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Hexenwahn heute: Mit glühenden Eisenstangen in den Tod geprügelt

Der Glaube an Hexerei ist auch heute noch weit verbreitet – mit teils tödlichen Folgen für die Beschuldigten.

In 44 Ländern weltweit werden Kinder, Frauen und Männer wegen vermeintlicher Hexerei stigmatisiert, gefoltert oder getötet. Zu diesem Ergebnis kommt das katholische Hilfswerk missio in seinem Jahresbericht anlässlich des internationalen Tags gegen den Hexenwahn (10. August). Die meisten der genannten Staaten liegen in Afrika, Südostasien und Lateinamerika. Dazu gehören unter anderem Benin, Ghana, Papua-Neuguinea und die Demokratische Republik Kongo.

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Die Gründe für den „Hexenwahn“ seien nach Angaben von missio vielfältig. Der Glaube an Hexerei spiele dabei eine Rolle. Aber auch Armut, Not, Epidemien, soziale Krisen und mangelnde Bildung gelten als Auslöser. Die Opfer gehörten häufig zu den Schwächsten der Gesellschaft: Kinder, Witwen oder alleinstehende Frauen. Sie würden zu Sündenböcken für gesellschaftliche oder persönliche Probleme gemacht. So könnten Schicksalsschläge wie Krankheit oder Tod die Gewalt auslösen. Das geschehe sowohl in „christlich, muslimisch als auch in buddhistisch und hinduistisch geprägten Regionen“.

Historiker: „Mehr Tote in letzten 60 Jahren als in 350 Jahren europäischer Hexenjagden“

Die Täter fesseln die Opfer laut missio zum Beispiel an Pfählen von brennenden Scheiterhaufen und prügeln mit glühenden Eisenstangen auf sie ein – häufig bis in den Tod. „In den letzten 60 Jahren wurden weltweit mehr Menschen als vermeintliche Hexen und Hexer getötet als in 350 Jahren europäischer Hexenjagden zusammen“, sagt Historiker Werner Tschacher.

In Europa kam es zwischen 1450 und 1750 zu zahlreichen Hexenprozessen. Historiker schätzen die Zahl der Opfer auf 60.000 bis 100.000. Auf deutschem Territorium fand die letzte „Hexen-Hinrichtung“ im Jahr 1775 statt. „Auch die Kirche hat sich beim Thema Hexenverfolgung mit Schuld beladen und aufgrund ihrer Geschichte eine besondere Verantwortung“, heißt es auf der Webseite von missio.

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Wegen böser Omen Neugeborene töten

Missio arbeitet mit Projektpartnern auf der ganzen Welt zusammen, um Menschen vor dem Foltertod zu bewahren. In Papua-Neuguinea hat Schwester Lorena Jenal mit ihrem Team in den vergangenen Jahren laut missio 220 Frauen gerettet und in einem Schutzzentrum untergebracht. Das Zentrum wurde mithilfe von Spenden aus Deutschland und der Schweiz aufgebaut.

In Benin würden Neugeborene Opfer von Aberglauben und Hexenwahn, wenn sie etwa durch eine Steißgeburt [das Baby kommt mit dem Po voran zur Welt; Anm. d. Red.] oder eine Frühgeburt im achten Monat zur Welt kommen. Die Zahl Acht gelte insbesondere in Nordbenin als böses Omen. „In einigen Regionen wurde jedes zehnte Baby getötet“, sagt der Franziskaner Père Auguste, Projektpartner von missio. Er betreibt mit seinem Team in den Dörfern Aufklärung. Zudem wirkte Père Auguste in Benin an einem Gesetz mit, das die Kindsmorde verhindern soll. Nach seinen Angaben ist die Todesrate in den meisten Regionen inzwischen auf ein bis zwei Prozent gesunken.

Missio Hexenwahn Weltkarte
Foto: missio Aachen

Missio Aachen greift bei der Recherche für die Weltkarte auf Quellen wie Menschenrechtsorganisationen, wissenschaftliche Studien und Augenzeugenberichte zurück. Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Datenlage zum Thema ist schwierig, zumal viele Fälle von Gewalt im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Hexerei nicht an die Öffentlichkeit geraten, der Wahrheitsgehalt von Berichten schwer verifizierbar ist und Regierungen oft wenig Interesse daran haben, Vorfälle aufzuklären und darüber zu informieren.

