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Missbrauchte Heimkinder : Erzbischof Zollitsch sichert Hilfe zu

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat angesichts des Schicksals ehemaliger Heimkinder tiefes Bedauern geäußert.

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In einem Beitrag in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montagsausgabe) versprach er ihnen Unterstützung bei der Aufklärung und Aufarbeitung ihrer Geschichte an und kündigte persönliche Gespräche an. An diesem Montag kommt in Berlin zum dritten Mal der Runde Tisch «Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren» zusammen. Dabei geht es um das Leid der damals oftmals schikanierten Heimkinder und die Frage einer Entschädigung.

«Wir schätzen die gute Arbeit, die in der katholischen Heimerziehung zum Nutzen von Kindern und jungen Menschen geleistet wurde und heute noch geleistet wird», schreibt der Freiburger Erzbischof in der Zeitung. «Umso mehr bedauern wir zutiefst, dass damals offenbar auch in katholischen Heimen Kindern und Jugendlichen Unrecht und seelisches und körperliches Leid angetan wurde», so Zollitsch.

Die katholische Kirche sei «nachdrücklich an mehr Klarheit darüber interessiert, was für Verhältnisse in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendfürsorge in der Nachkriegszeit und besonders in den Einrichtungen in katholischer Trägerschaft herrschten», schreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz: «Wir setzen uns mit aller Kraft für größtmögliche Transparenz ein bezüglich der Heimerziehung in Deutschland in der Nachkriegszeit und bieten den Betroffenen unsere Unterstützung bei der Aufklärung an.»

Wie viele damalige Heimkinder in katholischen Einrichtungen Misshandlungen ausgesetzt waren, lässt sich nach Zollitschs Worten noch nicht genau sagen. Bisherige Erkenntnisse eines Forschungsprojektes und auch die Zahl der bisherigen Beschwerden gegen katholische Einrichtungen der Kinder- und Jugendfürsorge deuteten darauf hin, «dass die Zahl der problematischen Fälle sich im unteren dreistelligen Bereich befindet.» «Das ändert nichts daran, dass ich jeden einzelnen Fall von Herzen bedauere», fügte Zollitsch hinzu. Nach Schätzungen lebten in den 50er und 60er Jahren annähernd 800.000 Kinder und Jugendliche in Heimen. Sie wurden zu einem beträchtlichen Teil von der katholischen und evangelischen Kirche getragen wurden.

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Zollitsch kündigte an, sich in nächster Zeit mit Betroffenen zu einem persönlichen Gespräch zu treffen. Die katholische Kirche werde frühere Heimkinder unterstützen, wenn etwa die Notwendigkeit einer therapeutischen Behandlung bestehe. Die kirchlichen Einrichtungen seien bereits seit Jahren aufgerufen, die ehemaligen Heimkinder der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte jede Hilfe zukommen zu lassen und ihnen etwa Akten zur Einsicht zu überlassen. Die Leiden der Heimkinder in der frühen Bundesrepublik sind erst in den letzten Jahren zu einem öffentlichen Thema geworden.

(Quelle: epd)

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