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Bischof Gohl: „Als Christ sollte man politisch Stellung beziehen“

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner kritisiert zu viel tagespolitische Einmischung seitens der Kirchen. Manche Kirchenvertreter widersprechen.

Es sei zwar nicht Aufgabe der Kirche, Tagespolitik zu betreiben, sagte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Württembergische Kirche) dem Nachrichtenportal t-online. «Aber als Christ sollte man politisch Stellung beziehen. Das Evangelium ist eine Sendung in die Welt – und in der Welt geht es politisch zu.»

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Gohl reagierte damit auf Äußerungen der neuen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU). Die Katholikin hatte sich zu Ostern in der «Bild am Sonntag» von den Kirchen mehr Sinnstiftung und weniger Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen im Stile einer Nichtregierungsorganisation gewünscht. Kirche werde austauschbar, wenn sie zu beliebig werde und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick habe.

Gohl: „Klarheit ist unsere Pflicht“

Er halte diese Kritik für verkürzt, so Gohl, «aber ich nehme sie ernst». Auf die «großen, ethischen Fragen unserer Zeit» müssten die Kirchen Antworten liefern, so Gohl. Dazu gehöre für ihn die AfD: «Die AfD ist inzwischen eine rechtsradikale Partei – diese Klarheit ist unsere Pflicht.» Zentral sei dabei eine Lehre aus der deutschen Geschichte. «Rechtsradikalismus führt ins Verderben. Er ist nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar», so Gohl. In der NS-Zeit hätten die Kirchen zu lange nicht widersprochen: «Wir müssen es wagen, früh deutlich zu sein.»

Dass die Kirchen ohne politische Stellungnahmen mehr Gläubige erreichen würden, glaubt Gohl nicht. «Es ist ein Trugschluss zu denken: Wir verzichten auf die Debatte ums Tempolimit und die AfD, dann wird die Kirche wieder erfolgreich werden.» Die Gesellschaft habe sich grundlegend verändert, die Heterogenität sei groß. «Alle Institutionen, die versuchen, verschiedene Gruppen zusammenzuhalten, stehen vor großen Herausforderungen – ob Parteien, Kirchen oder Gewerkschaften.»

Quelleepd

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11 Kommentare

  1. Zu „«Die AfD ist inzwischen eine rechtsradikale Partei – diese Klarheit ist unsere Pflicht.»“ von Hr. Gohl.

    Eine Partei ist m.E. rechtsradikal, wenn sie rechtsradikale Ziele (zB alle Auslaender sofort ausweissen?) schriftlich im Parteiprogramm hat.

    Das Parteiprogramm der AfD hat m.E. (wer findet was?) keine rechtsradikalen Ziele.

    Evtl gibt es in der AfD (wie auch in anderen Parteien) Menschen mit extremistisch-radikalen Ansichten.
    Das gilt aber m.E. nicht fuer die meisten Menschen in der AfD (Quelle, versch. Youtubes und Podcasts mit Parteimitgliedern/Abgeordneten).

    Meiner Meinung nach irrt Hr. Gohl hier also und wird das wohl auch nicht mit Argumenten nachweisen koennen, dass die AfD eine rechtsradikale Partei waere.

    Meiner Ansicht nach waehlen mehrheitlich von der Politik der letzten Jahre enttaeuschte Menschen die AfD.
    Das ist voll berechtigt (bisher noch keine Umkehr von der falschen, verarmenden Energiepolitik, Einwanderungspolitik, Versaeumnisse bei innerer und aeusserer Sicherheit, Versaeumnisse bei einer Reformation der Sozialversicherungen, Einschraenkung der Meinungsfreiheit durch Einschuechterung, wirtschafts- und leistungsfeindliche Buerokratie, usw).

    Damit brueskiert Hr. Gohl die zZ ca. 25% AfD-Waehlerpotential in der Gesellschaft.
    Vielleicht wuerde er sich wundern, wieviele in der wuertemb. evang. Kirche bereits AfD waehlen wuerden?!

    LG Joerg

    PS: ich rechne stark mit einer baldigen, vernuenftigen Zuwendung der akt. Regierung auf die brennenden Probleme in D (egal ob mit oder ohne AfD-Beteiligung).

    Ueberlegt selbst:
    – Entweder ist D der Vasall von USA, dann werden wir uns hier entsprechend, umfassend anpassen muessen („woke und links ist vorbei“)
    – Oder wir sind unabhaengig von USA und bilden ein „gemeinschaftliches“ europaeisches Gegengewicht mit einem eigenen Weg und einer Durchwurschtel-Agenda … (wirklich? traeume weiter …)

    • Ein Parteiprogramm, das noch demokratisch durchgeht, kann selbst die AfD schreiben.

      Die gerechtfertigte Einschätzung rechtspopulistisch, in Teilen rechtsradikal basiert auf Äußerungen der Spitzenvertreter dieser Partei und ihrer Verbindungen ins klar rechtsextreme Spektrum.

      Richtig aber ist, dass ein Teil unserer Bevölkerung rechtsextrem denkt und dass das immer mehr gesellschaftsfähig wird.

      Die Lösung kann aber nicht sein, Rechtsextremismus zu akzeptieren sondern man muss dagegen angehen.

      Denn gerade wir in Deutschland wissen ja, wohin das führen kann.

  2. Man kann sich natürlich politisch äußern.

    Aber warum schweigt Ihr dann zu linkem Antisemitismus an deutschen Universitäten?