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10 COMMENTS

  1. „In einigen Regionen wurde jedes zehnte Baby getötet“…und Fundamentalisten beeilen sich zu sagen :“doch, doch es gibt aber wirklich Hexen“…was für eine „christliche“ Reaktion ….“natürlich werden oft unschuldige an den Pranger gestellt“…aber das ist dann wohl aus fundamentalistischer Sicht ein Kollateralschaden. Es geht in dem Bericht überhaupt nicht um theologische Disputation, ob es hexen gibt. Es geht darum, was Menschen erleiden müssen. Und weltweit geht Gewalt oft gerade von fundamentalistisch eingestellten Menschen aus.

  2. Ich denke wir müssen unterscheiden zwischen menschlicher und geistiger Identifikation von Hexerei.
    Was ist Hexerei? Wenn ich einen Pakt mit dem Teufels schließe, ihn als meinen Herrn anerkenne und dadurch übernatürliche Kräfte bekomme.
    Menschlich geht es zu, wenn der Mensch entscheidet, wer eine Hexe oder ein Hexer ist. (Natürlich wird oft die Frau beschuldigt, weil es viel einfacher ist als einen Mann zu beschuldigen.) Bei der Verurteilung spielen niedere Motive wohl eine wichtige Rolle. So streben viele grausam und unnötig, und der Richter lädt große Schuld auf sich. Darauf macht missio zu recht aufmerksam.

    Dann gibt es aber auch Hexerei in echt. Die Bibel nennt das z. B. Zauberei. (Bibi Blocksberg: Hex, hex!) Danach kann man suchen und findet etliche Bibelstellen. Und erkennt, dass Gott das nicht gutheißt.
    Geistige Identifikation der Hexerei liegt dann vor, wenn der Heilige Geist mir die Person zeigt bzw. offenbart. Und am besten noch sagt, wie ich mich verhalten soll. Im Idealfall läuft die Person zu Jesus über und im Himmel ist Party. Aber das Richten, wie es geschieht, steht uns als Menschen nicht zu. Das ist Gottes Angelegenheit!
    missio sieht Hexerei m. E. einseitig, menschlich identifiziert und gerichtet. Von der Hexerei als Kraft sollte aber auch gesprochen werden, weil sie Teil der unsichtbaren Welt ist.
    Kennt missio das überhaupt? Oder will sie das besser nicht thematisieren wegen des Machtmissbrauchs der letzten Jahrhunderte?

    • Ich kann dir nur recht geben. Diese ganze Zauberei und Hexerei ist gefährlich.

      Wie oft ist in den letzten Jahren z.B. ein Quidditch-übender halbstarker Hexer in der Einkaufstraße auf seinem Besen über meinen Kopf weggerast. Aber die Politik schaut da ja weg als endlich mal Flugvorschriften dafür zu erlassen.

      Und Bibi Blocksberg, mordsgefährlich !!! Ich würde sie in eine Kategorie mit Graf Zahl stecken. Oder mit Elliot, dem Schmunzelmonster.

      Insofern: Willkommen im 15. Jahrhundert. Wird auch Zeit, dass Christen da endlich mal ankommen.

      • Ja, da wird viel verharmlost.
        Auch von dir, lieber Jörg.
        Ich kenne eine Frau, die sich auf die dunkle Seite (des 15. Jh.?) eingelassen hat. Sie wurde psychisch krank und verlor die Obhut über ihr Kind.
        Reicht das als Kontrast zu Bibi Blocksberg?

