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Pforzheimer Gemeinde fordert Todesstrafe für Homosexuelle – Strafanzeige

Eine radikale christliche Gruppierung in Pforzheim verlangt die Todesstrafe für Homosexuelle. Kirchenvertreter reagieren empört – und stellen Strafanzeige.

Die evangelische Dekanin Christiane Quincke hat die unabhängige „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ aus Pforzheim angezeigt. Deren Prediger Anselm Urban hatte die Todesstrafe für homosexuelle Menschen gefordert. Wegen „queerfeindlicher und antisemitischer Hassrede“ sowie Volksverhetzung bat Quincke jetzt um Überprüfung der Gemeinde, sagte die Dekanin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die extremistische Gruppierung spreche Todeswünsche gegen Homosexuelle aus und stachle „im Namen Gottes zur Gewalt auf“, erläuterte Quincke. „Das hat mit Christsein nichts zu tun und ist eine fundamentale Bedrohung von Menschen“, unterstrich sie. Zuerst hatte die Pforzheimer Zeitung darüber berichtet.

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Prediger sieht sich im Recht

Auf der Webseite der Baptistenkirche heißt es: „Wir glauben, dass Homosexualität Sünde und eine Schande ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet.“ In einer E-Mail an die Pforzheimer Zeitung schreibt Prediger Anselm Urban: „Ich und wir als Baptistenkirche glauben, dass Homos mit der Todesstrafe bestraft werden sollen.“ Er werde auch künftig Sünden beim Namen nennen – „Beleidigung hin oder her.“ Schließlich sei es die Bibel, „die Homos als unvernünftige Tiere und Hunde bezeichnet“. Für die Durchsetzung der Todesstrafe sei der Staat verantwortlich, „dem einzelnen Christen obliegt diese Aufgabe nicht.“

Urban arbeitet für die „Faithful Word Baptist Church“ in Tempe, Arizona. Er verantwortet die Arbeit der Ableger-Gemeinde in Pforzheim. Urban wurde kürzlich in Görlitz wegen Volksverhetzung, Beleidigung und öffentlicher Aufforderung zu Straftaten zu einer Geldstrafe verurteilt. Laut eigenen Angaben hält er sich in den USA auf.

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden distanziert sich

Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart sagte dem epd: „Solche volksverhetzenden und diskriminierenden Äußerungen verletzen die Menschenwürde.“ Öffentliche Äußerungen, die zur Gewalt aufriefen und motivierten, stünden im Widerspruch zur Botschaft der Bibel. „Sie lassen sich nicht mit Berufung auf eine religiöse Motivation oder auf die Freiheit der Religionsausübung rechtfertigen“, machte die Bischöfin deutlich.

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Auch der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten) distanzierte sich auf Twitter: „Die Sekte in Pforzheim steht in keiner Beziehung zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Die Forderung nach einer Todesstrafe für Homosexuelle ist vollkommen abwegig und in höchstem Maße menschenverachtend. Wir verurteilen sie aufs Schärfste.“

Radikal und antisemitisch

Pastor Steven Anderson gründete die „Faithful Word Baptist Church“ im Jahr 2005. Um die 300 Gottesdienstteilnehmer besuchen nach eigenen Angaben regelmäßig die Gottesdienste. In Pforzheim seien es zehn. Die Gemeinde bezeichnet sich auf ihrer Webseite als „altmodische, fundamentalistische“ Kirche. Anderson geriet in der Vergangenheit mehrmals aufgrund verbaler Entgleisungen in die Schlagzeilen. So sagte er 2009, dass er für den Tod Barack Obamas bete. Grund für die starke Abneigung war, dass Obama für das Recht auf Abtreibung eintrat.

Nach einem Anschlag auf einen Nachtclub für Homosexuelle in Orlando freute sich Anderson über „50 Pädophile“, die gestorben waren. Es seien schlechte Nachrichten, dass „eine Menge der Homos aus der Bar noch am Leben sind.“ Auch mit antisemitischen Äußerungen fiel er auf. 2015 postete Anderson auf YouTube die inzwischen gesperrte YouTube-Dokumentation „The Holocaust Hoax Exposed“.

