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Türkei: Erzbischof fordert mehr Anerkennung für christliche Minderheit

In der Türkei leben nur noch etwa 170.000 Christen. Der Erzbischof von Izmir fordert mehr Anerkennung für sie und bedauert, dass immer mehr Gläubige das Land verlassen.

Im Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ hat der Erzbischof von Izmir, Martin Kmetec, eine stärkere Beachtung der Rechte der christlichen Minderheit in der Türkei angemahnt: „Ich denke, dass wir aus historischer Sicht jedes Recht haben, in der Türkei zu sein. Wir arbeiten gegen niemanden. Ich habe schon oft gehört: Falls es in der Türkei mehr Christen gäbe, wäre es ein vielfältigeres Land. Wir arbeiten positiv daran, präsent zu sein.“ Kmetec ist Franziskaner und leitet seit 2020 die Erzdiözese Izmir im Südwesten der Türkei.

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„Wir sind die letzte überlebende Kirche, die im biblischen Buch der Offenbarung genannt wird“, erklärt der Erzbischof. Das Christentum in der Türkei ist alt, doch die Glanzzeiten sind vorbei. Auf dem Gebiet der Erzdiözese Izmir, die etwas größer ist als Portugal, leben heute noch maximal 6.000 Christen. In der gesamten Türkei sind es nicht mehr als 170.000.

Appell: „Versucht zu bleiben!“

„Wir sind stolz, dass wir noch da sind“, betont der Erzbischof. Sorge macht ihm die Auswanderung der sogenannten „Levantiner“, Nachkommen italienischer, französischer und anderer europäischer Einwanderer, die den Großteil der christlichen Gemeinde ausmachen. „Ich sage: Versucht zu bleiben. Versucht, etwas Gutes für euer Land zu tun. Wir ermutigen niemanden, das Land zu verlassen, weil wir die Gemeinschaft brauchen“, erklärt Kmetec die Haltung der katholischen Kirche. Seit einigen Jahren wanderen auch wieder Katholiken aus Afrika und Asien ein, meistens Flüchtlinge.

In seiner Bischofsstadt Izmir sieht er die Katholiken gesellschaftlich integriert, es gebe auch gute Beziehungen zu den muslimischen Geistlichen, betont der Erzbischof. „Aber auf der anderen Seite haben wir als katholische Kirche keine wirkliche Beziehung zur Regierung, weil wir rechtlich nicht anerkannt sind.“

„Wir wollen auf eine Weise existieren, die der menschlichen Existenz entspricht“

Das bringe Schwierigkeiten bei Eigentumsrechten oder der Organisation von humanitären Hilfen mit sich. Aufgrund der kleinen Zahl würde die christliche Gemeinschaft auch oft nicht als Dialogpartner ernst genommen, deutet der Erzbischof an: „Sie fragen uns: Wie viele seid ihr? Aber wir sehen in der modernen Gesellschaft überall, dass Minderheiten ihre Rechte einfordern. Wir wollen einfach auf eine Weise existieren, die jeder menschlichen Existenz entspricht.“ Im Alltag nehme er persönlich „keine allgemeine Bedrohung“ wahr. Es komme jedoch auch auf die Region und das kulturelle Niveau an, ob Menschen Christen intolerant gegenübertreten würden. „Viele Menschen betrachteten die Christen jedoch als Ausländer“, sagt Erzbischof Kmetec.

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4 Kommentare

    • Wann hat Jesus erklärt, wie Gemeinden aufgebaut werden sollten? Was hat er zur Kirchenmusik gesagt? Was über Kommentare in Sozialen Netzwerken? Würde er Demokratie gut finden (er kannte keine)? Hätte er ein Smartphone? Hat er damals dazu geschwiegen, dass Sonne, Mond und Sterne nicht als Lampen am Himmelsgewölbe befestigt sind? Oder dachte er auch, dass der Himmel von „Pfeilern“ getragen wird? Fragen über Fragen. Ein Blick ins NT beantwortet eben nicht alle Fragen, sehr geehrter Herr Wößner.

  1. Open Doors Weltverfolgungsindex: Türkei auf Platz 50, also eine eingeschränkte Glaubensfreiheit. Dazu wirtschaftlicher Niedergang mit hoher Inflation. Kann man es den Gläubigen verdenken, dass sie das Land verlassen?

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