Zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben die katholischen Bischöfe zur Beteiligung an der Wahl aufgerufen. Das Hirtenwort wird an diesem Sonntag in den katholischen Kirchen verlesen, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Samstag in Bonn mitteilte. Eine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei ist in dem bischöflichen Schreiben nicht enthalten.
In dem Wahlaufruf wird auf katholische Positionen zu europäischer Staatsschuldenkrise, Energiewende, Ehe und Familie, Lebensschutz sowie Flüchtlingspolitik Bezug genommen. Die Bischöfe rufen die Katholiken auf, sich an der Bundestagswahl am 22. September zu beteiligen, aber auch immer wieder für das Gemeinwesen und die Politiker zu beten. Nachhaltige Politik brauche verantwortungsvolle Politiker. Bewerber für den Bundestag sollten sich glaubhaft für politische Ziele einsetzen, die aus christlicher Sicht unverzichtbar seien, heißt es.
Nachdrücklich werben die Bischöfe in ihrer Wahlempfehlung für den besonderen Schutz von Ehe und Familie. "Mit Sorge beobachten wir politische Bestrebungen, den Ehebegriff auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften auszuweiten." Am Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau, die offen für Nachkommen ist, sollte festgehalten werden.
Weiter warnen die Bischöfe vor Tendenzen, menschliches Leben am Anfang und Ende als verfügbar zu behandeln. Im Hinblick auf Selbsttötung und Suizidbeihilfe heißt es: "Das Leben ist eine kostbare Gabe Gottes, die es unbedingt zu schützen gilt." Aufgabe der Politik sei es daher, sich für den Schutz der Würde des ungeborenen, kranken, behinderten und alten Lebens einzusetzen.
Zur Energiewende heißt es, neben den ökologischen Folgen seien auch die sozialen Folgen zu bedenken. Steigende Energiepreise dürften nicht zu neuen sozialen Ungerechtigkeiten führen.
Die Debatte über die europäische Schuldenkrise darf aus Sicht der Bischöfe nicht verkürzt geführt werden. Deutschland habe in hohem Maß von der europäischen Integration und dem Euro profitiert: "Für uns ist deshalb Solidarität eine Selbstverständlichkeit." Europa stelle als "Friedens- und Einigungsprojekt" einen Wert an sich dar, der nicht leichtfertig verspielt werden dürfe, mahnen die Bischöfe.
Im Umgang mit Flüchtlingen sehen die Bischöfe einen "Test unserer Mitmenschlichkeit". Bei der Flüchtlingsaufnahme sei eine faire Lastverteilung» in der Europäischen Union gefragt. Auch Armuts- und Hungerbekämpfung müssten auf der Tagesordnung der deutschen Politik bleiben, fordern die Bischöfe.
(Quelle: epd)