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Haiti: Missionare fliehen spektakulär

Mitte Oktober wurde eine Gruppe Missionare in Haiti entführt. Letzte Woche kamen die letzten zwölf Geiseln frei. Jetzt gibt es erstmals Details zur Flucht.

Eine haitianische Bande hatte am 16. Oktober mehrere Missionare und deren Familienangehörige entführt. Insgesamt zwölf Erwachsenen und fünf Kinder. Am 16. Dezember gab die christliche Hilfsorganisation Christian Aid Ministries (CAM) auf ihrer Webseite bekannt, dass die letzten Geiseln in Freiheit gelangt waren. (Jesus.de berichtete) Jetzt teilte Weston Showalter, Pressesprecher von CAM, auf einer Pressekonferenz Details zur Geiselnahme und der Flucht mit der Öffentlichkeit.

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Nachdem fünf Geiseln vorzeitig freigelassen wurden (Jesus.de berichtete hier und hier), unternahmen die übrigen zwölf Entführten nach Angaben von CAM in der Nacht des 15. Dezember einen Fluchtversuch und schafften es nach einem langen Fußmarsch über unwegiges Gelände ihren Geiselnehmern zu entkommen – all dies mit kleinen Kindern im Schlepptau. „Nach Stunden des Laufens begann der Tag zu dämmern und irgendwann fanden sie jemanden, der ihnen half, einen Telefonanruf abzusetzen, um Hilfe zu bekommen“, erzählte Showalter mit erstickter Stimme. „Endlich waren sie frei.“

Die Missionare hätten sich während der Geiselhaft zeitweise gewünscht, dass das Lösegeld bezahlt werden würde. Dies berichtete das US-amerikanische Nachrichtenportal Christianity Today. Einen Fluchtversuch hätten die Missionare erst unternommen, als sie sich einig geworden waren, dass dies von Gott gewollt sei.

An den Wachen vorbeischleichen

„Als die Missionare merkten, dass die Zeit reif war, gelang es ihnen, die Tür zu öffnen, die geschlossen und blockiert war. Sie schlichen leise zu dem Weg, dem sie beschlossen hatten, zu folgen und verließen schnellstens den Ort ihrer Geiselhaft, trotz des Fakts, dass zahlreiche Wachen in der Nähe waren“, erzählte Showalter. Anschließend hätten sie sich durch Dickicht und Bandengebiet geschlagen.

Die Flüchtenden hätten sich an den Sternen orientiert und nach einem Fußmarsch von etwa 16 Kilometern an die Tür eines Hauses nahe einer Straße geklopft. Ihnen öffneten nach Angaben von Christianity Today zwei Christen, die gerade Trompete für den Sonntagsgottesdienst übten. Einer der beiden habe den Missionaren sein Handy geliehen und so konnte CAM kontaktiert werden.

Die haitianische Bande namens Mawozo 400 entführte die Missionarsfamilien, nachdem diese ein Waisenhaus in Ganthier (Haiti) besucht hatten. (Jesus.de berichtete) Eine Straßensperre habe die Missionare auf ihrer Rückfahrt gestoppt, berichtete Showalter auf der Pressekonferenz. Als der Fahrer umgedreht habe, habe ein Pickup-Truck den Van verfolgt und anschließend hätten Bandenmitglieder den Wagen umstellt.

Bandenmitglieder wendeten keine Gewalt an

Während der Geiselhaft seien die Missionare mehrmals in andere Häuser gebracht worden. Die Kriminellen hätten keine Gewalt angewendet. Die größten körperlichen Probleme für die Missionare waren laut CAM die Hitze, Moskitos und verunreinigtes Badewasser, welches zu Ausschlägen führte. Hin und wieder seien die kleinen Kinder erkrankt. Jedoch seien alle Geiseln nach ihrer Flucht relativ gesund gewesen, so Showalter.

Die Erwachsenen hätten von den Bandenmitgliedern kleine Essensrationen erhalten, die aus Reis und Bohnen bestanden. Die kleinen Kinder hätten reichlich Babynahrung zu essen bekommen und die Bande hätte Freude daran gehabt, mit ihnen zu sprechen, teilte Showalter auf der Pressekonferenz mit. Mehrmals am Tag seien die Missionarsfamilien zusammengekommen, um zu singen und zu beten. Später hätten sie abwechselnd rund um die Uhr gebetet. Außerdem hätten sie das Evangelium mit den Kriminellen geteilt.

Link: Hier geht es zur Pressekonferenz von Christian Aid Ministries.

2 Kommentare

  1. Gute Nachrichten weitererzählen

    Es werden die guten Nachrichten, auch die von wirklichen Wundern berichten, zu wenig weitererzählt und weiterberichtet. Wir als Christinnen und Christen sollten daher das Positive – und damit auch alles was Gott (unbemerkt von den Sensationsmeldungen) oftmals tut – viel häufiger kommunizieren. Die Welt ist nicht so dunkel wie sie auf den ersten Blick aussieht. Es ist immer noch die gleiche Erde, welche die ersten Astronauten vom Mond her absolut faszinierte und sie auch unser wunderschöner blauer Planet. Damals wurde – wenn ich nicht irre – dort in der Apollomission Anlass-bezogen auch die Schöpfungsgeschichte vorgelesen. Weil Gott gut ist, sollten wir uns nicht hinter ihm verstecken und vielleicht mehr Freude haben auch seinen Willen wirklich zu tun. So wie die Missionare in Haiti oder wie Lieschen Müller bzw. Frank Mustermann, die dies auf Augenhöhe mit ihren Mitmenschen praktizieren und dafür leider keine Meldung für die Medien erzeugen. Aber Gott liebt uns nicht nur wenn wir seinen Willen tun, sondern um unserer selbst willen auch als seine ungeratenen Kinder. Diesbezüglich auch im Hinblick auf die Entführer oder im Zusammenhang mit der oftmaligen Banalität des Bösen. Aber das ist ein anderes Thema.

  2. Da bin ich sehr froh und dankbar, dass die Missionare in Sicherheit sind. Und dass sie sich sicher waren, Gottes Stimme zur Flucht zu hören, ist beeindruckend. Und dass sie direkt auf Christen gestoßen sind, zeigt Gottes wunderbare Führung! Ich bete, dass die Entführer die christliche Botschaft verstanden haben und ihr Leben Jesus geben und aus der Kriminalität aussteigen.

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