Die evangelischen Landeskirchen haben 2024 ein Prozent mehr Kirchensteuern eingenommen als im Jahr davor. Die Gesamtsumme lag bei rund 5,97 Milliarden Euro.
Die Zahlen gehen aus der aktuellen Kirchensteuerstatistik der Evangelischen Kirche (EKD) hervor. Im Jahr 2023 hatten die 20 Landeskirchen rund 5,9 Milliarden Euro eingenommen – ein Rückgang von über fünf Prozent im Vergleich zu 2022. Aufgrund der sinkenden Kirchenmitgliederzahlen rechnet die Evangelische Kirche mittelfristig mit einem Rückgang der Steuereinnahmen.
Laut dem Statistischen Bundesamt lag die Inflationsrate im Jahr 2024 im Durchschnitt bei 2,2 Prozent. Das bedeutet, dass die Kaufkraft der Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 real gesunken ist.
Die Kirchensteuer ist dem Verständnis nach ein Mitgliedsbeitrag. Sie ist an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt und beträgt in der Regel neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer (in Bayern und Baden-Württemberg acht Prozent). Die Kirchen investieren die Kirchensteuereinnahmen neben der seelsorgerlichen Arbeit auch in Kitas, Schulen, und Altenpflegeheime.
EKD-Erklärvideo zur Kirchensteuer:
Redaktioneller Hinweis:
Ursprünglich hieß es in unserem Artikel, dass auch kirchliche Krankenhäuser durch Kirchensteuern finanziert werden. Das ist missverständlich, da es sich dabei in der Regel nur um die kirchlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger handelt.
Hallo!
Es handelt sich lediglich um Heuchelei bei den Kindergärten und Schulen: in geringen Bruchteil investieren aber große Klappe bei Mitbestimmungen! Der Großteil der Finanzierung erfolgt durch den Staat, der sich unterbuttern lässt statt sich durchzusetzen.
Gruß,
Peter
Womit soll sich der Staat denn durchsetzen? Beispiel Schulen. Was die Entscheidungen betrifft, lohnt ein Blick in die gesetzlichen Regelungen. Zum Beispiel in NRW. Wenn die Schulen die Rahmenbedingungen bieten und Vorgaben einhalten, können sie relativ frei agieren, unterliegen jedoch der Schulaufsicht. Die Länder haben sicher kein Interesse daran, mehr als nötig zu intervenieren – wie übrigens auch bei den Regelschulen nicht. Wie sollte das geleistet werden? Was entscheiden denn die Privatschulen, wo sich Land oder Kommune durchsetzen sollten?
Das ist nur eine interessierte Rückfrage und soll nicht bedeuten, dass unser Schulsystem perfekt wäre …
MfG, das JDE-Team
> Die Länder haben sicher kein Interesse daran, mehr als nötig zu intervenieren – wie übrigens auch bei den Regelschulen nicht.
Zu den staatlichen Schulen: Hamburg hat ein eigenes Institut, was dafür zuständig ist: https://ifbq.hamburg.de/
Das hat u.a. dazu geführt, dass Hamburg als frühere Lachnummer im Ländervergleich heute an 3. Stelle bei den nationalen Schulvergleichen steht und demnächst Bayern als Nummer 2 ablösen könnte.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/201453/umfrage/gesamtbewertung-der-bundeslaender-beim-bildungsmonitor/
Insofern: Doch, es wird heute bei staatlichen Regelschulen viel evaluiert und ggf. auch interventiert. Die Ergebisse sind übrigens für jede Schule öffentlich.
Mit der Argumentation finanziert die Kirche auch die Fußgängerzonen, wenn dort Missionare sind. 😉
Da es hier um die ev. Kirche geht, habe ich nicht den Link der katholischen. Kirche gekostet, wo diese selbst schreibt, dass sie keinen ,Cent in ihre Krankenhäuser steckt. Das wird bei ev Krankenhäusern nicht andres sein.
Aber auch bei Kitas und Schulen sind die kirchlichen Zuschüsse überschaubar, da beides sehr stark vom Staat finanziert wird.
Die Frage ist doch, warum derjenige, der vielleicht nicht mal 10 % dazu gibt, dann über alles entscheiden kann.