  3. korrigiert:
    Warum folgt Jesus.de der römisch katholischen Sichtweise und nicht der BIBLISCHEN???? Es gibt de facto Hexerei und Satanismus, und wir haben als wiedergeborene geisterfüllte Kinder Gottes die Macht zur Austreibung der unreinen Geister: Markus 16 zum Beispiel.
    JesusSeiDank ist Christsein KEINE Religion, sondern eine Herzens-BEZIEHUNG zum Schöpfer-Erlöser-Tröster Abba-Yeshua-Ruach Vater-Sohn-Geist, und Jesus.de sollte sich in acht nehmen vor einer falschen Ökumene und einer Einheit ohne Wahrheit. Gott segne Euch

    • „In 44 Ländern weltweit werden Kinder, Frauen und Männer wegen vermeintlicher Hexerei stigmatisiert, gefoltert oder getötet…Die Opfer gehörten häufig zu den Schwächsten der Gesellschaft“ – Und ummittelbar zu diesem Artikel posten Sie dann, dass es defacto Hexen gibt. Was soll man davon halten? Wollen Sie sagen, all diese Hunderttausende seien von „unreinen Geistern“ besessen gewesen? Ich verstehe nicht, wie jemand angesichts eines solchen Artikels solch Posting schreiben kann wie Sie. Oder wollen Sie einfach die Grausamkeiten an Hunderttausenden Menschen ignorieren?
      Aus meiner Sicht zeigt sich darin, wie brandgefährlich Fundamentalismus ist. Ich wünsche Ihnen, das Jesus Ihnen zuspricht:“ Öffne dich! Werde erwachsen!“

      • Antwort an Seltsam

        Da gebe ich Dir, liebe oder lieber SELTSAM, gerne volle Zustimmung. An Besessenheit zu glauben ist eine Ansicht von Altertum und Mittelalter, (insbesondere bei Hexenwahn mittelalterlich). Jesus selbst in seiner menschlichen Natur – siehe mein Kommentar – hat unter Besessenheit verstanden, was man im Altertum allgemein annahm, dass nämlich eine oft nicht heilbare/besserungsfähige Erkrankung – oder beispielsweise eine Sucht bzw. ein Anfallsleiden – etwa unabwendbares im Menschen ist, (heute aus unserer Sicht zumeist eine heilbare Krankheit). Dabei war aber Jesu in seiner anderen Person auch Gott selbst. Aber der Mensch Jesus kannte wahrscheinlich nicht die Relativitätstheorie, hatte nicht unser Weltbild und war ein Mensch der Antike. Aber er trennte alles, was den Menschen innerlich die Kraft nahm und auffraß, von der Person und heilte Hilfsbedürftige. Die Hexenverfolgung aber brachte diese Menschen nur bestialisch zu Tode. Es war so schlimm wie du es hier beschreibst. Da wurden lebende Menschen auf Scheiterhaufen gelegt, dann bewusst mit einer Freude an Grausamkeit durch Zulassung von Publikum verbrannt. Was Menschen hier aber taten, was im Dritten Reich geschah, was die Stalins und Putin`s anrichteten und heute antun, ist antichristlich. Sie sind unsere modernen Antichristen. Eigentlich sind sie in der modernen Form noch schrecklicher wie wohl damals der Römische Kaiser, welcher für die Urgemeinde exemplarischer Antichrist war. Aber Jesus hat eben doch die römische Soldateska zu Tode gebracht und dies macht anschaulich, dass menschliche Gewaltkreativität auch vor Gott selbst auch nicht halt macht. Denn es war Gott, der da getötet wurde. Aber welcher Gott, eine absolute Macht über das ganze Universum, lässt sich nur deshalb alles gefallen, weil er wie Jesus Friedefrüst ist, reine Liebe und uns alle erlöst. Jedenfalls ist Gott nicht zu töten, genauso wie seine Liebe uns nicht zu zum Feind macht. Ich wünsche Dir, lieber Seltsam, den wirklich liebenden Gott an deiner Seite.

