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Miteinander reden: Studientagung für Christen und Muslime in Münster beendet

Sie sind jung und gläubig, studieren Theologie in Münster oder Ankara, stecken voller Zukunftspläne und sind neugierig auf das, was ihre beiden Weltreligionen verbindet und trennt: die 20 deutschen und türkischen Studierenden, die sich vom 8. bis 15. Oktober 2012 erstmals zu einer christlich-islamischen Studientagung in Münster trafen.

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Initiator des Kooperationsprojektes der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und der Islamisch-Theologischen Fakultät der Universität Ankara (Türkei) ist Kirchenrat Gerhard Duncker, Islambeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW).

„Uns geht es darum, die nächste Generation von evangelischen und islamischen Theologinnen und Theologen zusammenzubringen. Und zwar nicht auf der Verbandsebene, sondern an der Basis. Wir haben also genau die jungen Leute im Blick, die künftig das Leben in Kirchen- und Moscheegemeinden gestalten werden“, führt Duncker als sein Ziel an. Und deshalb gehe es in der ersten Begegnung auch nicht um theologische Grundsatzdebatten, sondern um ganz praktische liturgische und rituelle Fragen rund um Gottesdienst und Glaubenspraxis, betont Duncker, der selbst neun Jahre als Auslandpfarrer in Istanbul gelebt und gearbeitet hat. In Referaten und Diskussionen beschäftigten sich die Studierenden sowohl mit christlichen Feiertagen und Sakramenten, Nächstenliebe und Diakonie als auch mit Fasten, Opfern, Pilgern, Kopftuch und Eherecht im Islam. Auf dem Programm standen außerdem eine Tagestour nach Köln mit Besuchen des Kölner Domes und der DITIB-Zentralmoschee, der gemeinsame Besuch von islamischem Freitagsgebet und evangelischem Sonntagsgottesdienst, ein Rundgang durch die von Bodelschwinghschen Anstalten (Bielefeld-Bethel) sowie ein Empfang durch Präses Annette Kurschus im Landeskirchenamt in Bielefeld.

Die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche ermutigte die angehenden Theologinnen und Theologen zum Dialog: „Es ist gut, dass wir miteinander und nicht nur übereinander reden.“ Der gesellschaftliche Wandel erfordere ein respektvolles Miteinander von Christen und Muslimen. Gemeinsam seien sie aufgerufen, „das Leben in unserem Land zu gestalten“. Das Lernen voneinander könne außerdem helfen, sich selbst zu entdecken und damit das eigene religiöse Profil zu schärfen.

Eine Beobachtung, die Dr. Hans-Peter Großhans, Professor für Systematische und Ökumenische Theologie an der Uni Münster, übrigens nur bestätigen kann. Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten seien den Studierenden auch immer wieder die Unterschiede beider Religionen bewusst geworden. Wenn Großhans im Mai nächsten Jahres mit seinen Studierenden zum Gegenbesuch nach Ankara aufbricht, sollen – auf Wunsch der Teilnehmenden – verstärkt Gruppenarbeiten auf dem Seminarprogramm stehen. Zum Beispiel zu Texten aus Bibel und Koran, die gemeinsame Themen aufgreifen. Interessant werde auch die Frage der christlichen Minderheiten in der Türkei sein. Begleitet wurde die türkische Delegation von Dr. Osman Taştan, Professor für Islamisches Recht an der Uni Ankara, und Dr. Oguzhan Tan.

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