Wir argumentieren nicht. Was die Entscheidungen betrifft, lohnt ein Blick in die gesetzlichen Regelungen. Zum Beispiel in NRW.Wenn die Schulen die Rahmenbedingungen bieten und Vorgaben einhalten, können sie relativ frei agieren, unterliegen jedoch der Schulaufsicht. Die Länder haben sicher kein Interesse daran, mehr als nötig zu intervenieren – wie übrigens auch bei den Regelschulen nicht. Wie sollte das geleistet werden? Was entscheiden denn die Privatschulen, was besser das Land entscheiden sollte?
Das ist nur eine interessierte Rückfrage und soll nicht bedeuten, dass unser Schulsystem perfekt wäre …
MfG, das JDE-Team
Ich will darauf gern ausführlicher antworten und schreiben, wo genau meine Kritik liegt, die sich allerdings unterscheidet, ob es um Privatschulen, Krankenhäuser oder Kitas geht.
Krankenhäuser:
Die staatliche und Kassenleistung liegt bei 100 % der Kosten. Es mag noch missionarische Aktivitäten geben die die Kirchen selbst bezahlen, aber an den Krankenhauskosten ihrer eigenen kirchlichen Krankenhäuser sind sie nicht beteiligt.
Dennoch gilt für die Mitarbeitenden die besondere Loyalitätspflicht gegenüber der Kirche. Das führt z.B. dazu, dass in kirchlichen Krankenhäusern keine Abtreibungen vorgenommen werden. Was regional , wo teilweise alle Krankenhäuser in kirchlicher Hand sind oder zu klein, Frauen über 100 km bis zu so einer Möglichkeit reisen müssen.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/katholische-krankenhaeuser-die-loyalitaetspflichten-der-aerzte-6bc017b9-18c5-4e79-aac0-3edd31aba296
Man mag gern Abtreibungen ablehnen, das ist das gute Recht von jedem, aber meines Erachtens muss der Staat so einer regionalen Marktbeherrschung mit den verbundenen Einschränkungen entgegen wirken. Insbesondere da die Kirche hier nichts selbst finanziert.
Generell gehören für mich Krankenhäuser zur elemantaren Darseinsvorsorge, weshalb ich der Tatsache, dass es kaum noch staatliche Krankenhäuser gibt, sehr kritisch gegenüber stehe. Aber das ist ein anderes Thema und betrifft neben den Kirchen auch Großkonzerne.
Kitas:
Die staatlichen Leistungen unterscheiden sich je nach Bundesland stark und sind generell schwierig zu bemessen, da sie aus unterschiedlichen Töpfen kommen. Ich nehme hier mal NRW, weil Du bei Schulen auch Dich darauf bezogen hast und es in diesem Bundesland gerade ein Urteil gibt, wo die Höhe genannt wurde.
Die staatlichen Zuschüsse an kirchliche Kitas liegt dort bei 88 % (nichtkirchliche private Kitas bekommen 91 %, darum ging der Rechtsstreit.) Die restlichen 12 % bezahlen aber nicht nur die Kirchen sondern auch die Eltern über ihre Beiträge.
Wir haben also einen kirchlichen Zuschuss von wohl unter 10 %. Ich weiß nicht, wie das in NRW ist, aber in meinem privaten Umfeld gibt es reicht viele Erzieher*innen und nahezu alle sind Kirchenmitglied, nicht unbedingt wegen ihres Glaubens, sondern weil 50 % der Kitas in Deutschland kirchlich sind und das oft Einstellungsvoraussetzung ist. Das halte ich nicht für richtig.
Ferner werden kirchliche Kitas auch unter missionarischem Aspekt betrieben (steht häufig sogar ganz offen auf den kirchlichen Websites). Für mich ist Mission an Kindern unter 14 Jahre (Religionsmündigkeit) aber äußerst kritisch zu sehen, da Kinder auf Grund ihres Alters leicht beeinflussbar sind und nicht die geistige Fähigkeit haben, hier angemessen zu prüfen. Zumal bei 50 % Marktanteil und der Knappheit der Kitaplätze Eltern hier nicht richtig die freie Wahl haben.
Als Realist weiß ich, dass die Kultusfreiheit Kirchen dieses Recht durchaus gibt (was ich eben kritisch sehe), aber das muss der Staat ja nicht mit 88 % der Finanzierung auch noch unterstützen.
