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Hamburg: Ehemaliger Kickboxer predigt von Hölle und Vergebung

„Ich will den Himmel voll machen und die Hölle leer“: Seit Jahren predigt Ralf H. fast jeden Tag in der Fußgängerzone Hamburgs von Sünde, Hölle und Vergebung. Das gefällt nicht jedem.

Fünfmal in der Woche fährt der ehemalige Kickboxer nach eigenen Angaben mit der S-Bahn ins Zentrum Hamburgs. Das Wetter sei ihm egal. „Ralf H. wettert mit Furor gegen den Zeitgeist, die Straße ist seine Kanzel, die Passanten sind seine Gemeinde. Er prangert den Konsum an und die Sittenlosigkeit. Zu viel Alkohol, zu viele Handys, zu viel Luxus. Alles scheint ihm verkommen und verdorben, besonders der heilige Bund der Ehe“, schreibt Bruno Schrep im SPIEGEL.

Mit dem beinahe mannshohen Holzkreuz, das Ralf H. schwenkt, sei er unübersehbar – und auch nicht zu überhören. „‚Jesus ist der einzige Weg zu Gott!‘, ruft, nein, brüllt er.“ Die vorbeiziehenden Menschenmassen warne er schrill vor dem Teufel, vor ewiger Verdammnis. „‚Wenn du nicht zu Jesus findest‘, schreit er ihnen zu, ‚dann gehst du verloren, dann kommst du in die Hölle!'“

„Prediger Ralf“ sei ein schrilles Störgeräusch im Alltag des urbanen Publikums. „Einige Passanten machen einen großen Bogen um ihn, die meisten hasten einfach vorbei. Manche wirken genervt, schütteln den Kopf. Andere zücken ihr Handy, filmen und fotografieren ihn, einige lachen.“ Er wirke aggressiv und sei nicht ganz richtig im Kopf, urteilen zwei Personen. Doch Ralf H. habe auch Fans.

Im persönlichen Gespräch wirke er freundlich und zugewandt. Der ehemals erfolgreiche Kickboxer wurde von heftigem Liebeskummer aus der Bahn geworfen. „Er sei völlig verzweifelt gewesen, ohne Kompass, sei plötzlich ständig in die Kirche gerannt“, obwohl er mit Religion nie etwas anfangen konnte. Statt Kampfsport zu trainieren, lese er heute intensiv in der Bibel und bete, um sich auf seine öffentlichen Auftritte vorzubereiten. Sein Ziel: „Ich will, dass der Himmel voll wird und die Hölle leer.“

Link: Hamburg: Ehemaliger Kickboxer predigt von Hölle und Vergebung in der Innenstadt (SPIEGEL)

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10 COMMENTS

  1. Ich weiss nicht, ob man so Menschen erreicht. Schade, dass die ganze Energie in eine falsche Methode geht. Und um gut missionieren zu können, braucht man wohl auch sehr solides Glaubenswissen. Manches aus der Bibel ist ja doch nicht so wortwörtlich zu verstehen, z.B. die Verdammung der Reichen. Hierbei geht es ja darum, wie man mit seinem Geld umgeht. So jedenfalls mein Kenntnisstand. Irgendwelche Einwände?

    • Mich hätte so ein lautes „Anpredigen“ nicht erreicht, sondern eher verprellt, aber wer weiß, vielleicht gibt es ja Menschen, die so eine Ansprache mal brauchen…

      Jesus hat keinen Reichen verdammt; bei dem reichen Jüngling ging es Jesus darum, ihm vor Augen zu führen, dass er selbst nichts zu seiner Errettung beitragen kann. Dieser hatte ja gefragt, was er tun muss, um das ewige Leben zu erlangen. Nachdem er „stolz“ gesagt hat, er hätte alle Gebote eingehalten, erwischte ihn Jesus bei seiner Schwachstelle, dem Reichtum, den er nicht loslassen konnte. Aber das hätte er auch gar nicht gemusst, denn wie Jesus anschließend Seinen entsetzten Jüngern erklärte: Was den Menschen unmöglich ist, ist Gott möglich…

