Ein Gedenkjahr erinnert 2025 an die vor 500 Jahren entstandene christliche Täuferbewegung. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert wurden ihre Anhänger teils gnadenlos verfolgt.
Das Anliegen sei es, «nicht in der Geschichte stehenzubleiben, sondern ins Heute zu gehen», sagte am Mittwoch Astrid von Schlachta vom Verein «Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525-2025». Der Verein hat das Gedenkjahr vorbereitet. Zum Programm gehören ökumenisch ausgerichtete Gottesdienste, Ausstellungen, Vorträge, Publikationen und Begegnungstage.
Das Gedenken startet mit einem baptistisch-mennonitischen Gottesdienst am 2. Februar in Stuttgart. Der Gottesdienst soll die täuferischen Wurzeln der beiden Freikirchen hervorheben. Zur Mennonitischen Weltkonferenz am 29. Mai in Zürich werden internationale Gäste aus der Ökumene erwartet. Am 21. September findet ein ökumenischer Festgottesdienst in der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona und in der Baptistengemeinde Altona (Christuskirche) statt.
Unter dem Titel «Umbrüche 1525 – Bauernkrieg & Täuferbewegung» steht eine Sonderausstellung vom 25. Januar bis 25. Mai im Dreiländermuseum im baden-württembergischen Lörrach. Die Schau dokumentiert laut Museum eine Zeit im Wandel mit Blick auf die Aufstände der Bauern und das entstehende Täufertum.
Linker Flügel der Reformation
Am 21. Januar 1525 wurde in Zürich die erste Glaubenstaufe der Täuferbewegung gefeiert. Die Bewegung gilt auch als «linker Flügel» der Reformation. Die Täufer setzten sich für radikalere soziale Reformen im Christentum ein als etwa die Reformatoren Martin Luther und Huldrych Zwingli. Sie traten für eine geschwisterliche Kirche ohne Hierarchie und Klerus ein. Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Täufer sowohl von den katholischen als auch den evangelischen Landesherren grausam verfolgt.
Radikale und fanatische Ausprägungen der Täufer-Bewegung im 16. Jahrhundert führten zu harten Repressionen gegen ihre Anhänger, die Tausende das Leben kosteten. Viele sahen sich gezwungen, ihre Heimat aufzugeben. Zahlreiche Gruppen emigrierten, insbesondere nach Nordamerika. Allen täuferischen Strömungen gemeinsam sind die Erwachsenentaufe und ein strikter Pazifismus.
Nachfahren der Täufer-Bewegung sind unter anderen die heutigen Mennoniten, eine der historischen Friedenskirchen, weil sie schon früh gegen jede Form von Krieg und Gewalt ihre Stimme erhoben. Kennzeichen der Gemeinden ist die Taufe von mündigen Menschen statt von Kleinkindern. Der verbreitete Begriff «Wiedertäufer» wird von den Mennoniten als polemisch zurückgewiesen.
Homepage: Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung
Das waren offensichtlich spannende Zeiten im 16 und 17 Jahrhundert. Der freie Zugang zur Bibel in der jeweiligen Landessprache, die teilweise Entmachtung des katholischen Systems und eben auch das Entstehen von Bewegungen die über die Hauptströme der Reformation hinausgingen. Das war nicht ungefährlich und wirft einen Schatten auf Reformatoren wie Luther, Calvin und wie sie alle heißen mögen, die grausam Gericht übten.
Heute nicht mehr nachvollziehbar, dass die Tauffrage solch heftige Reaktionen hervorgerufen hat, zumal die Schrift der Taufe von Mündigen den Vorzug gibt.
Und irgendwie scheint sich Geschichte zu wiederholen, auch heute schießen Bewegungen aus dem Boden die den religiösen Mainstream nicht nur herausfordern, sondern mit ihren Sonderlehren an die Grenze des Erträglichen gehen.
Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist die Negierung reformatorischer Grundpfeiler, die „Solas“ der Reformation, ohne die nur ein ausgehöhltes Gerüst übrig bleibt, ohne Substanz, ein Haus auf Sand gebaut !
Unserem geistlichen Acker fehlt es an Mutterboden, die Volkskirchen verlieren an Einfluß, erreichen nur noch einen Bruchteil der Bevölkerung. Die Freikirchen dümpeln vor sich hin und „freuen“ sich über Zuwächse im Promille-Bereich.
Die Musik spielt in Afrika und Südamerika, wobei hier die oben erwähnten „Bewegungen“ die Freude trüben.
Wagen wir einen Ausblick: an eine Art Reformation2.0 kann ich nicht glauben, eher an eine fortschreitende Erosion die eine geistliche Wüstenlandschaft hinterlässt. Die wenigen Frommen im Land werden sich warm anziehen müssen, der Gegenwind bläst aus allen Richtungen !
Eine geschwisterliche Gemeinde ohne Hierarchie und Klerus, das ist das neutestamentliche Modell.
Leider haben sich Mennoniten und Baptisten mit ihren Kirchenstrukturen inzwischen weit davon entfernt.
Heute feiern sie mit den ehemaligen Verfolgern zusammen Gedenkgottesdienste und verraten ihr eigenes Erbe damit.
Menschen und Traditionen verändern sich
Nun ja, lieber Herr Wößner, vielleicht soll man ja ab und zu unter Christinnen und Christen auch die Sünden einer sehr lange zurückliegenden Zeit dann doch sehr gerne vergeben und Kirche/n in der heute möglichen und angemessenen Weise auch dem menschlichen und sozialen Fortschritt widmen. Dazu gehört allerdings auch wirkliche Toleranz. Denn Gott verliert sich nicht im Nichts und büßt seine Macht ein, wenn wir abweichende Glaubensüberzeugung genauso achten wie unsere, sowie die altbekannten Gewohnheiten sowie Rituale. Ich danke Gott dafür, daß wir doch heute wirklich davon überzeugt sein können, dass die wahre Kirche Jesu Christi quer durch alle christlichen Konfessionen und Gemeinschaften besteht. Denn die Glaubensgeschwister sind sehr unterschiedlich wie selbst die Tannenbäume im Wald, es sei denn sie sind künstlich nur am Fließband hergestellt. Gott besitzt in Menschenkindern, die zugegeben mehr als nur wenig pflegeleicht sind, aber doch ein buntes Biotop. Jeder Christ, jede Christin, aber auch der Atheist, ist ein Originalprodukt des Himmels, denn niemand gibt es als Kopie. Deshalb achte ich meine Mitchristen, oder ich versuche es also dann wenigstens. Auch wenn andere Gedanken, Ideen und Ideale sich von den meinen durchaus auch unterscheiden könnten. Denn niemand ist ein allgemeingültiger Maßstab. Nur Jesus ist mit seinen Worten, Taten und seinem Opfer am Kreuz ein Orientierungspunkt, der für mich unaufgebbar wäre. Heute feiern sie mit den ehemaligen Verfolgern zusammen Gedenkgottesdienste und verraten ihr eigenes Erbe damit? Falsch;: Die Verfolger sind längst gestorben, ihre Knochen vermodert und wie im Mittelalter praktizieren wir auch keine Hexenprozesse und hängen gläubige Abweichler als sogenannte Häretiker niemals auf.
