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„Doktor Wunder“ – ein Christ kämpft gegen sexuelle Gewalt

Denis Mukwege kämpft im Kongo gegen sexuelle Gewalt und wurde dafür 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sein tief verwurzelter christlicher Glaube treibt ihn dabei an und gibt ihm Hoffnung.

Dass er heute Arzt ist, führt Denis Mukwege auf seinen Vater zurück. Der evangelische Pastor besuchte regelmäßig Kranke – und häufig nahm er dabei seinen kleinen Sohn mit. In Denis wuchs der Wunsch, ebenfalls Kranken zu helfen. 1999 gründete er in seiner Heimatstadt Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo das „Panzi-Hospital“. Hier behandeln er und sein Team jährlich tausende Mädchen und Frauen, die im schon lange andauernden Bürgerkrieg durch brutale Gruppenvergewaltigungen schwer verletzt wurden. Die Grausamkeit der Milizen kennt dabei keine Grenzen. Der überzeugte Christ kämpft dabei nicht nur für das Leben und die Gesundheit, sondern auch für die Würde der zahllosen vergewaltigten Frauen. Am 10. Dezember des vergangenen Jahres erhielt er zusammen mit der jesidischen Aktivistin Nadia Murad den Friedensnobelpreis.

„Meine Stimme für das Leben“

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Sexuelle Gewalt wird im Kongo seit Jahrzehnten als grausame Kriegsstrategie eingesetzt. Sie dient der „ethnischen Säuberung“ und der Traumatisierung der Opfer. So werden beispielsweise immer wieder Frauen vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt. Mukwege begegnete 1996 erstmals einem Opfer dieser „Epidemie“: „Ihr ganzes Becken war zerstört. Ich dachte, es handelt sich um das Werk eines Irren, aber im selben Jahr behandelte ich noch 45 ähnliche Fälle“, schreibt er in seiner Biografie „Meine Stimme für das Leben“.

Inzwischen gilt Denis Mukwege weltweit als Spezialist für das Rekonstruieren weiblicher Geschlechtsorgane. Darüber hinaus kümmert er sich auch um die seelischen Wunden seiner Patientinnen und bietet ihnen juristische sowie finanzielle Unterstützung an. Außerdem gibt er den misshandelten Frauen eine Stimme: Immer wieder spricht er dieses Unrecht an – Im Kongo selbst, wo oft nicht die Täter, sondern die betroffenen Frauen geächtet werden und in der Weltgemeinschaft, die lieber wegsieht, als endlich entschieden gegen Vergewaltigungen als Kriegsmittel vorzugehen. Vor allem der letzte Punkt stößt nicht nur auf Begeisterung:
Vor sechs Jahren entging Mukwege nur knapp einem Mordanschlag. Seitdem lebt er auf dem Klinikgelände, das streng bewacht wird.

Kraft für diesen Kampf schöpft er aus seinem Glauben. Für Mukwege gehört zu diesem Glauben mehr als das gesprochene Wort. „Die Kirche sollte überall dort präsent sein, wo die Menschlichkeit mit Füßen getreten wird“, forderte er auf der Weltversammlung der Luhtherischen Kirchen 2017 in Namibia. Und manchmal müsse man dafür eben die Kirchen, Kathedralen und Kapellen verlassen. „Wenn wir zu Christus gehören, dann haben wir keine Wahl: Wir müssen an der Seite der Schwachen stehen, der Obdachlosen, Flüchtenden, illegalen Immigranten und diskriminierten Frauen.“ Das Privileg, durch Gottes Gnade befreit zu sein, erfordere von uns, für diejenigen zu kämpfen, die weniger frei sind. „Solange unser Glaube Theorie bleibt und nicht mit der Praxis verbunden ist, können wir die uns von Christus anvertraute Mission nicht erfüllen.“

Links:

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  • Mukweges Rede auf der Vollversammlung des luth. Weltbundes (PDF in Englisch)

In der Demokratischen Republik Kongo herrscht seit über 20 Jahren Bürgerkrieg. Die genaue  Zahl der Opfer ist unbekannt. In manchen Schätzungen ist von fast vier Millionen Toten die Rede.


LebensLaufDieser Artikel ist die erweiterte Fassung eines Beitrags von Agnes Wedell, der zuerst in der Zeitschrift Lebenslauf erschienen ist, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

 

 

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