  2. Über die Methode der Verkündigung muss man streiten

    Nun, es mag sein daß der Betreffende einen fatalen Eindruck erweckt und die Methode seiner Verkündigung jeden Dialog unmöglich macht. Das kann sein, wenn es sich um die gleiche Person handelt. Dass aber überhaupt jemand Menschen auf den Glauben – und damit auch ein Vertrauen auf Gott hin anspricht – halte ich aber für notwendig. Bei Methoden bin ich ja sehr kritisch, aber bekanntlich gibt es hier dann jene Menschen – die, wenn sie es selbst sagen würden, superfromm sind – im Endeffekt aber das Gegenteil erreichen. Und selbige werden uns doch dann, sehr bildlich gesprochen, verbal in Stücke reißen, wenn wir angeblich mit der Kritik der Methode auch die Sache selbst in den Müll kippen. Die Frage bleibt also, wie man es richtig machen kann. Und da denke ich auch, geht es nur intelligent, auf Augenhöhe, einfühlsam, tolerant und auch in dialogischer Form. Jesus war da unkomplizierter. Seine Persönlichkeit brachte es mit sich, dass ihm die Leute gewissermaßen gerne nachliefen. Und er redete, in damliger Form einmalig in einfachen sowie genialen Sprachbildern, also Gleichnissen. Da fehlen uns heute die Phantasien und Leute dazu. Und nochmals: Die Hölle haben WIR auf Erden errichtet, und zwar ziemlich in Verbindung mit unserer menschlichen Sesshaftwerdung. Vorher haben die Forschenden wirklich keinerlei Knochen mit Verletzungen gefunden. In grauer Vorzeit lebten die Menschen – soweit man das hier sagen kann – mit Gott und der Schöpfung noch im Einklang – gleichwohl kann niemand behaupten es habe da keine Ängste gegeben. Die Menschen wurden also dann sesshaft, sie bauten Hütten, um diese Hütten Zäune, den Turmbau zu Babel als Vorab-Bildnis eines gewaltsamen Staates, es entstanden Hierarchien, es gab Reiche und Arme und welche, die sich als Wächter zur Verfügung stellten, die Bösen zu bestrafen. Bis zu den Alleinherrschern in der Antike, mit der Kopf-Ab-Methode für Kritische, ist da kein langer Weg. Die Israeliten hatten noch keinen König, aber noch eine klassenlose Gesellschaft, in der Nahrung und Eigentum geteilt wurden. Aber sie wollten auch am Fortschritt teilnehmen. Sehr schön hat dies der Katholische Diplom-Theologe Christian Nürnberger in seinem Buch beschrieben. Und natürlich können wir niemals die Zeit zurückdrehen, aber doch mit der Bergpredigt in die Zukunft gehen. Jesus hat mit dem Kreuz die grausame Kette der Gewalt durchbrochen und damit der Hölle ihren kommenden Untergang bereits vorbereitet. Aber leider ist Glaube auch ein Vertrauen auf kommende Realitäten, die uns so völlig unwahrscheinlich erscheinen. Denn eines Tages werden die Schwerter wirklich zu Pflugscharen. Aber von dieser Idee muss man auch etwas einfließen lassen und nur verbaler unintelligenter Fundamentalismus ändert nicht die Welt. Viele haben auch die große Bildhaftigkeit der Bibel nicht verstanden. Sie nehmen alles wörtlich und dies generiert solche Prediger, vor denen die Leute lieber flüchten. Für sie ist die Hölle ein Ort, wo Gott die Menschen verbannt und endlos quält. Dies halte ich auch für eine völlig haltlose Irrlehre, die nichts am Evangelium wirklich verstanden hatte. Denn ein Gott der Liebe ist, quält niemand. Das Kreuz beweist, dass die himmlische Methode irdische Regeln auf den Kopf stellt. Wäre Gott gewillt, gutes mit gutem und böses nur mit bösem zu vergelten, hätte er es sich ersparen können den irdischen Leidensweg zu gehen. Prediger die eine Hölle predigen und mit Gott Angst machen, bewirken wirklich Realitäten des Bösen.

    • Gegen Mission ist grundsätzlich nichts zu sagen. Für sich werben darf schließlich auch jeder Taubenzüchterverein, um es mal platt zu sagen.

      Es kommt eben auf das wie an.

      Ich mag es nicht, wenn jemand wie die ZJ ungefragt an der Haustür klingeln (wobei das derzeit aber eher die Telekommunikationsfirmen sind, die einem einen Kabelanschluss verticken wollen; ist aber so ziemlich das gleiche)

      Ich mag es nicht, wenn jemand mit Drohung und Angst arbeitet.

      Ich mag es nicht, von oben herab angesprochen zu werden nach dem Motto ‚ich habe Recht und Du hast Unrecht und darüber lass Dich jetzt mal belehren‘

      Ich will selbst entscheiden, ob und wann ich mich auf so etwas einlasse.

      Und ich finde es schon besser, wenn ein christlicher Missionar auch ein solides Basiswissen von seinem Glauben hat. Habe da schon anderes erlebt und es ist schon unbefriedigend für beide Seiten, wenn ich dem Missionar erst einmal den Inhalt seines Glaubens erläutern muss.