Und – wer kann sich darüber wundern – dass Mennoniten und Baptisten heute nicht mehr so wie vor Jahrhunderten sind. Die geschwisterliche Gemeinde, ohne Hierarchie, ist zudem ein alttestamentliches Ideal der Israeliten, die in ihrer Nichtsesshaftigkeit selbstverständlich die Dinge des täglichen Lebens so teilten wie Menschen in klasselosen Gesellschaft schon vor 100.000 Jahren, die auch sehr kooperierten. Heute können wir gern r in unseren Gemeinschaften dem Ideal neu Raum geben, auf Augenhöhe, tolerant und achtsam miteinander umzugehen. Es geht ja nicht um die Verantwortlichen, die es als Leiter:innen überall in dieser oder andere Form geben muss, bis hin zu Gremien in großen Kirchen. Sondern in der neutestamentlichen Weise, daß der Größte unter uns eine Autorität des Dienen ist. Denn neudeutsch heißt dies, daß er/sie gerne kooperiert, sich mit mir und ich mit ihm/ihr über auch Probleme austauschen kann und wir uns wie Mitglieder der gleichen Familie behandeln, auch wenn unser Naturell logischerweise differiert. Und niemand verlangt, dass Mennoniten und Baptisten ihre wichtigen Grundlagen aufgeben. Tradition ist nicht perse gut, aber gute Tradition bleibt immer positiv. Mein Ideal ist die Weltoffenheit und Weltverantwortung meiner evangelischen Landeskirche. Engstirnigkeit ist kein Fortschritt und wirklicher Glaube ist keine Welterklärungsmethode, sondern ein sehr großes Vertrauen in Gott und daß er mich rettet mit allen meinen Ecken und Kanten. Sagt doch auch die Bergpredigt, dass die Friedensstifter:innen zukünftige Erfolgsmodelle sind.
> Heute feiern sie mit den ehemaligen Verfolgern zusammen Gedenkgottesdienste
Ja, das nennt sich Vergebung.
Übrigens: es gibt nicht DIE Mennoniten. Mennoniten im US-Bible-Belt und in Hamburg-Altona dürften ihren Glauben sehr unterschiedlich leben. Dennoch sind beides Mennoniten.
Die wirkliche wahre Kirche ist in allen Kirchengemeinschaften
Als Ketzer verfolgt wurde damals die heute 500 Jahre Jubiläum feiernde Täuferbewegung. Das Gedenken startet mit einem festlichen baptistisch-mennonitischen Gottesdienst am 2. Februar in Stuttgart. Unsere Freikirchen wie die Mennoniten und Baptisten als Täufergemeinden haben dort ihren Ursprung. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken aus der weltweiten Ökumene der Christinnen und Christen auch hier in Deutschland.
Heute haben wir – ganz weltlich gesehen – auch bei großen Parteien – linke und rechte Flügel, oder gar einen in der Mitte. Gerade wer glaubt daß Gott letztlich auch rational nicht zu ergründen ist, wenn er so unendlich ist in allen seinen Absichten und in seiner Wirklichkeit, der ein unendliches Weltall erschuf, dann sollten wir als Menschen mit großem Vertrauen in Gott uns keinerlei holzschnittsförmigen engen Glauben zumuten. Ganz Im Gegenteil: Wir Christinnen und Christen dürfen global ein riesiges Netzwerk sein, nicht um die Traditionen und Unterschiede nur zu vermischen wie eine gute Gemüsesuppe mit unterschiedlichen Beigaben, sondern christuszentriert hier nur zu kooperieren und vorallem zu versöhnen. Die kleinkarierte mittelalterliche Denkweise, etwa die Täufer damals zu verfolgen, oder daß mittelalterliche Reformatoren einen Abweichler in einem Schweizer Kirchturm sogar brutal erhängten, ist mit dem Menschsohn Jesus am Kreuz, der seine Feinde liebte, der für alle und auch die bösen Menschen gestorben ist um zu vergeben, niemals überein zu bringen. Das Kreuz von Golgatha hat unser Gottesbild wirklich radikal geändert. Gott herrscht nicht mit menschenähnlicher Macht, Gewalt und drakonischen Strafen damaligen Alleinherrscher, sondern das ganze Universum ist von seiner Liebe erfüllt. Am Angesicht Jesu wird Gottes Liebe menschlich und vermenschlicht so unser Vertrauen zu ihm. Es genügt nicht eine große Summe von Methoden einer Selbsterlösung anzuwenden, sondern Gott, den Nächsten und auch uns selbst zu lieben genügt. Ich brauche also hier auch morgens nicht den Spiegel zu verhängen, wenn ich mein Ebenbild sehe. Denn der oder die dort zu sehen ist, wird ohne Vorbedinungen von Gott grenzenlos geliebt. Ich muss also meine Ecken, Kanten und schlechten Angewohnheiten nicht verehren, aber ich brauche mich nicht hassen.
