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Gemeinde „Zuverlässiges Wort“: Prediger akzeptiert Strafbefehl wegen Volksverhetzung nicht

Ein Prediger der umstrittenen Pforzheimer Gemeinde „Zuverlässiges Wort“ erhielt wegen Volksverhetzung einen Strafbefehl. Dagegen hat er Einspruch eingelegt. Er hatte unter anderem einem Theologen den Tod gewünscht.

Das Verfahren gegen einen Prediger der Pforzheimer «Baptistenkirche Zuverlässiges Wort» geht weiter. Der Beschuldigte habe Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung eingelegt, teilte das Amtsgericht Pforzheim auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Daher werde es eine öffentliche Hauptverhandlung geben. Ein Termin stehe noch nicht fest.

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Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe sollte der Beschuldigte 120 Tagessätze zu je 80 Euro zahlen, weil er Volksverhetzendes in Predigten äußerte, was auch auf mehreren Internetplattformen verbreitet wurde. Seit 2023 wird die religiöse Gruppierung, die nicht dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland angehört, vom baden-württembergischen Verfassungsschutz beobachtet.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittele zudem gegen ein weiteres Mitglied der Gruppierung wegen «Volksverhetzung in mehreren Fällen und Billigung von Straftaten», sagte Staatsanwalt Manuel Graulich am Dienstag auf Anfrage. Dazu seien im Januar 2024 Kirchenräume in Pforzheim und eine Privatwohnung in Leipzig durchsucht worden. Die Ermittlungen dauerten noch an.

Gebet für den Tod von Prediger Lothar Gassmann

In Predigten verschiedener Mitglieder der «Baptistenkirche Zuverlässiges Wort» seien «mutmaßlich volksverhetzende Inhalte, insbesondere gegenüber Homosexuellen sowie auch gegenüber Juden» verbreitet worden, sagte Graulich (Jesus.de berichtete). Zudem solle in einer Predigt auch eine Tötung des konservativen evangelischen Theologen Lothar Gassmann befürwortet worden sein (Jesus.de berichtete).

Im Wortlaut betete der Prediger (Video unten):

„Ich bete, Herr, dass Lothar Gassmann so schnell wie möglich stirbt und in die Hölle kommt. Nimm seinen Namen aus dem Buch des Lebens und wirf ihn zusammen mit dem Bösen hinaus. Herr, bevor du ihn in die Hölle schickst, bitte ich dich, dass du ihm zuerst alle Zähne und alle Knochen brichst – so schmerzhaft wie möglich.“

Videoausschnitt mit Gebet für den Tod von Lothar Gassmann:

Auf der Homepage der Gruppierung, die nach eigenen Angaben zur US-amerikanischen Faithful Word Baptist Church in Arizona gehört, ist aktuell eine Erklärung zu finden, in der es heißt: „Wir glauben, dass Homosexualität Sünde und eine Schande ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet.“

„Faithful Word Baptist Church“ die Hintergründe

Die „Faithful Word Baptist Church“, zu der sich die Pforzheimer Gemeinde zählt, betreibt unter anderem diese deutschsprachige Webseite, auf der ihren Angaben nach der „biblische Weg zum Himmel“ aufgezeigt werden soll. Dort finden sich Feststellungen wie:

„Deutschland ist eine sündige Nation, ein Same der Übeltäter, verderbte Kinder. Deutschland geht den Bach runter […]“ (14. Februar 2022)

Als Beleg dafür, dass Deutschland kein christliches Land sei, werden 19 Punkte genannt, darunter (Auswahl):

  • Frauen dürfen regieren
  • Deutschland schiebt faulen Schmarotzern Geld in den Hintern
  • Deutsche saufen mehr als doppelt so viel Alkohol wie der durchschnittliche Rest der Welt
  • „Schwuchteln und Lesben“ dürfen heiraten
  • es gibt Gleichstellungsbeauftragte

Der Gründer der „Faithful Word Baptist Church“, Steven L. Anderson, hatte 2009 für Schlagzeilen gesorgt, als er öffentlich erklärte, den damaligen US-Präsident Barack Obama zu hassen und für seinen Tod zu beten. Als im Jahr 2016 49 überwiegend Homosexuelle in einem Nachtclub in Orlando/Florida erschossen und weitere 53 verletzt wurden, bezeichnete er dies als gute Nachricht.

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11 Kommentare

  1. Jemand schreibt hier: “ Nun sind WIR es, die diesen falschen Propheten entgegentreten müssen.“ – Aber genau das gleiche sagen doch diese Prediger auch, und betonen ja extra in ihrem Titel, dass sie das „zuverlässige Wort“ vertreten würden gegen alle Irrlehren der (sag ich jetzt mal) „normalen“ Kirchen und Gemeinschaften. Wo führt das hin, wenn es keine Bremse gibt? Wenn zur Durchsetzung dieser „Wahrheit“ dann Gewalt als legitim angesehen wird? Vielleicht begründen die das mit deren Leseweise des Ersten Testaments. Und wer hier geschrieben hat „ihnen entgegentreten“ wrd sagen: natürlich ohne Gewalt, weil Jesus keine Gewalt angewendet hat, man muss es Gott überlassen. Aber beide Seiten nehmen für sich in Anspruch ganz absolut die Wahrheit zu vertreten. Und die Geschichte hat gezeigt, dass gerade die, die von sich überzeugt sich, „die“ Wahrheit zu wissen, zu glauben oder was auch immer, in der Gefahr sind zum Fanatismus abzugleiten, letztlich fehlt es dann wohl an dem Verständnis des eigenen bleibenden Sündigseins.Und Kommunikation ist kaum oder gar nicht mehr möglich. Deswegen muss es die Bremse von außen geben: die rechtsstaatliche Ordnung, das Gewaltmonopol des Staates (Entstanden ja aus dem Kontext des Christentums, aber oft eher gegen die Kirchen)

  2. Die Pervertierung der christlichen Botschaft ist ja – leider – nichts Neues. Seit fast zweitausend Jahren verleumden, quälen, foltern und ermorden immer wieder „Christen“ ihre Mitmenschen im Namen Christi. Anselm Urban steht da in einer langen Tradition. Schwacher Trost: Andere Religionen sind da nicht besser, teilweise sogar schlimmer.

