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Gaza: Schulunterricht unter Beschuss

Etwa 600 Christen halten sich zurzeit im Gazastreifen auf. Trotz des Raketenbeschusses und fehlender medizinischer Versorgung führt eine christliche Schule in Gaza-Stadt ihren Unterricht fort.

Laut dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sind die wenigen verbliebenen Christen im Gazastreifen erschöpft und traumatisiert. „Die Lage im gesamten Gazastreifen ist schlimm, besonders in Gaza-Stadt“, berichtet Gabriel Romanelli dem Hilfswerk. Er ist Pfarrer der Kirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt.

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Trotz des Krieges und der Unsicherheit der Zukunft ist ihm die Weiterführung der Bildung ein wichtiges Anliegen. „Mit Hilfe von Lehrern unterrichten wir Kinder vom Kindergarten bis zur ersten Klasse der Sekundarstufe in Arabisch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Wir mussten den Unterricht zwischenzeitlich unterbrechen, weil es so viel Beschuss in der Nähe gab, aber inzwischen haben wir einige Klassen wieder aufgenommen“, so Romanelli.

„Wir beten weiterhin für den Frieden“

Sami El-Yousef, Generaldirektor des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, sagte bei einem kürzlichen Besuch einer Delegation von „Kirche in Not“: „Unser Hauptziel ist es, eine Grundausbildung zu ermöglichen. Dies ist bereits das zweite Jahr ohne regulären Unterricht. Einige Lehrer sind geblieben, andere haben das Gebiet verlassen. Wir versuchen, das Grundstück gegenüber der Pfarrei zu mieten und vielleicht Container als vorübergehende Klassenzimmer aufzustellen.“

Das Lateinische Patriarchat unterhielt auch eine zweite Schule in Gaza, die es in eine Zufluchtsstätte umgewandelt hatte. Es bestand die Hoffnung, dass sie ihren Betrieb wieder aufnehmen könnte, sobald ein Waffenstillstand erreicht ist. Doch leider wurde sie vor Kurzem von Raketen getroffen. Es gibt nun keine Garantie, dass sie jemals wieder in Betrieb genommen werden kann.

Auf dem Gelände der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt leben derzeit mehr als 400 Christen, sowohl Katholiken als auch Orthodoxe, sowie 63 Kinder mit Behinderungen, die von den Ordensfrauen der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ betreut werden. Weitere 200 orthodoxe Christen sind in der angrenzenden orthodoxen Anlage untergebracht.

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Gabriel Romanelli (Foto: Pfarrer der katholischen Gemeinde in Gaza-Stadt. © Kirche in Not)
 

Mangelnde medizinische Versorgung

George Akroush, Leiter des Projektentwicklungsbüros des Lateinischen Patriarchats, erklärte den Vertretern von „Kirche in Not“ während ihres Besuchs in Jerusalem, dass die Lebensbedingungen auf dem Gelände der Schule in Gaza schwierig seien, da es überfüllt sei und bis zu drei Familien in einem Klassenzimmer zusammenlebten. „Es gibt keine Privatsphäre für Familien oder Paare. Einige Familien sind in unteren Stockwerken untergebracht, in der Nähe der Klärgruben. Da dies unhygienisch ist, wechseln die Familien alle paar Wochen ihren Platz im Haus. In dieser Atmosphäre kommt es natürlich zu Spannungen und Streitigkeiten.“

Obwohl die christlichen Einrichtungen im Gazastreifen im Vergleich zur übrigen Region relativ sicher sind, hat es bereits mehrere Opfer gegeben. Einige wurden durch Scharfschützen und Raketeneinschläge auf dem Gelände getötet, andere bei dem Versuch, ihr Hab und Gut aus ihren Häusern zu retten. Die meisten jedoch starben aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung. „Jede Woche verlieren wir jemanden, nicht unbedingt durch Militäraktionen, sondern durch den Mangel an Medikamenten“, sagt El-Yousef. „Ältere Menschen sterben, obwohl sie unter normalen Umständen noch am Leben sein könnten.“

