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Marathon-Pfarrer: „Glauben und Laufen geht nicht von der Zuschauertribüne aus“

Für Sonntag werden rund 40.000 Läufer zum 42. Berlin-Marathon erwartet. Am Vorabend gibt es wie seit 1985 ein ökumenisches Abendgebet in der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz.

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Zum ersten Mal wird Pfarrer Peter Burkowski von der evangelischen Führungsakademie für Kirche und Diakonie die Predigt halten, ehe er am nächsten Tag selbst seinen 20. Marathon laufen will. Mit Jens Büttner vom Evangelischen Pressedienst sprach der 57-Jährige über Ängste der Läufer und Parallelen zwischen der 42,195 Kilometer langen Strecke und dem eigenen Lebenslauf.

epd: Sehen Sie Parallelen zwischen Glauben und Laufen?

Peter Burkowski: Beides geht nicht von der Zuschauertribüne aus. Weder Glaube noch Bewegung im sportlichen Sinne geht, indem man es beobachtet. Man muss es erfahren, man muss es tun und sich wirklich darauf einlassen. Und beides beginnt mit einem ersten Schritt, auch das Glauben an Gott. Und es braucht Übung, braucht Praxis. Man kann nicht sagen ‚Ich habe das jetzt einmal gemacht und habe das sicher‘. Glaube braucht Praxis und braucht Kommunikation in vielfältiger Weise. Und auch Sport geht natürlich nur dann, wenn man es macht. Hinzu kommen Parallelen zwischen Laufen und Lebenslauf ganz allgemein. Es gibt Durststrecken, es gibt Phasen, die einem leichter fallen, es gibt Euphorie, es gibt Ernüchterung. Wenn man sich auf einen langen Lauf begibt, kann man viele Parallelen zu seinem eigenen Leben finden. Und ein Marathonläufer kann lernen, dass es auch jenseits vermeintlicher Grenzen noch weitergeht. Das ist eine faszinierende Erkenntnis.

Was können Sie den Teilnehmern für Sonntag mit auf den Weg geben?

Unser Abendgebet dient vor allem dazu, die nötige Ruhe vor dem Lauf zu finden. Man muss nämlich am Abend vorher zur Ruhe zu kommen, sich noch mal besinnen, vielleicht auch auf andere Gedanken kommen. Am Vorabend ist bei fast allen Läufern eine große Nervosität da, vielleicht auch ein bisschen Angst. Eine Strecke von 42 Kilometern braucht schließlich Respekt. Ich würde gern vermitteln, dass es aber auch eine unglaubliche Freude ist, am nächsten Tag zu laufen – und nicht allein unterwegs zu sein. Da sind Athleten aus 140 verschiedenen Nationen, die sich auf einen Weg machen. Ich weiß nicht, ob es so etwas sonst auf der Welt gibt, dass Menschen so verschiedener Religionen und Nationen friedlich, fröhlich und mit ganz unterschiedlichen persönlichen Zielen gemeinsam unterwegs sind. Was sie verbindet, ist die Freude an der Bewegung. Auf der Strecke zählt nicht, was du bist und was du glaubst. Der Dax-Vorstand läuft hier neben der Krankenschwester, wir sind in diesem Teilnehmerfeld alle gleich. Das ist wahrlich etwas Besonderes.

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Der ökumenische Gottesdienst ist seit drei Jahrzehnten eine feste Größe im Rahmenprogramm des Berlin-Marathons. 28 Mal hat Pfarrer Klaus Feierabend die Predigt gehalten, nun steht ein Stabwechsel an. Wie ist es dazu gekommen?

Ganz einfach, indem ich gefragt worden bin. Pfarrer Feierabend hat ja quasi geistlichen Ausdauersport an dieser Stelle betrieben. Nach dieser langen Tradition stand nun aber aus Altersgründen ein Wechsel an. Man suchte also jemanden und erinnerte sich an mich – als Pfarrer und Läufer. Ich habe das gern übernommen, weil da meine beiden Lebensthemen zusammenkommen: Glauben und Laufen.
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Link: Ökumenisches Abendgebet vor dem Berlin-Marathon

(Quelle: epd)

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