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„Jesus ist das Zentrum“ – 20 Jahre Fresh X

Die „Fresh X“-Bewegung hat die Kirchen in England verändert. Zwei Jahrzehnte nach dem Start blicken drei Insider zurück – und erzählen von 10.000 neuen Communities als Ziel.

Tim Lea, Michael Moynagh und Simon Goddard kennen die kirchliche Erneuerungsbewegung Fresh X seit ihren Anfängen vor 20 Jahren. Sie beraten Gemeinden und teilen ihre Erfahrungen. Im Interview mit der Evangelischen Arbeitsstelle midi blicken die drei zurück – dankbar, hoffnungsvoll und selbstkritisch zugleich.

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„Fresh Expressions hat uns gelehrt, Jesus in die Nischen des Alltags zu tragen“, sagt das Trio. „Auf den Knien“ habe die Bewegung begonnen. Es sei nie darum gegangen, die Kirche zu retten, sondern Menschen in die Jesus-Nachfolge zu führen. Fresh X habe die Kirche in Methodik, Denken und Theologie spürbar geprägt, betont Tim Lea. Fast alle Partnerkirchen versuchten, Vision und Werte dauerhaft zu verankern. Millionen Pfund flössen in Pionierarbeit und neue Gottesdienstgemeinschaften.

Fresh X startete vor 20 Jahren anglikanisch‑methodistisch, ist aber heute breit ökumenisch verankert, erklärt Simon Goddard. Und es gibt weiter große Ziele. Die Church of England strebe 10.000 neue christliche Gemeinschaften bis 2030 an, sagt Michael Moynagh – „vor 20 Jahren undenkbar“.

Prophetisch statt zahm

Doch an manchen Stellen hake es auch, berichten alle drei. Das Vokabular habe die Kirchenlandschaft erreicht, „doch wie gut es gelebt wird, variiert“, so Goddard. Man sei zu schnell von „lieben und dienen“ zu „Gemeinde“ gesprungen, ohne Nachfolge und Jüngerschaft systematisch zu begleiten. Aus- und Weiterbildung sowie Kirchenverständnis müssten verbessert werden. Im Gespräch wird deutlich: Fehlende Strukturen sind ein wunder Punkt. Einerseits bestehe dort Nachholbedarf, sagt Goddard. Es fehle an angepasster Ausbildung, an klaren Konzepten, wie man die neuen Gemeinschaften rechtlich und organisatorisch verankert, und an einem erweiterten Verständnis davon, was „Kirche“ überhaupt ist. Gleichzeitig warnt er ausdrücklich vor einer „Domestizierung“ der Bewegung durch Institutionen. Fresh X müsse als Bewegung „prophetisch an den Rändern“ bleiben.

Die Frucht in Form klassischer Bekehrungen bleibe hinter manchen Erwartungen zurück, räumt Moynagh ein. Zugleich sei die Bewegung jedoch „die einzige echte Alternative“ zur kirchlichen Stagnation. Die missionarische Herausforderung sei groß. Die Menschen seien nicht „feindselig“, sie wüssten schlicht wenig über den christlichen Glauben. Und sie hätten wenig Zeit. Der Glaube konkurriere mit vielen anderen Angeboten. Die Vorstellung von regelmäßigen Treffen sei für viele eine Herausforderung. Auch für engagierte Christinnen und Christen.

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Was macht dem Trio Hoffnung? „Im Zentrum bleibt Jesus“, sagt Lea. Goddard sieht den Heiligen Geist am Arbeiten: Viele täten Fresh‑X‑Dinge intuitiv, ohne das Label zu kennen. Das sei ermutigend.

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1 Kommentar

  1. Von Heiligen Geist bewegen lassen

    Tim Lea, Michael Moynagh und Simon Goddard kennen die kirchliche Erneuerungsbewegung Fresh X seit ihren Anfängen vor 20 Jahren. Sie aber beraten Gemeinden und teilen ihre Erfahrungen auch mit. Im Interview mit der Evangelischen Arbeitsstelle midi blicken die drei zurück – dankbar, hoffnungsvoll und selbstkritisch zugleich. Es gibt offensichtlich an vielen Ecken und Enden doch charismatische Bewegungen, die neues Leben und Aktivitäten in die festgefahrenen traditionellen Kirchen und Gemeinschaften bringen. Leider hören wir zu wenig davon. Dabei wachsen auch in Großbritanien die Kirchen. Davon könnte man lernen. Vor allem wenn auch bei uns eine Loslösung von der eindimensionalen Komm-Struktur eine Geh-Hin-Struktur geschaffen wird. Wenn auch der Prophet nicht zum Berg geht, muss der Berg zum Propheten wandern: Wir müssen auch an die Hecken und Zäune der Welt, wo die Menschen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Der Heilige Geist ist kein Gießkannenprinzip, aber nur wenn wir uns von ihm auch kräftig bewegen lassen. Wenn die Menschen am Sonntagmorgen kaum noch in die Kirchenbänke kommen, kann der auch im Park stattfinden, auf dem Rasen und die schöne Tauffeier als Fest am See oder Fluß. Wenn Kirche sich nicht tot sitzt, sondern hier aufsteht und Bewegung ist, könnte es neue Dynamik bringen. Die beste Bibel ist jene auf zwei Beinen und mit Köpfen, die auch denken und Ideen kreieren. Stillstand ist keine Lösung, erst recht nicht wenn die evangelische Kerngemeinde ausstirbt und Menschen dann Gemeinschaft fehlt. Aber gibt es den Kreis, die Gruppen und den Bibelgesprächskreis nicht, dann kann er neu gegründet werden. Die Bedenkenträger dagegen verneinen, dass dies in Großstädten unmöglich ist. Hätte Paulus so gedacht, dann wären wir schon ausgestorben. Jesus wird auch die irgendwann abgelöste
    Kirchensteuer überleben, wenn sehr viele kleine ökumenische Gruppen entstehen, in denen Menschen ihren Glauben gern exemplarisch leben.

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