Quelle: Kirche in Not

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6 Kommentare

  1. Sicherlich sind die Bedingungen für christliche Palästinenser nicht gut und manchmal auch richtig bedrohlich. Aber der Grund hierfür, das auslösende Moment war der 7 Oktober und nicht die Kriegslust der Israelis.
    Das wird zu oft relativiert und auf die Not der palästinensischen Zivilbevölkerung fokussiert, so ensteht eine Verschiebung der Sicht auf den Konflikt und die Täter werden zu Opfer. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Hamas, für uns nicht nachvollziehbar, immer noch viel Zuspruch erfährt.
    Diese Steinzeitislamisten gehören eigentlich zum Teufel gejagt, sie bringen Not und Elend über die ganze Region.
    Israel scheint eine traumatisierte aber auch gespaltene Nation zu sein, rechts gegen links, eine woke urbane Mittelschicht gegen traditionelle jüdische Orthodoxie. Dazu kommt das Gezerre um die Geiseln, auslösen um jeden Preis, oder die Hams eleminieren und damit Opfer einkalkulieren ?
    Keine leichte Aufgabe für jedwede Regierung und Nethanjahu muss radikale Kräfte innerhalb seines Bündnisses bei Laune halten.
    Soweit ein nüchterner Blick auf die Gemengelage. Eingebettet ist diese aber in eine religiöse, transzendente Metaebene. Nicht weniger als heilsgeschichtliche Dimensionen liegen da verborgen. Das erinnert an Tolkien, Gut gegen Böse, Gott gegen Satan, der rechte Glaube gegen ein Surrogat! Wort Gottes, göttliche Verheißungen gegen scheinbare menschliche Vernunft. Wer das nicht erfasst kratzt an der Oberfläche herum und wird nie die Schätze bergen können die in den tieferen Schichten verborgen liegen !

  2. Der Glaube spielt eine wichtige Rolle beim Krieg im Nahen Osten. Bei allen gewaltsamen Auseinandersetzungen spielt der islamische Glaube eine wichtige Rolle. Aber auch in Israel nehmen die orthodoxen Juden im Kabinett und in der Knesset Netanjahu in Geiselhaft. Regiert er nicht nach ihren radikalen religiösen Vorstellungen, verweigern sie ihm die Unterstützung. Dann käme es zu Neuwahlen, bei denen die Bevölkerung den korrupten Narzissten in die Wüste schicken würde!

    • Damit wäre der Krieg aber nicht beendet. Die Palästinenser unter der Führung der Hamas, wollen den Krieg nicht beenden.

    • Israel heute kein Heiliges Land mehr

      Ein religiöser Glaube kann immer ein Vorwand sein, um Krieg zu führen. Andere Ideologien sind dabei auch noch bestimmender. Ein derzeitig sehr trifftiger Grund, warum weder Waffenstillstand noch die weiteren schwierigen Bemühungen um dauerhafte Versöhnung erst gar nicht begonnen werden können, ist die teils rechtsradikale israelische Regierung. Und selbstverständlich gibt es immer noch Todfeinde rings um Israel, für die nur jeder tote Juden ein guter Jude ist. Dass die Hamas eine Terrororganisation ist, braucht auch nicht diskutiert zu werden. Auch nicht, dass alleine dadurch, dass u. a. Schulen und Krankenhäuser zugleich Stützpunkte der Hamas sind, eine unerträgliche Grenzsituation entsteht. Sie macht es fast unmöglich, das Recht auf Selbstverteidung wahrzunehmen. Das ethische Dilemma ist, dass niemals ein Angriff mit Raketen auf Krankenhäuser gerechtfertigt sein kann. Aber auch die Hamas ist keinerlei Ungeziefer, dass man einfach wie Fliegen vernichten darf. Sie gehört vor ordentliche
      Gerichte und bei Schuld, so wie jeder andere Mensch oder andere Organisationen, auch wirklich verurteilt. Leider gibt es da noch sehr großen globalen Regelungsbedarf. Auch dies müsste ausserordentlich schwierig sein. Aber es muss angepackt werden.

