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Köln: Pythons für die Arche Noah

Still und majestätisch liegt sie da, die Arche Noah. Nein, nicht auf dem Berg Ararat (wo manche den Landepunkt des Gefährts aus der biblischen Urgeschichte vermuten). Sondern im Hafen von Köln, direkt neben dem Schokoladenmuseum. Kurz vor ihrer Rückreise ins heimatliche Holland hat die Plüschtierarmada auf der Arche-Replik nun noch Gesellschaft bekommen: Von fünf echten Schlangen.

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Ob der Original-Noah wohl Wärmelampen für die Pythons auf seiner Arche hatte? Und ob Noah auch mit Stadtverwaltung und Ordnungsamt diskutieren musste, um Genehmigungen für die ungewöhnliche Tierhaltung zu bekommen? Vermutlich nicht. Aber solche Details sind auch nicht so wichtig. In der Arche Noah, die der Künstler Aad Peters vor fünf Jahren gekauft und in einem sechsmonatigen Kraftakt in einen schwimmenden Erlebnispark verwandelt hat, geht es um das neue Erleben der biblischen Geschichten. Der passionierte Puppenspieler möchte Noah, aber auch Mose, David und viele andere biblische Helden einem Publikum lebendig machen, das die christliche Kulturgeschichte längst in ihre Kinderbibeln verbannt hat.

Themenpark biblischer Geschichten
Betritt man den 70 Meter langen und 13 Meter hohen Koloss über die schwankende Brücke, vorbei an einem kuriosen Empfangskomitee aus Plüschzebras und dem Riesen Goliath, steht man vor dem gigantischen Baum des Lebens, der sich durch alle vier Etagen des schwimmenden Erlebnisparks zieht. Der Baum des Lebens, erzählt Aad Peters, ist das verbindende Element in der Arche – vom Garten Eden (im 2. Stock) bis zur neuen Schöpfung in Jesus Christus (im Untergeschoss). Um den von Disney-Künstlern extra für die Arche modellierten Baum herum eröffnet sich eine Bibelerlebniswelt mit einer bunten Mischung aus sehr ernst gemeinten theologischen Aussagen und verrückten Späßen: Noah befährt die Arche auf einem archaischen Tretroller und die ausgestopften, lebensgroßen Giraffen denken gar nicht daran, die noahsche Trennung von Männlein und Weiblein zu akzeptieren.

Die zahlreichen biblischen Holzfiguren sind von 15 Bildhauern nach Vorgabe der tschechischen Künstlerin Michaela Bartonova erschaffen worden, jede mit einem einzigartigen Charakter: Noah hat ein strenges Gesicht bekommen. Moses dagegen ist eher der sorgende Anführer, mit Stab in der Hand und Heuschrecke auf dem Arm, getragen von vier starken Händen, die aus den Wolken zu ihm herabreichen.

Jesus nicht dreimal pro Tag ans Kreuz hängen
Das Schiff ist vollgestopft mit Metaphern, Vieles ist verspielt und mit einem Augenzwinkern, aber nichts erinnert an das amerikanische Brimborium, das man beim Stichwort „Themenpark“ vor Augen haben kann. „Seit Jahrzehnten redet man in Europa von einem christlichen Themenpark“, sagt Peters. „Aber wie macht man das, ohne Jesus dreimal am Tag ans Kreuz zu hängen?“

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Aad Peters Antwort auf diese Frage ist die Arche: Eine gesunde Balance zwischen Seriosität und Spaß, mit viel Liebe arrangiert. „Man darf da nicht zu viel erklären“, meint der 55-jährige, der sonst mit seinen Puppen um die Welt reist oder Fernsehen macht – oft in Krisengebieten und für die Benachteiligten der Gesellschaft.

Die Kunst auf sich wirken zu lassen – dazu muss man wirklich bereit sein, wenn man durch die Arche geht. Nicht immer ist dem Besucher klar, wo die Trennlinie zwischen Witz und biblischer Überlieferung verläuft. Und den ein oder anderen wird der Schritt zum neuen Testament (gleich hinter Goliath und dem Terrarium) besonders herausfordern: Von einer Plüschtierwelt geht es in einem Schnelldurchlauf von Weihnachten über Ostern und Pfingsten bis Himmelfahrt, begleitet von kitschigen Engel- und Heiligenfiguren, gekrönt von dem Raum, der für Peters das Herz der Arche darstellt – dem Fuß des Lebensbaumes, der auf verschlungenen Wegen zu einem Kreuz wird – das eigene Ich im Spiegel inklusive.

Linsensuppe mit Eva
Aber gerade diese schräge Mischung macht den Charme des Projekts aus. 3 Millionen Euro stecken darin. Dafür kann man neben Adam und Eva Linsensuppe im Restaurant schlürfen, im Beichtstuhl seine Sünden bekennen (wenn man den Priester mitbringt) oder im Kino einen Film über den Glauben sehen.

Am Anfang gab es an Bord sogar echte Tiere: Schafe, Esel, selbst Lamas, Rentiere und Dromedare. Aber so eine Arche ist nicht besonders tierfreundlich, gibt Peters zu. Übrig geblieben sind deshalb nur ein paar Kaninchen, die auf dem integrierten Kinderspielplatz herum hoppeln. Und die drei Boas und zwei Tigerpythons, die seit letzter Woche die Schlangengrube auf der Arche bevölkern und für Nervenkitzel bei den kleinen Besuchern sorgen.

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Überhaupt ist auf der Arche für Kinder viel zu sehen – wirklich verstehen können die Zusammenhänge und Aussagen aber nur die Erwachsenen. Und wer sich plötzlich unsicher ist, ob Noahs Frau damals wirklich Nilpferdfleisch auf dem Herd hatte, der kann sich von einem Besuch der Arche vielleicht noch einmal zum intensiven Studium der alten biblischen Geschichten verlocken lassen.

Die Arche liegt noch bis 23. September in Köln. Infos: www.diearchenoah.com

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