    Kürzlich fragte mich meine Frau, was ich Gott fragen würde, wenn ich vor ihm stände. Ich habe mich zu lange mit dem Gedanken aufgehalten, ob es mir überhaupt ansteht, Gott zu befragen. Aber ja, ich denke ich hätte zwei Fragen: Warum er es immer wieder zuläßt, daß sein Name von Menschen in den Schmutz gezogen wird, die vorgeben seine Botschaft zu verkünden. Und warum er die Zecke erschaffen hat.

    • Gott würde sich bei dieser Ihrer Frage wahrscheinlich über Sie wundern und darauf hinweisen, dass all diese Unmenschlichkeiten doch von seinem direkten Widersacher und den ihm dienenden Menschen – zu denen sicherlich auch Anselm Urban und seine sich fürchterlicherweise „Baptisten“ bezeichnenden Anhänger gehören – begangen wurden und noch werden. Ja: Gott lässt dies zu – so wie er gestern auch den Nationalsozialismus und den Holocaust zugelassen hat – oder auch zulassen musste? Und wie er heute z. B. auch das unsägliche Wirken des früheren POTUS namens THE BIG LIAR in den USA und der AfD in Deutschland zulässt. Nun sind WIR es, die diesen falschen Propheten entgegentreten müssen. Wie Markus 13, 21ff sagt:  „Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Christus! oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Christus und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder wirken, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. Ihr aber, gebt Acht! Ich habe euch alles vorausgesagt.“ 

      • Wer ist denn der widersachwer eine FAntasyfigur wie Gott? der Joker? Man sieht nur, dass Menschen die an imaginäre wesen mit Superkräfte glauben und ihr Leben auf ein Buch stützen deren Inhalte zwischen 2000 und 10 000 Jahre alt sind meistens nicht die geistige Reife haben zwischen Realität und Fantasie, Gut und Böse zu unterschieden, …

        … [gestrichen – siehe Nutzungsbedingungen, MfG, das JDE-Team]

  3. Es ist doch schön, dass sie für alle ihre Worte und Taten an jenem Tag Gott Rechenschaft geben werden – so wie wir alle.
    Aber an dem Punkt bin ich mit ihnen einig, dass Deutschland kein christliches Land ist. Wer wollte das ernsthaft behaupten?
    Es gibt auch sonst keine christlichen Länder auf der Welt. Denn „Christ“ kann immer nur ein einzelner Mensch sein.
    Deshalb ist Deutschland auch keine „sündige Nation“, denn auch „Sünder“ ist immer nur der einzelne Mensch – auch wenn’s viele davon gibt.

    • Das kommt darauf an, was man unter einem christlichen Land versteht. Oder unter einem islamischen Land.
      Wenn ein Land ein Ding ist oder ein Rechtsobjekt, dann ist der Begriff Unsinn.

      Wenn es aber beschreibt, was die vorherrschende Religion der dort lebenden Menschen ist und das diese dann auch großen Einfluss auf die Gesellschaft hat, dann kann man solche Begriffe durchaus verwenden.

      In diesem Sinne war Deutschland für mich früher durchaus ein christliches Land und die USA sind es noch. Ob das aber gut ist, möchte ich bezweifeln (siehe Bericht über Trump; und ich bin froh, nicht in der deutschen Gesellschaft der 50er und 60er leben zu müssen)

        • Die Zeit des Nationalsozialismus und auch in Teilen die Weimarer Zeit ist hier natürlich schwierig einzuordnen, aber bis zu dieser Zeit und die Jahrzehnte danach war Deutschland doch nahe an den 100 % Christen. Und dann kann ich auch die Bezeichnung ‚christliches Land‘ vertreten.

          • Du meinst also das Jahrtausend der Zwangschristianisierung und Ketzerverfolgung. Plus Kreuzzüge, Judenverfolgung, Religionskriege, Hexenverbrennung etc. Und das alles waren fast 100 % Christen?
            So etwas ist nicht christlich, es ist antichristlich!

            • natürlich waren das Christen. Alle getauft und in besten Glauben.

              Das mit dem Missbrauch in den Kirchen waren und sind auch Christen. Was denn sonst?

              Viele Christen haben sehr schlimmes getan. Und viele Christen tun das auch heute noch.

              Wenn jemand schlimmes macht, wird er dadurch doch kein Nichtchrist.

              Also bitte kein christliches whitewashing.

              > So etwas ist nicht christlich, es ist antichristlich!

              Das sahen die Christen dieser Zeiten aber komplett anders.

              > So etwas ist nicht christlich, es ist antichristlich!

              Ja, Christen können antichristlich handeln (wobei da immer noch die Frage ist, wer christliches Handeln definiert. Auf die Bibel und Jesus beziehen sich ja alle)

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