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Kettenmail: Gebetsaufruf aus dem Irak ist offenbar eine Fälschung

Ein Gebetsaufruf für Christen im Irak, der seit einigen Wochen im Internet kursiert, ist offenbar eine Fälschung. Davon gehen christliche Hilfs- und Missionswerke aus.

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Die E-Mail trägt den Betreff "Ganz dringendes Gebetsanliegen aufgrund aktueller Nachrichten aus dem Irak". Darin heißt es, eine Freundin habe gerade von ihrem Bruder im Irak die Nachricht erhalten, die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS, früher ISIS) habe "heute die Stadt eingenommen, in der sie sich befinden". Die IS-Mitglieder gingen von Haus zu Haus und forderten die Kinder christlicher Familien auf, Jesus zu verleugnen. Das habe kein Kind getan: "Und bislang sind alle Kinder konsequent getötet worden"; in der englischsprachigen Version der Rund-Mail ist davon die Rede, die Kinder seien enthauptet worden. Außerdem wird der Leiter der Hilfsorganisation Crisis Relief International im Irak, Sean Malone, zitiert: "Wir haben die Stadt Queragosh (Karakosch) verloren. ISIS haben sie übernommen und bedrängen die Kinder systematisch … Tausende sind letzte Nacht in die Stadt Erbil geflohen. Die UN hat ihre Leute evakuiert aus Erbil. Wir brauchen eure Gebetsunterstützung!" Schließlich wird dazu aufgerufen, diese E-Mail nicht zu ignorieren: "Leitet sie nicht weiter, bevor ihr nicht inständig gebetet habt! Und dann schickt sie an so viele Christen wie möglich, damit auch sie beten können!"

Christen vor Ort: "Unsere Leute sind in Sicherheit"

Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des evangelikalen Missionswerkes "Campus für Christus", Andrea Wegener, widerspricht der Darstellung. Sie selbst sei im August und Anfang Oktober im Irak gewesen. Dort habe sie die "Betroffenen" befragt. Wegener: "Tatsache ist: Die Informationen in dieser Mail entsprechen nicht der Wahrheit." Sie gehe davon aus, dass das Schreiben in einem Moment der Panik verfasst worden sei. Keine einzige Enthauptung eines Babys sei von unabhängigen Quellen vor Ort bestätigt worden. Auch seien die Christen aus Karakosch und den anderen christlichen Dörfern laut Wegener in der kurdischen Autonomieregion in Sicherheit: "Das ist ein Riesenwunder, für das wir Gott nicht genug danken können. Ich habe letzte Woche immer mal nachgefragt, ob die Leute aus Karakosch noch um Verwandte und Freunde bangen, und sie haben alle verneint: ‚Unsere Leute sind in Sicherheit.’" Auch ein Sprecher des christlichen Hilfswerkes Open Doors Deutschland, David Davidson, äußerte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea Zweifel am Inhalt des Briefes. Er scheine übertrieben: "Wir wissen, wie brutal der IS ist, aber wir sollten auch über unsere Feinde kein falsches Zeugnis geben."

(Quelle: Idea.de)

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