    • richtig es gibt Hexerei auch heute noch! natürlich werden oft unschuldige an den Pranger gestellt. doch es schließt Zauberei nicht aus genauso wie im alten Testament Jannis und sein Kumpel! früher hat man es unter dem deckmantel gemacht der Anonymität heute macht man es öffentlich, wie gesagt es trifft oft die falschen, aber was ist denn mit der Elite ?! die ganz öffentlich Hexerei betreiben und Zauberei! wer bereitet denn den Weg gerade für den personifizierten Antichrist!? wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächtigen und Herren der Welt!
      so wahr wie ist Gott gibt, gibt’s auch die Gegenseite!
      man darf doch nur in der Bibel lesen
      besonders die Offenbarung des Johannes, Daniel und Hesekiel! dazu kommt immer wieder in anderen Büchern zum Vorschein, das Satan versucht die Menschen zu verführen und natürlich hat er auch die macht sich als Engel des Lichts auszugeben oder Feuer vom Himmel regnen zu lassen.
      esoterik ist heutzutage auch etwas ganz normales! es trifft leider mal wieder die ärmsten der Armen, aber Hexerei ist genauso real Real wie Tag und Nacht.
      man kann nicht an Gott glauben und gleichzeitig sagen Satan gibt es nicht

  4. Kaum zu glauben ist der Hexenwahn

    Kaum zu glauben, dass es in manchen Gegenden immer noch der Glauben an die Hexe grassiert, seltsamerweise aber nicht an den Hexer. Dafür haben wir moderne Verschwörungstheoretiker, die hinter den Bühnen des Lebens böse Mächte propagieren, die uns manipulieren und belügen, oder gar Gehirnwäsche betreiben. Dass dies alles menschenverachtend ist, aber auch unser moderner Aberglaube, muss erwähnt werden. Mir ist auch sehr klar, dass echter Hexenwahn sogar zur Tötung von Menschen bzw. sogar Kindern führen kann. Unsere modernen Propheten des Bösen kleiden ihre Botschaften (wenn sie diesen Begriff verdienen) nicht selten in Hass, Häme und zudem eine generelle Verächtlichmachung unserer Politiker*’innen und den Akteuren in den drei Staatsgewalten. Diese Bemühungen ist ausgerichtet auf nachhaltige Zerstörung und Zersetzung.

    Aber für das Gute darf man immer sein. Früher war die Hexe eher eine alte Frau, die Heilkräuter sammelte und der man andichtete, sie stehe mit dem Teufel in Verbindung. Daher: Ich möchte nie auf den ersten Blick und unhinterfragt einen Menschen gedanklich in eine Schublade einordnen. Schon gar nicht in jene des Bösen. Ich bin im übrigen sehr davon überzeugt, dass Gott nur das Gute in Person ist. Er wirft kein Feuer vom Himmel, hat keine bewaffneten Engel und er sendet auch keine bösen Dämonen aus, um die Menschen zu prüfen und/oder zu bestrafen. Das Böse in mir, gegen das schon Kain nicht ankam, sind meine eigenen Abgründe. Der Teufel lebt nicht nur im Detail, sondern auch in unserer Seele. Aber dort darf auch (nur) Gott sein, das wirklich personhaft Gute. Wir sind Sünder wie Adam, denn Kain brachte seinen Bruder um. Aber wir sind auch neue Menschen in Jesus. Daher darf ich auf mein Gewissen hören und mich ständig wieder neu für das Gute entscheiden. Es gibt auch deshalb keine besessenen Menschen, somit auch keine wirklichen Hexen, weil es sich bei anscheinender Besessenheit nur um eine psychische Krankheit handelt. Krankheiten kann man behandeln und heilen. Eingeborene haben früher in manchen Weltgegenden geglaubt, wenn ein böser Geist einen Menschen besetzt hält (ähnlich wie bei Besessenen), wäre jede menschliche Hilfe sinnlos. Aber Christliche Missionare haben dann diesen Menschen erfolgreich trotzdem medizinisch geholfen, denn der böse Geist war eine Erkrankung. Sie handelten wie Jesus, der wenn er böse Geister austrieb, die Menschen heilte, auch an ihrer Seele. Die große Freiheit des Christenmenschen besteht auch darin, dass er keine Angst haben muss vor bösen Geistern, Dämonen oder allerlei Spuck und Übersinnliches, auch wenn nicht jedes Geschehnis erklärbar ist. Denn Gott ist alles in allem und Jesus ist für alle Menschen gestorben. Der Himmel liebt uns. Deshalb muss die Hexe nicht mehr als Zerrbild von Menschen herhalten, die wir aus unerfindlichen Grunden, nur weil sie vielleicht seltsam sind, für eine Bedrohung halten.

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