Ich würde mir bei Kitas eine Regelung wie bei den Schulen wünschen: Ein flächendeckendes (!, also ca. 90 % Marktanteil) staatliches Angebot für jedes Kind. Und zusätzlich für Eltern und Verbände/Kirchen , die dieses wünschen, die Möglichkeit, Kitas selbst zu btreiben entsprechend ihrer pädagogischen Vorstellungen, selbst verständlich unter Staatsaufsicht, aber mit sehr großen Freiheiten
Privatschulen:
Das unproblematischste Feld. Es gibt es flächendeckendes staatliches Angebot, niemand muss dort sein Kind hinschicken und niemand dort arbeiten aus Mangel an Alternativen. Privatschulen haben in Hamburg einen Marktanteil von 10 %. Mitteiilweise sehr großen pädagogischen Freiheiten (Beispiel die sog. Nena-Schule), teilweise mit wenig Unterschied zu staatlichen Schulen (kath. Schulen)
Die Finanzierung unterscheidet sich je Bundesland, Rechtsform der Privatschule (Ersatz oder Ergänzungsschule) und Art der Schüler*innen (Schulen nur für Menschen mit Beeinträchtigungen)
In Hamburg bekommen Ersatzschulen in der Regel 85 % der Kosten, die ein/e staatliche Schüler/in bekommt. Plus Investitionskosten. Der Rest ist aus Elternbeiträgen (die gedeckelt sind) zu begleichen und durch günstigere Kostenstrukturen (Lehrer*innen verdienen oft weniger, etc.). Der Zuschuss der Kirchen wäre auch hier nicht sehr hoch. Allerdings hat die katholische Kirche entschieden, die Elternbeiträge sehr gering zu halten und gleicht das mit Kirchensteuern aus.
Auch eine Möglichkeit wären Fördervereine (bei Waldorffschulen z.B. üblich)
Insofern ist deine Frage hier auch schwer zu beantworten.
Das Hamburger Modell halte ich für gut. Das bayrische Modell nicht. In Bayern ist es möglich, dass schulpflichtige Kinder nicht nur private Ersatzschulen sondern auch private Ergänzungsschulen besuchen. Hier ist die Schulaufsicht viel geringer (in Hamburg z.B. bei Ergänzungsschulen gesetzlich so gut wie nicht vorsehen). Das hatte in Bayern bei der christlichen Sekte `12 Stämme` verherrende Folgen, wo schulpflichtige Kinder über Jahre ohne staatliches Eingreifen misshandelt und indoktriniert wurden (darüber war bei jesus.de übrigens vor Jahren auch einiges zu lesen, was insofern interessant war, als das hier bei Euch sogar ein Aussteiger aktiv war)
Was ich noch kritisiere und absolut ablehne, ist, wenn der Staat kirchliche Schulen betreibt. Also kirchliche Schulen nicht als Privatschulen sondern als staatliche Schulen. Das ist nicht Aufgabe des Staates. Dieses was früher in Deutschland sehr verbreitet, gibt es heute aber nur noch in NRW und Niedersachsen.
Und die Anzahl ist keineswegs gering (für NRW):
„Im Schuljahr 2023/24 waren von 2.796 Grundschulen (davon 77 privat) 779 römisch-katholisch und 89 evangelisch, darüber hinaus gab es zwei jüdische Bekenntnisgrundschulen, eine mennonitische und eine russisch-orthodoxe Grundschule sowie eine Weltanschauungsschule. Von den 135 Hauptschulen waren 20 römisch-katholisch und 4 evangelisch.[30] Im Schuljahr 2012/13 gab es in 75 Kommunen ausschließlich konfessionelle Grundschulen.[31]“
https://de.wikipedia.org/wiki/Konfessionsschule
Die volle Wahrheit zur Kirchensteuer und Kirche
Die Groß-Kirchen investieren die Kirchensteuereinnahmen, neben der seelsorgerlichen Arbei,t vorallem aber in Kitas, Schulen, Krankenhäuser und auch viele Altenpflegeheime. Dies zu der üblicherweise zu erwartenden bösen Kritik an den bösen Kirchen und auch der bösen Kirchensteuer, die angeblich absurderweise sogar verfassungswidrig sein soll. Das Narrativ lässt schon vorab freundlich grüßen. Wenn ich dies hier richtig sehe, ist die Mühewaltung des Staates hier in der Einnahme der Kirchensteuereinnahmen, für die Kirchen durchaus nicht kostenlos. Man berücksichtige bitte das staatliche Regelwerk des Subsidiaritätsprinzipes gegenüber allen Freien Trägern und damit auch der Groß-Kirchen. Der Staat ist also selten Träger eigener Sozial- und Gemeinwesenarbeit und