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Gottesdienst und Bibel: Nordkirche startet ins «Jahr der Debatten»

Die wegweisenden Entscheidungen sind gefallen – für die Nordkirche wird 2011 wahrscheinlich das «Jahr der Debatten».

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Bereits am 14. Januar kommen die evangelischen Kirchenparlamentarier aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in Travemünde zusammen, um zwei Tage lang ohne wichtige Abstimmungen nur zu diskutieren.

 Nachdem im März 2009 die drei Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern der Fusion zur Nordkirche im Grundsatz zugestimmt hatten, trafen die rund 230 Synodalen Ende Oktober 2010 erstmals zur Verfassunggebenden Synode in Travemünde zusammen. In beinahe letzter Minute brachten sie am Ende des dreitägigen Rede- und Abstimmungsmarathons die neue Verfassung mitsamt Überleitungsgesetz auf den Weg, damit die Kirchenbasis darüber diskutieren kann.

 Ein klares Zeichen setzte die Synode jedoch mit einem neuen Kirchennamen: «Evangelische Kirche im Norden» wurde gekippt und stattdessen «Evangelisch-Lutherische in Norddeutschland» gekürt. Damit steht nicht nur eine genauere Ortsbezeichnung, sondern auch ein klares Profil für die Nordkirche. Welches Profil dies am Ende sein soll, ließen die debattierenden Theologen allerdings offen. Zumindest als Person steht der Reformator Martin Luther (1483-1546) für Glaubensstärke, Tatkraft und Lebensfreude.

 Mittlerweile gibt es erste inhaltliche Ausfüllungen für das «lutherische» Profil: Für den Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Gemeinsamen Kirchenleitung, haben in einer lutherischen Kirche der Gottesdienst und seine Liturgie eine hohe Bedeutung. Einen Gottesdienst zu gestalten, werde auch in der Nordkirche ein zu pflegendes «Handwerk» sein, das stetige Weiterbildung benötige. Wo es an Pastoren mangele, könnten auch Prädikanten eingesetzt werden.

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 Im Zentrum stehe für Lutheraner die Bibel, unterstreicht Bischof Ulrich. Über die Wahrheit entscheide nicht der Bischof. Stattdessen werde die Wahrheit im Diskurs der Glaubenden gesucht, auch wenn es derzeit in den evangelischen Kirchen eine große Sehnsucht nach Hierarchisierung gebe. Ohnehin wird die Nordkirche ohne das Machtwort eines Landesbischofs aufgebaut. Der soll erst 2013 gewählt werden und bekommt seinen Sitz in Schwerin.

 Auch für Wilfried Hartmann, Erziehungswissenschaftler aus Hamburg, ist in einer lutherischen Kirche der Gottesdienst zentral. Hartmann hatte den neuen Namen in der Synode beantragt. Gottesdienste dienten nicht der Kommunikation der Besucher untereinander, sondern der Kommunikation mit Gott, sagt Hartmann, der auch die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands leitet. Eine lutherische Kirche habe die Verantwortung und auch die Freiheit, sich zu allen gesellschaftlichen Fragen zu äußeren. Notwendig sei jedoch, jede Stellungnahme theologisch zu begründen.

 Zu einer lutherischen Kirche gehöre unbedingt die Musik, sagt Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf. Gut ausgebildete Kantoren, anspruchsvolle Chöre und ein fröhlicher Gemeindegesang zählten dazu. Wulf: «Die Musik von Bach ist ohne Luther nicht denkbar.» Schließlich habe Luther auch selbst komponiert. Die norddeutsche Orgellandschaft sei auch eine Nachwirkung der Reformation. Unterstützung erhält Wulf vom ehemaligen Berliner Bischof Wolfgang Huber, der kürzlich bekannte: «Man kann sich die Reformation nicht ohne Musik vorstellen.»

 Bis zum Sommer 2011 können sich alle Gemeinden, Kirchengruppen, Einzelpersonen und Gremien an der Debatte um die Gestalt der künftigen Nordkirche beteiligen. Bis Oktober sollen die Vorschläge dann gebündelt werden, ehe die Synodalen der drei Landeskirchen darüber abstimmen. 2012 könnte dann das «Jahr der Feste» werden. Pfingsten 2012 soll die Gründung der Nordkirche, die rund 2,4 Millionen Mitglieder umfasst, ausgiebig gefeiert werden.

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(Quelle: epd)

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