Wohlgemerkt: Gott mag nicht unsere Fehler, Untaten und alle Lieblosigkeiten, aber uns als die geratenen und auch ungeratenen Kinder. Hieraus erwächst eine Ahnung von christlicher Toleranz. Wir müssen nicht mit aller Gewalt unsere zahlreichen Vorurteile auf andere Christen und andere Menschen projezieren in der Annahme, der Schöpfer aller Dinge würde so urteilen wie wir. Weil Gott Liebe ist, dürfen auch Leute die theologisch unterschiedlich ticken, oder auch andere Auffassungen über den Himmel haben, sich jeden Tag umarmen. Die Welt wird vielleicht erst ein wenig besser, wenn Evangelike und Liberale gemeinsam beten und evangelische und katholische Christen gemeinsam auch Abendmahl feiern. Denn dazu lädt Jesus ein und nicht die Kirchen. Und unsere Mitchristen sind genauso die Baptisten, Mennoniten oder die vielen anderen Freikirchen. Sie alle gehen zwar verschiedene Wege, die gute Botschaft von Gott unter die Menschen zu bringen, aber tun es mit dem gleichen Heiligen Geist. Die wirkliche wahre Kirche ist nicht die Konfession, sondern die Gemeinde Jesu in allen Kirchen und Glaubensgemeinschaften der Christen weltweit.
Wie die Lutherische Kirche brutal mit brennenden Scheiterhaufen mit der Täuferbewegung vorgegangen war, ist kein Ruhmesblattin der protestantischen Kirchengeschichte gewesen! Da muss man sich heute noch dafür schämen!
Im Himmel gilt nicht unser Maßstab
Lieber Norbert Chmelar: Das tut doch heute niemand, also dafür schwärmer dass früher nun wirklich alles besser war. Es ist doch so wie bei mir als typischem Einzelmensch: Im Laufe eines langen Lebens kann jede/r soviel Schuld und schlechtes Beispiel liefern, daß Gott – wäre er ein Buchhalter – unsere Minuspunkt gegen jene wo wir richtig lagen, aufrechnen würde. Die Bilanz wäre sodann verhehrend. Aber der Himmel hat es gefügt, dass Jesus die Aufrechnerei am Kreuz radikal kreuzigte, allen Menschen vergeben wurde und wir Gott in Zeit (und hoffentlich auch) und in der ‚Ewigkeit
nur die Hand entgegenstrecken müssen. Sich also freiwillig mit ihm – und möglichst jetzt schon – zu versöhnen. Wäre es dagegen anders, gibt es für alle Menschen, angefangen beim Urmenschenbis hin zu dem Typ von Menschen der vielleicht einst das Universum bereiste, Null Anlass für einen Funken Hoffnung: Gott ist Liebe und im Himmel gilt nicht unser Maßstab. Die Liebe ist auch bei Gott langmütig und geduldig. Das hoffe ich.
Die Lutherischen haben die Täufer nicht verbannt, sondern ersäuft.
Verbrennen war die römisch-katholische Methode.
das ist so pauschal nicht richtig.
Im Katholischen wurde verbrannt, enthauptet, ertränkt und Anneken van den Hove wurde gar lebendig begraben.
Im Evangelischen wurde ertränkt und enthauptet.
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4rtyrer_der_T%C3%A4uferbewegung