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16 Kommentare

    • Ich habe nichts von Charismatikern geschrieben, Etienne, sondern bewusst den Begriff „dämonisch-charismatisch“ gewählt. Charisma ist im allgemeinen die Wirkung, die ein Mensch auf seine Umgebung hat. „Dämonisch-charismatisch“ bedeutet, er hat eine dämonische Ausstrahlung. Im konkreten Fall gibt sich Urban ein christliches Deckmäntelchen. Das erinnert sehr an 2. Kor 11,14. Daher finde ich den Begriff passend.

  1. Sünde beim Namen zu nennen ist völlig in Ordnung, aber diese Schlußfolgerung daraus nicht so ganz. Gott wird am Ende aller Tage richten und nur er allein entscheidet über Leben und Tod!

    • Sicher ist es nicht verkehrt, Sünde beim Namen zu nennen. Doch ich finde, dass wir dies allzu oft vorschieben, um von unserem eigenen Handeln abzulenken. Es geht nicht darum, ob Homosexualität – oder etwas anderes – Sünde ist, sondern darum, wie Jesus zu Sündern steht.

      Im Neuen Testament finden wir genügend Beispiele: Homosexualität (von vielen „Frommen“ aufs schärfste verurteilt!) hat genau den gleichen Stellenwert, wie etwa Eitelkeit oder übertriebener Ehrgeiz (von Vielen als positive Eigenschaft gesehen!) Fast keiner hat Probleme damit, wenn ein Pastor fast ausschließlich für sich selbst predigt oder wenn jemand demonstrativ seine Nächstenliebe zur Schau stellt. Viele sehen auch darüber hinweg, wenn jemand es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt. Aber wehe, die sexuelle Orientierung passt nicht ins Konzept!

      Gott wird nicht nur am Ende aller Tage richten. Er hat für Seine Nachfolger das Urteil schon längst verkündet, nämlich den Freispruch allein aus Gnade! Denn sonst würde keiner das Gericht überstehen: …»Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer…«

  2. Eigentlich sollte man einer solch extremen Gruppe von 10 Personen nicht auch noch eine solch große Aufmerksamkeit geben.

    • Zehn Personen sind es allein in Pforzheim, Dan. Doch damit nicht genug: Im Fernsehen kam schon ein Bericht darüber, dass „die Baptisten in Pforzheim die Todestrafe für Homosexuelle“…fordern. Sachlich völlig falsch, aber es zeigt, welches Licht solche Extremisten, die die Bibel lediglich zum Vorwand für ihre Menschen verachtende Sichtweise nehmen, auf den Leib Christi werfen. Wen wundert es also, wenn so Viele mit Christen nichts mehr zu tun haben wollen?

  3. Richtiges Christentum ist unkompliziert

    Da sind wir uns wohl alle einig: Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes und er liebt jeden einzelnen Menschen: Deshalb ist Jesus für jeden einzelnen Menschen dieser Erde gestorben und auferstanden. Die Würde des Menschen zu wahren ist nach dem Paragraphen 1 des Grundgesetzes unseres Staates oberste weltliche Aufgabe. Eine solche Entgleisung der „Baptistischen Kirche Zuverlässiges Wort kann niemand hinnehmen“! Es ist schlicht und einfach Volksverhetzung. Das Problem beginnt aber bereits sehr viel früher. Nämlich dort, wo Menschen einer anderen sexuellen Orientierung
    als minderwertig angesehen werden. Sie sind aber weder Sünder, noch minderwertig, sondern vollwertige Menschen. Sünde ist, wenn ich Gottes Geist aus meinem Leben aussperre. Dies tun prinzipiell alle Menschen und auch alle Christinnen und Christen. Deshalb leben wir Jesusnachfolger aus der Vergebung, die Gott uns durch den Kreuzestod Jesu völlig unverdient schenkt. Und wir ergreifen dabei die längst versöhnte Hand Gottes. Für uns Jesusfreundinnen und -freunde ist deshalb jeder Morgen neu, weil ich immer meine Schuld in Gottes Hand legen darf und der mir meine leeren Hände stets füllt: Geistliches Leben ist daher keine Leistung, schon gar keine Hochleistung, auch keine Radikalität, sondern Gottes Geschenk seiner Liebe immer anzunehmen und weiterzugeben. Die Schuld unterscheidet sich von der Sünde, dass die Schuld immer vergeben ist und/oder vergeben wird. Aber Schuld kann auch – vor allem in der Realität des Lebens – auch jede Form von Lieblosigkeit sein. Denn wenn wir die Menschen,
    oder bestimmte Menschen, nicht lieben, lieben wir auch nicht Gott. Und wenn ich Gott nicht liebe, liebe ich auch nicht die Menschen. So einfach ist dies, also unkompliziert.