      Was stets vergessen wird, sind die Versäumnisse, dass mit der Gründung des israelischen Staates nicht auch ein Staat für die Palästinenser bzw. Araber geschaffen wurde. Dieser wurde von den Arabern leider strikt abgelehnt. Vergessen wird dabei stets, dass immer jüdische Menschen seit 3000 Jahren in Israel lebten, es wurden nicht alle in die ganze Welt zerstreut. Nur kann man Israel und die ganze Region, mit den drei großen Weltreligion, derzeit leider nicht mehr als Heiliges Land bezeichnen. Denn nach meiner sehr festen christlichen Überzeugungen steht nichts dem mehr entgegen als die Entrechtung von Menschen, Unmenschlichkeit, Gewalt, Krieg und daraus entstehender Hass,. So falsch liegen die religiösen Juden nicht, genau wie bei uns Christen, dass die christliche Wiederkunft Jesu bzw. die Ankunft des Messias der Juden (möglicherweise der Personengleiche) die Situation grundlegend verändert. Dabei muss aber ein geistlich und sinnbildlich verstandener Messias auch jener sein, der uns global völlig innerlich verändert, damit die Schwerter zu Pflugscharen werden und die Kriege auch für alle Zeiten geächtet sind. Israel ist ein wunderschönes Land, aber genauso schwierig, mit im Verhältnis zur Bevölkerungszahl der größten Friedensbewegung der Welt, aber leider einer Regierung die fortwährend weiter Hass und damit Gegenhass erzeugt. Ganz im Sinne der Hamas und aller, die Israel von Herzen hassen. Ich finde dies traurig. Gewalt ist immer ein Ping-Pong-Spiel von wenigstens zwei Seiten, einer unendliche Kette von Gewalt, Hass und Unmenschlichkeit. Es braucht mehr den Geist der Bergpredigt. Oder den Mut, die Kette zu unterbrechen. Aber dazu haben Militärs allerdings nirgends eine Botschaft.

    • Wie schon früher verwendest Du den Begriff ‚orthodox‘ falsch und verleumdest damit einen großen Teil der Juden.

      Also noch einmal: Orthodox heißt im jüdischen Kontext nicht extrem oder ähnliches. Das ’normale‘ klassische Judentum ist orthodox. Wobei diese Bezeichnung erst Sinn machte als modernere Strömungen wie konservativ (was im Judentum auch eine andere Bedeutung hat als im normalen deutschen Sprachgebrauch) oder liberal entstanden. Die überwiegenden jüdischen Gemeinden in Deutschland sind sog. Einheitsgemeinden, die orthodox sind.

      Was Du meinst, sind Teile (!) der Ultraorthodoxen, das sind die beiden in der Regierung vertretenen Parteien Schas und Vereinigtes Thora-Judentum sowie das radikale rechtsnationale Parteienbünd­nis Religiöser Zionismus. Insbesondere im letzteren befinden sich viele rechtsextreme Scharfmacher.

      Aber mit orthodox hat das nichts zu tun. Das ist antisemitische Propaganda.

      Genauso wie viele Ultraorthodoxe diesen Krieg (und oft sogar den Staat Israel) ablehnen und andere zionistischen Parteien mit Netanjahu nichts zu tun haben wollen.

      • Wenn man etwas “ falsch “ verwendet, heißt es nicht automatisch, dass dahinter eine bösartige ( “ du verleumdest “ ) Absicht stecken muss.
        Wenn du schreibst :
        “ Was du meinst „, heißt, du korrigierst einen Fehler, o.k.
        Wenn du im nächsten Satz schreibst :
        “ Aber mit orthodox hat das nichts zu tun. Das ist antisemitische Propaganda. „, d.h. du unterstellst der Person , die du korrigierst , eine gewisse Böswilligkeit.
        Das ist mehr als widersprüchlich, du bist auf der Lauer nach Fehlern, die andere vielleicht nur aus Flüchtigkeit tun, um sie niederzumachen., bzw. deiner Meinung zu unterwerfen !
        Deine Motive kenne ich nicht, aber dein Übereifer ist mehr als auffällig.

        Die Diskussion führt auch völlig in die falsche Richtung, denn Anklage ist nicht der Weg. Der Ist Zustand entscheidet, nicht die Bibel oder Politikkenntnisse, die alle nur die Athmoshäre der Aggressivität verstärken.
        Gebete.

        @Bernd Hehner,

        Ob Israel Heiliges Land ist, oder nicht mehr, liegt nicht in Ihrer Entscheidungsbefugnis . Es zeigt aber, wie wenig echter Glaube in ihnen steckt.
        Die Bibel und die Realität klaffen sehr weit auseinander ,
        Mein Königreich ist nicht von dieser Welt, das waren doch Jesu Worte.
        Beurteilen Sie nicht , sondern versuchen Empathie für Land und Leute zu entwickeln, denn nur dort finden sich Antworten.

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