Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und die EKD wollen Ortsgemeinden dazu ermutigen, den gegenseitigen Austausch zu intensivieren. Dazu unterzeichnen die Kirchenleitungen im September eine gemeinsame Erklärung.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wollen ihre Beziehungen vor Ort „stärken und intensivieren“, heißt es in einer Pressemitteilung. Dazu unterzeichnen die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Präses Marc Brenner, am 15. September eine kirchliche Erklärung, die zur Predigtgemeinschaft ermutigt.
Die Kirchenleitungen sprechen sich in der Erklärung gegenseitig das Vertrauen aus, dass in ihren Kirchen durch Ausbildung und Berufung dafür Sorge getragen wird, dass die Verkündigung in ihren Gemeinden dem Evangelium von Jesus Christus entspricht bzw. dass „das Evangelium rein gepredigt“ (Confessio Augustana VII) wird. Auf dieser Grundlage befürworten und unterstützen die Kirchenleitungen die Praxis, dass eine in der anderen Kirche bzw. Gemeinde zur Predigt berufene und beauftragte Person gastweise in der eigenen Kirche predigt. Mit der Erklärung sollen Gemeinden dazu ermuntert werden, die Praxis der gastweisen Einladung einer bzw. eines Predigenden einer anderen evangelischen Kirche beziehungsweise Gemeinde aufzunehmen, wo diese noch nicht bereits besteht.
Die Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung findet im Rahmen eines Festgottesdiensts am Sonntag (15. September, 11 Uhr) in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin statt.
Die Freikirchen wurden einst als Gegenentwurf und Alternative zu den Großkirchen gegründet und angesehen.
Leider haben sie das klerikal-pastorale System übernommen und damit den neuen Wein wieder in alte Schläuche gefüllt.
Und nun wächst offensichtlich wieder zusammen, was zusammengehört …
Ich habe mir mal angeschaut, wer zum VEF gehört.
Die kann man nicht alle gleichsetzen.
Nimm mal z.b. die Heilsarmee. Hat die sich wirklich verändert?
Ich rede vom Grundprinzip der Angleichung, wo früher einmal (aus biblischen Gründen!) Abgenzung war …
Das sehe ich anders. Die meisten Gemeinden, die hier in Deutschland als „Freikirchen“ gelten, waren niemals ein „Gegententwurf“. Andernorts gelten sie nicht mal als „Freikirchen“, viele haben nur eine andere Blickrichtung auf die Reformation und ihre Folgen.
Das „klerikal-pastorale System“ beschreibt eigentlich die Situation der katholischen Kirche, eventuell noch der orthodoxen – wobei diese wesentlich freier sind als Rom.
Die christliche Gemeinschaft war von Beginn an eine klar strukturierte, auch wenn der Begriff „patriarchalisch“ nicht unbedingt zutrifft. So gesehen sind/waren auch die ganzen Freikirchen niemals „neuer Wein“, sofern sie, wovon man doch ausgehen sollte, Jesus zum Mittelpunkt haben. Leider gab es immer wieder Streit um Nebensächlichkeiten, der manchmal eskalierte. Manche redeten kein Wort miteinander, obwohl sie sich in der Lehre kaum unterschieden.
Und es ist gut, dass zusammen wächst, was zusammen gehört!
Na ja, ich hab mal Kirchengeschichte studiert, aber gegen Behauptungen und Wunschdenken kann man wohl nichts machen …
Ich kenne einige Theologen, die nach dem Studium der Kirchengeschichte zu völlig unterschiedlichen, teils gegensätzlichen, Auffassungen gekommen sind. Daher betrachte ich diesen Hintergrund immer mit einer gewissen Skepsis. Die Frage ist auch, welches der Schwerpunkt dieses Studiums war und welcher Teil der Kirchengeschichte im Fokus stand. Das hat mit „Behauptngen“ und Wunschdenken“ genauso wenig zu tun wie der durch eine bestimmte theologische Brille gefilterte Blick…
Wie gesagt …
Adventisten, Heilsarmee, Pfingstler,…
Das wird ja interessant. Tauschen die denn auch untereinander aus?
Das wird sicherlich weiterhin – wie bisher auch – vor Ort entschieden. Insofern wird sich da nicht groß was ändern.
Hauptsache, die Oberleitungen haben wieder einmal ein wichtiges Papier verabschiedet …
Natürlich wird es interessant. Das ist ja gerade das Ziel!
Es war skeptisch gemeint.
Zu meiner christlichen Zeit war ich viele Jahre in einem Hauskreis mit Landeskirchlern, Katholiken, Baptisten und Adventisten. War super und gerade die verschiedenen Sichtweisen waren bereichernd
Sobald aber die Gemeinden selbst ins Spiel kamen, ging kaum noch was. Da war Intoleranz vorherrschend.
Ich denke also, dass so was sehr gut klappen kann, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Gemeinden das groß mitmachen. Egal welche Vereinbarungen es von oben gibt.
Es geht um die Geschwisterlichkeit
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wollen ihre Beziehungen vor Ort „stärken und intensivieren“, heißt es in einer Pressemitteilung. Dazu unterzeichnen die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Präses Marc Brenner, am 15. September eine kirchliche Erklärung, die insofern zu einer Predigtgemeinschaft ermutigt. Das halte ich für eine gute Idee. Es geht ja nicht darum, (eben nicht) alles zu vereinheitlichen, was nicht einheitlich ist, sondern um die Einheit in der Vielfalt. Adventisten, Heilsarmee und Pfingstler und vorallem die Katholiken sowie Altkatholiken gehören insofern auch zur Ökumene. Wenn sie nicht – wie etwa die Pfingstler mit selbst unterschiedlichen Richtungen – nicht alle in der VEF Mitglied sind, so sind doch zumeist in den regionalen und auch gut funktionierenden Arbeitsgemeinschaften der Christlichen Kirchen (ACK) ein Ort der Zusammenarbeit. Sogar hier bei uns in der Region ist die Neuapostolische Kirche dabei, aber aus formellen Gründen kein Vollmitglied, sondern beispielsweise Gastmitglied. Doch da werden eher keine Konferenzen abgehalten, sondern es finden vorallem gemeinsame Gottesdienste oder beispielsweise eine großstadtmässige Nacht der Kirchen statt. So lernt man sich auch in der Vielfalt (als Mehrwert) kennen und dann vielleicht auch gegenseitig schätzen. Immerhin geht es ja um die Geschwisterlichkeit
Alle Christinnen und Christen und damit die Kirchen überall in der Welt, sind zwar institutionell und organisatorisch selbständig, aber sie sind geistliche die weltweite Kirche Jesu Christi. Übrigens Kirche definiert sie sich nicht nach der Arbeit und Weise ihres Bodenpersonals, auch nicht unbedingt wie diese denken und welche Überzeugungen sie vollständig teilen oder nicht teilen, sondern ob in Ihnen der Heilige Geist Raum findet zu wehen. Denn er macht dies nicht ohne wenn wir es zulassen. An Ulrich Wößner: Das klerial-pastorale System ist eher ein Narrativ, das es zumindest nach der reinen Lehre Martin Luthers gar nicht gibt. Aber Vollkommenheit gibt es nirgends bei einzelnen Gläubigen und schon gar nicht in der Herde. Sonst bräuchsten wir keinen Erlöser. Schon der Urgemeinde war vielgestaltig, nicht nur weil sie rapide wuchs, sondern doch Menschen verschiedenster Kulturen umfasste. Auch die Judenchristen und die Heidenchristen mussten zusammenfinden und sich auch zu Kompromissen bereitfinden.
Gut so!