Nach den schweren Ausschreitungen gegen Christen am 8. und 9. März in Lahore fordern christliche Politiker und Aktivisten abgetrennte Provinzen für die Minderheiten Pakistans, darunter ein eigenes Gebiet für Christen. Die Nationalversammlung Pakistans verurteilt währenddessen die Angriffe und versucht, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.

Eine von Christen beherrschte Provinz hätte Vorfälle wie die Angriffe auf das christliche Viertel in Lahore vermeiden können, erklärten die Politiker und Aktivisten gegenüber der christlichen Nachrichtenagentur BosNewsLife. "Wir rufen alle christlichen Führer in der Politik, den Gemeinden und der Gesellschaft dazu auf, ihre Stimme zu erheben […] für eine separate Provinz für Christen, wo wir ohne Angst vor dem Glauben und den Meinungen der [islamischen] Mehrheit leben können.", fügten die Organisation Legal Evangelical Association Development (LEAD) und die Partei Pakistan Christian Congress (PCC) hinzu.

  Der Plan der Aktivisten sieht vor, die Provinz Punjab in vier Teile zu teilen, von denen einer den Christen zur Verfügung stehen soll. In den anderen Gebieten könnten sich die Minderheiten der Sunniten, Hazara und Saraiki niederlassen.

   Zeitgleich bemüht sich die pakistanische Regierung , Konsequenzen aus den Ausschreitungen zu ziehen, wie Open Doors berichtet. Der oberste Gerichtshof von Pakistan stellte fest, dass die Polizei von Lahore bei ihrem Schutzauftrag für die Christen versagt habe. Vier hochrangige Polizeibeamte wurden daraufhin ihrer Stellung enthoben. Außerdem wurde ein Bericht über die Unruhen im Stadtteil Badami Bagh angeordnet.

  Am 8. und 9. März war es in Lahore zu schweren Ausschreitungen gegen Christen gekommen. Auslöser war das Gerücht, der Christ Savan Masih hätte den Propheten Mohammed beleidigt. Etwa 3.000 Muslime hatten daraufhin die von Christen bewohnte Joseph Kolonie im Stadtteil Badami Bagh gestürmt und mehr als 150 Häuser niedergebrannt. Als Reaktion waren im ganzen Land Christen auf die Straßen gegangen. In Lahore und Karachi war es dabei zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.