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Friedensdiplomat und Christ: Ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter wird 99

Als Präsident der USA wurde Jimmy Carter teilweise verspottet, nach seiner Amtszeit erwarb sich der überzeugte Christ Respekt als Friedensdiplomat. Am Sonntag wird er 99 Jahre alt.

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter wird am Sonntag 99 Jahre alt. Der frühere Erdnussfarmer und Sonntagsschullehrer in einer Baptistenkirche in seinem Heimatort Plains in Georgia ist der am längsten lebende Ex-Präsident in der Geschichte der USA. Im Weißen Haus regierte er von 1977 bis 1981. 2002 erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen, internationale Konflikte zu lösen und Demokratie und Menschenrechte zu fördern.

Der Ex-Präsident, der eigentlich James Earl Carter Jr. heißt, und seine Ehefrau Rosalynn Carter (96) leben zurückgezogen in einem kleinen Haus in seinem Heimatdorf. Carter hat sich Anfang des Jahres nach mehreren Krankenhausaufenthalten für palliative Behandlung „zu Hause im Kreise seiner Familie“ entschlossen. Rosalynn Carter leidet an Demenz. Am vergangenen Wochenende zeigte er sich überraschend bei einem Erdnussfestival.

Als Präsident kritisiert, als Friedensdiplomat bewundert

Während seiner vier Amtsjahre (1977 bis 1981) wurde Carter häufig kritisiert. Er war angetreten, um die vom Vietnamkrieg zerrissene Nation zu heilen und der Welt zu zeigen, dass „unser demokratisches System nachahmenswert ist“. Als Erfolg verbuchte er das Friedensabkommen von Camp-David (1978) und den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag (1979). Allerdings litten die USA unter den Folgen der ersten Ölpreiskrise. Dazu kamen die gescheiterte Befreiungsaktion von 52 amerikanischen Geiseln in Teheran sowie der sowjetische Einmarsch in Afghanistan. Seine Gegner warfen ihm „Naivität“ in sicherheitspolitischen Fragen vor. Selbst von Mitgliedern seiner eigenen Partei wurde er als „Erdnussfarmer“ verspottet. Carter verlor die Wahl 1980 gegen den Republikaner Ronald Reagan.

Großes Lob erntete der Demokrat aber im Ruhestand für seinen Einsatz für Menschenrechte und internationale Hilfsprogramme mit dem 1982 von ihm gegründeten „Carter Center“. Andere Ex-Präsidenten hielten hoch dotierte Reden. Carter und seine Mitarbeiter bereisen die Welt als Wahlbeobachter. Der Ex-Präsident bemüht sich zudem persönlich um Konfliktschlichtung. Als besonderen Erfolg hat das Center seine Arbeit gegen die, in manchen Ländern Afrikas weit verbreitete, verheerende Guinea-Wurm-Erkrankung gefeiert, die heute kurz vor der Ausrottung steht. Für seine Bemühungen um Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte erhielt Carter 2002 den Friedensnobelpreis.

Aus dem Südlichen Baptistenverband war Carter im Jahr 2000 ausgetreten. Dem Verband warf er vor, der Gleichberechtigung für Frauen entgegenzustehen. Über seinen christlichen Glauben sprach er aber auch danach regelmäßig und öffentlich. Noch mit 95 Jahren hielt er alle 14 Tage Bibelstunden in der Kirche seines Heimatortes ab. 2018 veröffentlichte er das Buch „Faith. A Journey for All“ (Glaube. Eine Reise für alle).

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2 Kommentare

  1. Wünsche ihm und seiner Ehefrau alles Gute. Jimmy Carter erinnert mich so an die späten 70er Jahre… Da war ich noch recht jung (12 bzw. 13).

  2. Schade nur, dass sich wohl auch lediglich (amerikanische und andere) Staatspräsidenten nur nach Ende ihrer Amtszeit für Frieden und Versöhnung einsetzen können. Die Sachzwänge der Politik lassen leider grüßen. Dies ist weniger als Kritik, sondern in einer realistische Einschätzung gemeint.

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