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Nach Plagiatsvorwürfen: Bildungsministerin Schavan erhält Unterstützung von Kirchen

An dem Plagiatsverfahren gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gibt es Kritik aus den Kirchen. Altbischof Wolfgang Huber sagte in einem Interview, er sei empört darüber, dass ein internes Gutachten der Universität Düsseldorf in die Öffentlichkeit lanciert wird, bevor sich Schavan habe äußern können.

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Wie die Universität am Dienstag mitteilte, hat die Hochschulleitung wegen des Verdachts auf Weitergabe von vertraulichen Informationen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Am Wochenende war das Gutachten bekannt geworden, in dem Schavan vorgeworfen wird, in ihrer Doktorarbeit Textpassagen ohne sauberen wissenschaftlichen Beleg von fremden Autoren übernommen und dabei bewusst getäuscht zu haben. Kritik an der Vorgehensweise gegen Schavan übte auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

„Wenn der Ruf eines Menschen auf eine solche Weise beschädigt wird, finde ich das absolut unwürdig“, sagte Huber. Unlautere Täuschung oder absichtliches Vertuschen von Quellen dürfe in der Wissenschaft keinen Platz haben. Aber die Jagd nach nicht korrekt nachgewiesenen Zitatfetzen habe auch nichts mit Wissenschaft zu tun.

Der evangelische Theologieprofessor sagte zur Vorgehensweise der Universitätsgremien, diese seien „Hüter der Wissenschaft und ihrer Regeln“, sollten sich aber auch vor politischer Instrumentalisierung hüten. Die Gremien hätten die Pflicht, Fehler aufzudecken, müssten diese aber zum Gehalt einer Arbeit insgesamt in Beziehung setzen.

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Unterdessen äußerten die beteiligten Gremien und die Leitung der Hochschule Bedauern darüber, dass möglicherweise Teile einer Sachverhaltsermittlung zur Überprüfung der Doktorarbeit von Schavan unter Bruch der Vertraulichkeit an die Öffentlichkeit gelangt sind. Dieser Vorfall wäre verletzend für Schavan, getroffen wären aber auch die an dem Verfahren beteiligten. Die Untersuchung des Promotionsverfahrens werde ordentlich und mit aller notwendigen Sorgfalt weitergeführt, teilte die Uni mit.

Der kulturpolitische Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, bemängelte, bei der Kritik an der theologisch-pädagogischen Doktorarbeit von Schavan werde die Frage nach dem Erkenntnisgewinn und der geistigen Durchdringung des Themas offensichtlich gar nicht gestellt. Er äußerte den Verdacht, es gehe allein darum, mit den Prüfverfahren missliebige Politiker oder deren Unterstützer in den Geruch unseriöser Arbeit zu rücken.

Der Öffentlichkeit werde ein „Zerrbild geisteswissenschaftlicher Arbeit“ geboten. „Eine Fülle von Dissertationen – auch die von Wissenschaftlern oder Journalisten – wären nach den Kriterien der Untersuchung des Buches der Bundesbildungsministerin zu beanstanden“, äußerte Sternberg, der CDU-Landtagsabgeordneter in Düsseldorf ist. Er forderte die Wissenschaftsorganisationen auf, sich neu mit den Standards für wissenschaftliches Arbeiten zu befassen.

 

Quelleepd

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