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„Kirche in Not“: „Der Irak braucht einen Marshallplan“

Die Stiftung „Kirche in Not“ verzeichnet ein Umdenken bei den aus der irakischen Ninive-Ebene geflüchteten Christen. Die Rückkehrbereitschaft habe laut aktuellen Erhebungen deutlich zugenommen. Nun müssten Mittel für den Wiederaufbau beschaffen werden.

Kurz nach der Eroberung durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS), gaben Ende 2016 nur zehn Prozent an, dass sie wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollen. Nun sei laut „Kirche in Not“ die Rückkehrbereitschaft auf 50 Prozent angestiegen. Andrzej Halemb, Nahost-Experte der Stiftung, fordert daher eine gemeinsame Anstrengung der Weltgemeinschaft, um beim Wiederaufbau zu helfen.

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Marshallplan für den Irak

„Nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Marshallplan der US-Regierung in Deutschland und Westeuropa den umfassenden Wiederaufbau eingeleitet und die Grundlage für wirtschaftlichen Aufschwung geschaffen. Der Irak braucht das jetzt auch“, sagte Halemba.

Zahlreiche Hürden müssten noch genommen werden, damit der Wiederaufbau der zerstörten Dörfer gelingen kann. Viele Fragen seien noch offen: Wie hoch ist das Ausmaß der Zerstörung? Welche Kosten fallen an?

Nach und nach müssten lokale Ausschüsse geschaffen werden, die den Wiederaufbau koordinieren. Größtes Problem bestehe in der Beschaffung der benötigten Mittel. „Kirche in Not“ sei neben eigenen Fördergeldern auf die Unterstützung von Hilfsorganisationen angewiesen.

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Auch der irakische Staat müsse stärker als bisher seiner Verpflichtung nachkommen, so Halemba: „Bislang haben Christen im Irak ja nicht einmal die volle Staatsbürgerschaft. Das muss sich dringend ändern, sonst gehen noch mehr Menschen ins Ausland.“

Sicherheit der Christen gewährleisten

Wichtigste Aufgabe des Staates aber sei es, die Sicherheit der Christen in ihren Dörfern zu gewährleisten. „Wenn das nicht gelingt, dann können die Menschen nicht zurück. Es darf sich nicht noch einmal eine Situation wie 2014 wiederholen, als die Christen mehr oder minder schutzlos den IS-Schergen ausgeliefert waren“, erklärte Halemba.

Es gelte jetzt, keine Zeit zu verlieren. „Ursprünglich hatten wir gedacht, dass die ersten Familien frühestens im Sommer zurückkehren würden. Aber viele wollen jetzt schon gehen, trotz des Winters und einer fast vollständig zerstörten Infrastruktur“, berichtete Halemba.

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Hilfe für Rückkehrer und Flüchtlingsunterkünfte

Neben der „Starthilfe“ für die Rückkehrer gelte es die bestehende Hilfe für über 12 000 Familien in den Flüchtlingsunterkünften aufrechtzuerhalten. Die Organisation versorgt sie mit Lebensmitteln und hat Notunterkünfte sowie Schulen gebaut. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Mietbeihilfe, damit Familien nicht länger in Massenunterkünften leben müssen.

„Wir wissen noch nicht, wie wir das alles unter einen Hut bekommen sollen. Aber die Menschen vertrauen auf die Kirche als Symbol der Sicherheit und der Stabilität: In diesem entscheidenden und historischen Moment für die Christen im Irak können wir sie nicht allein lassen.“

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