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Katholische Bischöfe: Keine Alternative zur Ökumene

Zur Ökumene gibt es aus Sicht der katholischen Bischöfe keine Alternative. In Deutschland stelle sich die Situation insgesamt positiv dar, sagte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei der Frühjahrstagung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Paderborn.

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 «Es gibt keinen Grund, von einem Stillstand oder gar einer Eiszeit zu sprechen», fügte er hinzu. Während eines besonderen Studientages befassten sich die Bischöfe mit der ökumenischen Entwicklung seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und im Hinblick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017.

 Der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Gerhard-Ludwig Müller, begrüßte es, dass Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch im September der ökumenischen Begegnung breiten Raum geben will. Zum Reformationsjubiläum sagte der Regensburger Bischof, für die Bischofskonferenz könne es eine eigentliche Jubiläumsfeier nicht geben, weil die Reformation nicht losgelöst von der Spaltung der Christenheit betrachtet werden könne. «500 Jahre Reformation und Kirchenspaltung sollten weder Anlass zu Triumphalismus noch zu wechselseitigen Schuldzuweisungen sein.»

 Als positiv registrierte er, dass es in der evangelischen Kirche vermehrt Stimmen gebe, das Gedenkjahr in ökumenischer Offenheit zu begehen. Müller regte an, im katholisch-evangelischen Dialog eine gemeinsame Bewertung Martin Luthers und der Reformation anzustreben. Dazu gebe es bereits wissenschaftliche Vorarbeit. Voraussetzung für die volle Einheit der Kirche sei eine tragfähige Übereinkunft in bisher trennenden Glaubensfragen. «Versöhnte Verschiedenheit» könne nicht das Ziel sein, fügte der Theologe hinzu.

 Als herausragendes Beispiel der multilateralen Ökumene bezeichnete Wiesemann das neue Dokument zur Christlichen Patientenvorsorge. Dieses Dokument zeige, dass trotz Differenzen in manchen ethischen Einzelfragen, wie etwa im bioethischen Bereich, die Kirchen einig seien in der Sicht vom Menschen, sagte Wiesemann, der stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ist.

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 In seiner Predigt sagte Kardinal Karl Lehmann, die ökumenischen Fortschritte der vergangenen fünf Jahrzehnte grenzten an ein Wunder. Er warnte allerdings davor, «Übereinstimmung um jeden Preis» zu suchen: «Wir dürfen nicht alles Sperrige abschleifen.»

 Zugleich betonte der Bischof von Mainz: «Wir müssen miteinander auf dem Weg bleiben.» Inzwischen sei im Schutz des Lebens und in bioethischen Grundfragen eine hohe Gemeinsamkeit erreicht. «Wir sind dankbar, dass wir jetzt diese Gemeinsamkeit in der Vorlage zur Patientenvorsorge festhalten konnten.» Jedoch habe in anderen bioethischen Fragen der erreichte evangelisch-katholische Konsens Einbußen erlitten, räumte der Kardinal ein.

 Mit Blick auf konfessionsverschiedene Ehen rief Lehmann dazu auf, diese Paare zu unterstützen und zu begleiten. «Die Sorge für sie muss in der Ökumene immer wieder inspirieren und ermutigen.» Es bleibe eine große Aufgabe, das wirklich Gemeinsame und das jeweils Eigene zusammenzubringen, sagte Lehmann. «Ökumenische Arbeit kann, wenn man zu Gemeinsamkeiten findet, Freude bereiten, aber es ist auch ein hartes Brot.»

(Quelle: epd)

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