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Hildesheim: Priester wegen sexueller Übergriffe eines Zehnjährigen inhaftiert

Das katholische Bistum Hildesheim hat einen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch inhaftierten Priester bis auf weiteres von seinen Ämtern beurlaubt.

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«Dieses Vergehen ist ein schrecklicher Rückfall», sagte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz am Montag in Hildesheim. Gerade habe das Bistum begonnen, Missbrauchsfälle in der Kirche aufzuarbeiten. «Wir werden Jahre und Jahrzehnte brauchen, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.» Für die Kirche sei der erneute Fall ein «Desaster». Erste Hinweise auf ein distanzloses Verhalten des Pfarrers aus Salzgitter habe es bereits vor fünf Jahren gegeben.

 Der 46-jährige Priester hatte der Staatsanwaltschaft Braunschweig zufolge eingeräumt, sich seit 2004 in mehreren Fällen an einem anfangs zehnjährigen Jungen sexuell vergangen zu haben. Er war am Samstag in Untersuchungshaft genommen worden. Zuvor hatten Polizeibeamte seine Wohnung durchsucht und dabei Datenträger und Schriftstücke sichergestellt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft besteht Wiederholungsgefahr. Das Opfer hatte Ende Juni Anzeige erstattet.

 Das Bistum hatte bereits 2006 Hinweise aus einer Familie erhalten, nach denen sich der Pfarrer oft «distanzlos» verhalten habe. Von sexuellem Missbrauch sei dabei jedoch nicht die Rede gewesen. Weihbischof Bongartz berichtete, er habe damals als Vorgesetzter das Gespräch mit dem Mann gesucht: «Wir haben ihm unmissverständlich und eindeutig gesagt, wo seine Grenzen liegen.» Gleichwohl bedeute Seelsorge immer auch Nähe. Die Deutsche Bischofskonferenz habe etwa im Blick auf Übernachtungen, Geschenke und Ferienfreizeiten klar geregelt, wie weit Seelsorger dabei gehen dürften.

 2010 habe die Familie sich erneut beim Bistum gemeldet. Dieses habe den Fall daraufhin schriftlich der Staatsanwaltschaft übermittelt. Damals hätten sich jedoch keine Anhaltspunkte für den Verdacht auf sexuellen Missbrauch ergeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen, ob es weitere Opfer gibt.

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 Die Disziplinarmaßnahmen für verurteilte Priester reichen bis hin zum Ausschluss aus dem Klerikerstand, erläuterte der Kirchenjurist Markus Güttler. Darüber habe jedoch ein Kirchengericht zu befinden. Das Bistum will in den nächsten Wochen eine Präventionsberaterin einstellen, um sexuellem Missbrauch wirksamer vorzubeugen. «Der sexuelle Missbrauch ist unentschuldbar», betonte Bongartz. Der Gedanke an die Opfer erfülle ihn mit großer Trauer.

(Quelle: epd)

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