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Evangelischer Kirchentag in Nürnberg beginnt

Politiker und Kirchenvertreter debattieren ab heute in Nürnberg beim 38. Evangelischen Kirchentag über Friedensethik, Asylpolitik und Klimaschutz. Zu den Gästen zählen Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz. Dazu gibt es Gottesdienste, Bibelarbeiten und viel Kultur.

Erstmals seit Ende der Corona-Pandemie treffen sich Zehntausende evangelische Christinnen und Christen in Nürnberg wieder zu einem Kirchentag. Vom heutigen Mittwoch an werden etwa 100.000 Besucherinnen und Besucher in der mittelfränkischen Stadt zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag erwartet, wie die Veranstalter mitteilten. Das größte christliche Laientreffen in Deutschland, das bis Sonntag dauert, findet in diesem Jahr unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ statt. Präsident des Kirchentags ist der ehemalige CDU-Bundesminister Thomas de Maizière.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière erhofft sich vom ersten Kirchentag nach der Corona-Pandemie und dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Vermittlung von Zuversicht. «Wir sind besorgt, aber nicht verzagt», sagte der frühere CDU-Bundesminister vor der Eröffnung. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wünscht sich vom 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg ein Hoffnungszeichen. «Ich hoffe, dass die frohe Botschaft auch als froh interpretiert wird», sagte Söder. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte ein «Signal der Hoffnung für die ganze Gesellschaft» als Ziel des Kirchentages. Das sei gerade in dieser Zeit dringend nötig.

Nicht nur in Nürnberg, auch in der Nachbarstadt Fürth stehen rund 2.000 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Bibelarbeiten, Podien und Konzerte. Als prominente Besucher werden neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Altbundespräsident Joachim Gauck wollen am Samstag auf einem Podium sprechen. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz soll am Samstag eine Bibelarbeit gestalten.

Auch die christlichen Kirchen schicken zahlreiche Vertreter auf die Podien, darunter die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist einer der Gastgeber. Für den früheren EKD-Ratsvorsitzenden wird es der letzte Kirchentag im Amt. Seine Amtsnachfolgerin, die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, musste ihre Teilnahme wegen einer Corona-Erkrankung kurzfristig absagen, wie die EKD am Dienstag mitteilte. Kurschus hätte unter anderem am Samstag an einem Podium zum Thema Fake News teilnehmen sollen.

Kirchenmitglieder künftig in der Minderheit

Die EKD-Synodenpräses Heinrich wird am Donnerstag an einem Podium zum Thema Sinnstiftung in einer Gesellschaft mit Christinnen und Christen in der Minderheit teilnehmen. Auch das kirchenpolitische Großthema Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauchsfällen findet Raum auf dem Kirchentag. Dazu findet am Samstag der Thementag „Macht – Missbrauch – Verantwortung“ statt, unter anderem wird der SPD-Politiker Lars Castellucci dazu auf einem Podium sprechen.

Traditionell werden auf dem Kirchentag Themen aus Kirche und Politik öffentlich diskutiert. In diesem Jahr sind die Schwerpunktthemen Krieg und Frieden, Antisemitismus, Klimawandel und die Zukunft der Kirchen in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Eröffnet wird der Kirchentag mit einem Festgottesdienst auf dem Hauptmarkt. Die Predigt hält der scheidende bayerische Landesbischof Bedford-Strohm. Anschließend findet traditionell der „Abend der Begegnung“ in der Nürnberger Innenstadt statt, zu dem rund 200.000 Menschen erwartet werden.

Der evangelische Kirchentag findet seit 74 Jahren an wechselnden Orten statt: Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover als große Laienbewegung. Der Kirchentag will die jeweils wichtigsten gesellschaftlichen Themen der Gegenwart spiegeln. Der nächste Kirchentag soll 2025 wieder in Hannover stattfinden.


Abend der Begegnung, Konzert
Quelleepd

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4 Kommentare

  1. Ja, der Kirchentag wird sicher ein Hoffnungszeichen für die Gesellschaft setzen, wie es sich Herr Söder wünscht. Ohne ein Prophet sein zu müssen, wird offenbar, wie sehr die Säkularisierung der Gesellschaft voranschreitet. Der Glaube an einen Gott oder Götter zeigt sich als Grundlage einer humanistisch lebenden Gemeinschaft mehr und mehr als überflüssig. Religion gibt sich solange als human, solange es gesellschaftlich gefordert ist. Polarisiert sich die Gesellschaft und entwickelt dogmatische inhumane Tendenzen, dann ist Kirche sofort dabei, denen zu folgen. Immerhin ist die Ausgrenzung derer, die nicht zur eigenen Community gehören, an zahlreichen Stellen der Bibel zu finden (z. B. Joh 15,6).
    Kaum saßen die Nazis fest im Sattel, so saßen nicht nur die katholischen, sondern auch die evangelischen Bischöfe auf deren Schoß. Heute wäre der Ukraine -Krieg ohne Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche nicht denkbar. Fest steht sie an der Seite Putins.
    Ein amerikanischer Physiker namens Steven Weinberg brachte es einst auf den Punkt:
    „Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit ihr ohne sie gibt es gute Menschen, die gute Dinge tun und böse Menschen, die böse Dinge tun. Aber damit gute Menschen böse Dinge tun, bedarf es der Religion.“
    Es ist eine historische Tatsache, das Menschenrechte, die Grundlage einer modernen und offenen Gesellschaft sind, nicht den Religionen entspringen, sondern im jahrhunderte langen Emanzipationskampf gegen diese erkämpft wurden.
    Mehr und mehr Menschen erkennen, dass Bewusstsein und moralische Handlungsanweisungen nicht plötzlich vom Himmel gefallen oder vom Berg Sinai getragen worden, sondern sich evolutionär entwickelten.
    Möge Nürnberg ein Zeichen setzen, wie intensiv die Zersetzung dogmatischer regigiöser Ansichten in der Gesellschaft voranschreitet und eine humanistische naturalistische und evidenzbasierte Weltsicht Schritt für Schritt gesellschaftsfähig wird.

  2. Wieso sorry? Ist doch richtig und für etwas richtiges ist keine Entschuldigung nötig.

    • Das „sorry“ war für die Kurzanalyse nicht für den Inhalt.

      Der Inhalt wird immer „gruseliger“, ein Trauerspiel – eine abgefallenen Kirche, die in vielen Veranstaltungen Gott lästert und vergißt,
      dass Gott sich nicht spotten lässt.
      L.G. Martin Dobat

  3. Wenn nicht die Liebe Gottes, die Botschaft vom Kreuz gepredigt wird, ist alles andere umsonst. Sorry für die Kurzanalyse!
    Jesus ist Sieger

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