      Wie gesagt, ich bin etwas unsicher, ob das hier die gleiche Person ist. Auf dem Bild steht er ca. 100 Meter entfernt von der Stelle, wo ich früher diese Person gesehen habe. Ich glaube aber nicht, dass es da 2 Personen gibt, die das da so machen. Das wird er schon sein, so extrem wie er ist. Wobei, wäre lustig, wenn sie sich gegenseitig anschreien, weil wie bei allen Fundamentalisten da ja schon geringe Unterschiede reichen, um andere zu verdammen.

  3. Gott lieben, den Nächsten und sich selbst

    „Ich will den Himmel voll machen und die Hölle leer“: Seit Jahren predigt Ralf H. fast jeden Tag in der Fußgängerzone Hamburgs von Sünde, Hölle und Vergebung. Das gefällt nicht jedem.

    Jedenfalls nicht nur eine gute Idee, sondern wirklich wunderbar. Allerdings sollte man bedenken – und ich setze es voraus – daß Gott nicht die Hölle schuf, sondern es sind die Geschöpfe Gottes (also hier auf Erden wir MENSCHEN) welche die Hölle betreiben. Es ist unser Freier Wille, wenn wir ihn nicht in den Dienst unseres Gottes stellen. Deshalb ist Gott auch Kain nicht in den Arm gefallen, er hat nicht den Turmbau zu Babel verhindert, nicht die grausamen Kriege seit der Mensch sesshaft wurde und alles was in unserer Gesellschaft nicht so ist wie wir es uns wünschen. Würde Gott nämlich das Böse hier auf Erden grundsätzlich verhindern, wären wir nicht frei, sondern Marionetten. Andererseits erwächst daraus auch große Verantwortung. Es gilt den Willen Gottes zu tun und sich – um den realistisch auszudrücken – auch unserem christlichen Idealen hier anzunähern.

    Wesentlich ist: Die Versöhnung und das Gericht Gottes fand in Golgatha statt, Gott hat sich mit uns bereits versöhnt und jetzt hat jeder und jede die Verantwortung, möglichst schon in diesem Erdenleben, sich ebenfalls mit Gott zu versöhnen. Am Ende wird alles gut, weil Jesus der Sieger ist und sich alle Knie vor ihm beugen werden. Dann werden die Schwerter zu Pflugscharen, die Kriege geächtet und die Atombomben, Raketen und alle anderen Waffen werden nur noch im Museum zu besichtigen sein. Wenn unsere Erlösung naht, wenn Jesus der Friedefürst kommt, dann gibt es einen Neuer Himmel und eine Neue Erde: Ein völlig neues Universum ohne Leid und Tod, wo es nur Liebe besteht. Was wir tun sollen: Die gute Botschaft weitersagen und sowie Gott, den Nächsten und uns auch selbst wirklich zu lieben. Dies ist die Zusammenfasssung aller christlichen Lehre. Jesus sagte immerhin, wenn wir ihn lieben, halten wir gerne auch seine Gebote. Niemand muss perfekt sein, weil menschliche Liebe nie perfekt ist, aber sie muss ernsthaft bleiben, auch dem Schöpfer aller Dinge gegenüber.

    • Wenn es der ist, der das in der Spitaler Straße schon seit vielen vielen Jahren macht (wobei ich ihn schon länger nicht mehr gesehen habe, dachte schon, er hat aufgehört), halte ich das nicht für eine gute Idee.

      Zunächst: Er scheint nur die Hölle zu kennen, zumindest spricht er von kaum etwas anderen.

      Wobei ’sprechen‘ der falsche Ausdruck ist, er schreit die ganze Zeit. Und in all den Jahren habe ich ihn noch nie in einem Gespräch mit Menschen gesehen, erst recht nicht irgendwann mal jemanden zuzuhören.

      Nachdem ich seinen Background im SPIEGEL gelesen habe, erscheint es mir, als wenn es ihm eher um sich selbst und ums Selbstproduzieren geht als um die Menschen.

      Ich kenne kaum jemanden, der so abschreckend mit seinem Glauben wirkt wie er. Und das scheint nicht nur mein Eindruck zu sein, wenn man mal auf die Passanten achtet..

    • Hallo Peter, diese Bemerkung finde ich unpassend.
      Ein Nachname eines Menschen sagt niemals aus, wer man im Herzen ist!
      Er tut das sicher aus seiner festen Überzeugung heraus….wie er das macht, finde ich auch eher“abschreckend“….aber das würde ich Nie auf seinen Namen beziehen.
      LG.

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