lässt hier die Kirchen deligiert gegen Kostenbeteiligung. Denn staatlich dies hier selbst zu tun, würde den Staatsapparat sodann völlig überfordert. Denn es fehlen hierzu alle Strukturen. Allerdings sind die Fördergelder auch an die Kirchen hier keinesfalls real kostendeckend: Für Sozialstationen, Krankenhäuser und Kita`s müssen die beiden großen Kirchen auch jede Menge Geld dazu buttern, denn die Trägerschaften kosten Geld und erwirtschaften in der Regel keinerlei schwarze Null. Der Staat wird also niemals derzeit auf seine Freien Träger und damit auch Kirchen verzichten wollen. In der Zeit nach der Kirchensteuer, die leider für die Noch-Volkskirchen katholischer und evangelischer Form auch kommen wird, sind daher gravierende Probleme für unseren lieben Staat leider zu erwarten. Und selbstverständlich: Die Kirche ist nicht hier quasi (nur) eine Institution, sondern sie ist weltweit und durch alle Konfessionen und Glaubenstraditionen diejenige Menge an Menschen, wenn dort mindestens zwei/drei im Namen Jesu zusammen sind, die als Geschwister im Glauben sowie der Liebe dann (vorallem für arme und im weitläufiger Weise auch sehr kranke) Menschen) Begleitung und Hilfe sein möchten. Der Auftrag ist Dienst und nie eine wie immer geartete Form von Herrschaft oder Unfreiheit. Christen sind oder sollten eigentlich daher auch die freiesten Menschen auf diesem Planeten sein.
Zum Schluss: Immer noch – wie auch gemäß einem Gutachten aus den 1970er Jahren – erreichen die beiden großen Kirchen noch bis maximal 3% der Kirchensteuerzahlenden mit dem Glauben und damit hier als die Kerngemeinde. Aber heute ist es keine Tradition mehr, von der Wiege bis zur Bahre Kirchenmitglied zu bleiben, wenn man mit dem Glauben nichts anzufangen weiß und sich mit Eintritt in die Volljährigkeit einfach auch die Kosten einer Mitgliedschaft ersparen will. Das ist nachvollziehbar. Aber was auch wahr ist und eigentlich seit 2000 Jahren ein großes Ärgernis sein sollte: Jesus ist für alle Menschen dieses Planeten am Kreuz gestorben und Gott hat damit gezeigt, daß er alle Menschen des Planeten, auch völlig unverdient, unendlich liebt. Daher geht es ALLEN Kirchen dieser Welt um Ökumene und vorallem ebenfalls um die sehr große Notwendigkeit der Neuevangelisation der Welt. Denn viele Menschen glauben nicht an Gott, sondern sie haben schlicht auch keinerlei solide Kenntnis, um was es hier überhaupt geht: Nämlich um Liebe, die auch unsere Welt verändern wird. Denn Gott ist Liebe und kein – nach antiker Vorstellung – herrschender Tyrann, der unbotmäßigen faktische Sklaven tötet. Im Gegenteil: Das Kreuz von Golgatha ist wie ein altes antikes notarielles Vermächtnis, dass Gott sich mit allen Menschheit längst versöhnte. Es liegt an uns Gott nun zurück-zu-lieben und Jesus dankbar zu sein, in dem wir diese Liebe hier stets glajubwürdig praktizieren. Den Glauben des großen Vertrauens in Gott teilen alle Freikirchen gemeinsam mit den beiden noch Volks-Kirchen und allen Menschen, die sich in aller Freiheit ihres Denkens und Tun`s freiwillig für das kommende Reich Gottes engagieren. Am Ende des Universums steht Gottes Neuer Himmel und Neue Erde. Und Jesus Christus hat versprochen, daß er dann nicht als Richter, sondern nur als ein Erlöser kommt.
Im Artikel steht, dass Kirchensteuer auch in Krankenhäuser fliesst.
Das ist meines Wissens falsch.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/geld-fuer-krankenhaeuser-11065652.html
Es gibt noch weitere seriöse Quellen, die das ebenfalls verneinen.
Definitiv werden die Krankenhäuser zu größten Teilen durch den Staat finanziert. Laut evangelischer Kirche aber „auch“ durch die Kirche. Mindestens die Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort.
https://www.kirchensteuer-wirkt.de/kirche-staat/finanzierung-einrichtungen
Wir haben die Krankenhäuser trotzdem entfernt, um keinen Nebenschauplatz zu eröffnen.
MfG, das JDE-Team