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Flüchtlingsarbeit: Landeskirchen investieren Millionen Euro

Einige evangelische Landeskirchen erhöhen ihre Etats für die Flüchtlingshilfe. So kündigte am Montag die bayerische Landeskirche an, dass sie noch in diesem Jahr ein Koordinationsbüro für die Flüchtlingsarbeit einrichten einrichten wolle. Voraussetzung sei, dass die Landessynode Ende November Sondermittel von 20 Millionen Euro für die Jahre 2015 und 2016 genehmige, sagte Pressesprecher Johannes Minkus dem Evangelischen Pressedienst.

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Die hannoversche Landeskirche will fast vier Millionen Euro investieren, wie sie am Montag bekannt gab. Über weitere drei Millionen soll die dortige Landessynode entscheiden.

Die Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern will ihr Koordinationsbüro der landeskirchlichen Task Force "Wir schaffen Herberge" mit festen Stellen besetzen: Geplant ist eine halbe Pfarrstelle sowie je eine volle Juristen- und Sachbearbeiterstelle. Im Fokus soll nach Angaben von Sprecher Minkus die Wohnraumsuche für Asylbewerber stehen. Dabei bräuchten die Gemeinden vor allem juristische Unterstützung, wenn es um Mietverträge mit Landratsämtern und Kommunen gehe.

Die Task Force, die sich seit August wöchentlich trifft, will die bei der Landessynode beantragten Sondermittel auch für die Koordination und Schulung von Ehrenamtlichen ausgeben sowie für mehr Angebote der Asylsozialarbeit, wie etwa Deutschkurse in den evangelischen Gemeinden vor Ort. Die zehn Millionen Euro, die die Landessynode im Nachtragshaushalt für 2015 bewilligen soll, stammen laut Minkus aus Überschüssen der Kirchensteuereinnahmen für 2015.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers will mit fast vier Millionen Euro die Flüchtlingshilfe in ihren Gemeinden und Einrichtungen weiter stärken. Der Großteil, drei Millionen Euro, solle in die 52 Kirchenkreise der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland verteilt werden, sagte der Vorsitzende des kirchenleitenden Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, am Montag in Hannover. «Sie sollen selbst entscheiden, was sie damit machen.»

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Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister betonte, die Kirche müsse die Flüchtlinge vor Ort, flexibel und gemeinsam mit anderen unterstützen. "Die Situation, die wir heute haben, berechtigt uns nicht, zu sagen, wie es morgen aussieht." Vielerorts sei der Einsatz groß und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen sei gut. "Ich glaube, dass wir zurzeit erleben, wie erwachsen unsere Zivilgesellschaft ist", sagte Meister. Zugleich wüchsen aber Spannungen, räumte der Bischof ein. Ehrenamtliche bräuchten mehr Unterstützung. Die Kirche müsse zudem Foren schaffen, in denen auch Ängste offen geäußert werden dürften.

"Viele Ehrenamtliche fühlen sich mit der Situation zunehmend überfordert", sagte der Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes in Niedersachsen, Christoph Künkel. So fehle in Niedersachsen Unterrichtsmaterial für Deutschkurse. Die zukünftige Hilfe müsse gemeinsam mit den Flüchtlingen entwickelt werden, betonte er. "Flüchtlinge werden dann zum Krisenfall, wenn wir über sie und nicht mit ihnen reden."

(Quelle: epd)

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