    Ach ja, weil Eure politischen Äußerungen in der Regel ja links sind…

    Alles ein bischen einseitig…

  3. „Das Evangelium ist eine Sendung in die Welt…….“ Auf jeden Fall, nur denke ich die Botschaft an die Welt sollte eine eindeutige sein: nämlich ein Evangelium, welches verlorene Seelen rettet. Davon sind die Kirchen abgerückt, der zahlende Nachwuchs wird ja über die Kindertaufe generiert, also was soll die Aufregung? Und dann legitimiert man politische Linkslastigkeit mit den dem ewigen Bezug auf das Dritte Reich und mischt kräftig mit in der politischen Meinungsbildung. Beinahe lustig ist dabei die gespielte Märtyrerrolle, man tut so als ob es einen hohen Preis kostet mit den Wölfen(Mainstream) zu heulen. Von allen Seiten werden die Kirchen angemahnt sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, das bleibt natürlich nicht ungehört, aber die wenigsten Kleriker verstehen etwas davon und so bleibt man bei der Gesellschaftspolitik und verkümmert zur religiösen NGO. Die „religiöse“ Zukunft Deutschlands sind die Freikirchen, so sie denn beim Evangelium bleiben!

  4. Ich finde es richtig, dass sich die Kirchen zu wirklich entscheidenden Themen äußern, wie z.B. zum Erstarken rechter Strömungen. Sich stark auf die Ebene der Parteipolitik zu begeben, finde ich aber nervig. Das muss doch jeder selbst entscheiden.

  5. Bitte Einfragender: Mehr Sachlichkeit und Liebe

    Ich hielte es fast für bedenklich, wenn der liebe EinFragender da nicht wieder genau in das angebliche Schwarze trifft mit seinem Kommentar. Aber es ist seine Meinung und damit muss auch ich meinen Frieden machen. Richtiger ist, alleine wenn man sich hier nur an unserer Bergpredigt orientiert, daß Christinnen und Christen, somit auch Kirchen, (werteorientiert) politische Meinungen und konstruktive Kritik äußern müssen. Sonst hätte es keinen Martin Luther-King gegeben mit seinem Kampf gegen Rassismus, heute immer noch ein großes Problem in USA. Der auch sehr befreundet und hier einig war mit dem großen Evangelisten Billy Graham. Graham lehnte es kathegorisch ab, auf großen Plätzen zu sprechen, wo das Publikum nach Geschwistern und Menschen getrennt wurde. Anwesende dunkelhäutige Christen waren dann NUR Menschen ,(insbesondere in Südafrika). Der liebe EinFragender sollte bedenken, daß Christ:innen auch die Menschenrechte formulierten. Und ich habe mich da sehr gefreut, daß eine Pfarrerin unter tausenden Christen in ihrer Predigt in einem Stadion kritisierte , was immer absolut unchristlich bleibt und auch wirklich Sünde: Wenn Flüchtlinge immer noch im Mittelmeer ertrinken (oder unterwegs in Afrika sogar tot an Straßenrändern verfaulen, was auch ein sehr faktengetreuer Fernsehreporter sehr erschrocken berichtete). So wären wir leider moralisch-ethisch deutlich in der Steinzeit, hätten wir Kirche und Religion getrennt. Das funktioniert in Russland, wo die Kirche bedingungslos den Staates verehrt und nicht wie bei uns ein kritischer Partner der Politik ist.

    Aber dass Jesus in den Kirchen keine Rolle mehr spielt, ist dann eher keine Meinung, dies geht leider (unabsichtlich??) in die Richtung bösartiger religiöser Verleumdung, mit der Absicht sich selbst indirekt als der Superchrist zu beweisen. Jesus war da bescheidener: Als der Mensch in Jesus Christus (in dem auch Gott war), bezeichnete er sich als Menschensohn und nie als ein realer Superglaubensheld. (Obwohl er für mich Letzteres deutlich war). Nirgends wird auch so viel über und mit Jesus gesprochen wie auf dem bald in Hannover beginnenden Kirchentag. Und deshalb reden Gläubige tolerant über Meinungsgrenzen hinweg, auch auf diesem Christentreffen in ökumenischer Gemeinschaft, viel über Krieg, Frieden, Klima, bessere Gerechtigkeit und den Mut, in dieser Gesellschaft auch einmal kräftig gegen den Strom zu schwimmen. Das erinnert mich an Jesus, der die Tische der Händler im Tempel robust umstieß. Denn Glaube sollte mit Geschäften oder Daels von Donald Trump niemals liebäugeln. Denn eigentlich wollte ich mehr schreiben, aber dann hätte ich den lieben EinFragender möglicherweise beleidigt, was hier nicht meine Absicht ist. Ich würde mir von ihm lieber Sachlichkeit und mehr Liebe zu den vielen Mitchristen wünschen, die angeblich in Großkirchen zu Atheisten verwelken.

    • @Bernd Hehner
      Erstaunlicherweise gehst du nicht auf meine Kritik ein, wo ich anmerken das Kirchenvertreter nicht einmal das lesen was Frau Klöckner gesagt hat. Du hast es wohl auch nicht getan.
      Zum Verhalten von irgendwelchen historischen Personen? Das geht vollkommen am Thema vorbei. wesentlich für Christen sollte sein was Jesus sagt. Auch darauf bist du nicht eingegangen.

      [gestrichen – MfG, das JDE-Team]

  6. Schon lustig, das selbst Kirchenvertreter nicht wirklich nachlesen war Frau Klöckner sagt.
    Das ist das größte Armutszeugnis bei dem Thema und es macht deutlich, dass Frau Klöckner mit ihrer sehr sanft formulierten Kritik, die eher ein Anstoß für ein Nachdenken ist, Recht hat und mehr.

    Nein, die Kirchen müssen sich aus der Politik heraus halten. Religion und Politik muß man trennen. Das sage nicht ich, das sagt ein gewisser Jesus. Das ist einer, der früher eine Rolle spielte in den Kirchen, nun aber nur noch selten gehört wird.

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