    • Ganz so einfach ist es nicht lieber Bernd. Gott liebt alle Menschen, ohne wenn und aber. Da Gott die Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, den Ehebund zwischen einem Mann und einer Frau geschenkt hat, gehört Homosexualität und alle anderen Begierden, in den Bereich Sünde und gefällt dem lebendigen Gott nicht, ja es ist ihm ein Gräuel. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, wurde hier ja bereits ausgiebig diskutiert.
      Lieber Gruß, Martin

      • „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“ – damit weichen Sie ja einer klaren Aussage zu dem entscheidenden Punkt des Artikels aus! Die o.g. Sekte propagiert die Todesstrafe für Homosexuelle, und sieht deren Vollstreckung als staatliche Aufgabe an. In vielen Staaten der Welt wird Homosexualität immer noch kriminalisiert mit der Folge von drakonischen und tödlichen Strafen oder langen Haftstrafen. Wenn Fundamentalisten genau zu diesem Punkt dezent schweigen, entsteht die Frage: Bedeutet das nun Zustimmung oder Ablehnung? Zustimmung könnte man natürlich hier nicht schreiben, letztlich würde sogar die Frage strafrechtlicher Relevanz auftauchen. Aber wieweit geht Fanatismus in den Köpfen?

        • Lieber Seltsam, die Forderung der Pforzheimer Gruppe geht überhaupt nicht!
          Was die Menschen und die Welt häufig außer acht lassen, „Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm HERRN“ (Röm. 6,23). Die meisten „modernen u. humanistischen“ Menschen und Christen, reden nur noch vom lieben Gott – der den Menschen alles durchlässt und Sünde, Gericht Gottes, Züchtigung, Strafe und die Ordnungen Gottes, u.v.m, am liebsten aus dem biblischen Wortschatz streichen möchten. Wie wunderbar, dass der liebende Gott, seinen Sohn in die Welt gesandt hat, damit alle, die an ihn glauben, gerettet werden können. Wie kostbar, dass der lebendige Gott so gnädig und barmherzig ist, dass wir immer wieder unsere Schuld, Sünde und Verfehlungen am Kreuz Jesu eintauschen können.
          Ein lieber Gruß zu Ihnen, Martin

          • Die Bibel strotzt nur so von Wiedersprüchen. All diese sogenannten „heiligen Schriften“ wären eines wirklichen Gottes absolut unwürdig und beschämend. Sie sind nicht das Papier Wert, auf das sie gedruckt sind.

  4. Wenn Gott Homos ein Dorn im Auge sind hat er genug Möglichkeiten dieses selbst zu ändern und benötigt dazu keine …….
    Der ist so gut und bekommt das alleine hin.
    Er brauch uns nicht (niemanden) dazu.

  5. …und ich hielt es einmal, für schlimm, als eun deutscher „Prediger“ damit prahlte, dass es seine Aufgabe sei, Gemeinden zu spalten! An diesem Menschen sind offenbar sowohl das Neue, als auch das Alte Testament spurlos vorüber gegangen!

    Ich werde mich mit allen mir verfügbaren Mitteln dafür einsetzen, Menschen vor den Fängen solcher dämonisch-charismatischen Personen zu bewahren!

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