Der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing hat am vergangenen Freitagabend unter starkem öffentlichem Druck seinen Rücktritt angekündigt. Er wolle sein Amt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung stellen, heißt es in einer öffentlich-verbreiteten Erklärung. Eine Entscheidung über den Zeitpunkt und die Bedingungen des Ausscheidens aus dem Amt will die Kirchenleitung am 21.10. fällen.
Der als konservativ geltende Bischof war durch 30 Jahre alte Beiträge in einem rechtspopulistischen Medium öffentlich in die Kritik geraten. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen distanzierte sich in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung von den Schriften, die sie als „elitär, in Teilen nationalistisch und demokratie-feindlich einstuft. Sie seien aus damaliger und heutiger Sicht unvertretbar.
Zugleich stellt sich die Kirchenleitung in ihrer Stellungnahme hinter ihren Landesbischof. Seine Distanzierung von seinen Positionen vor 30 Jahren halte sie in Anbetracht seiner Arbeit in der Sächsischen Landeskirche für glaubwürdig.
Rentzing selbst hatte sich gegenüber der Kirchenleitung von den Texten, die er zwischen 1989 und 1992 als Student angefertigt hatte, distanziert und betont, der Weg in die Kirche habe ihn verändert. „Positionen, die ich vor 30 Jahren vertreten habe, teile ich heute nicht mehr.“ Zu dem Inhalt der kritisierten Magazinbeiträge haben sich bislang weder Rentzing noch seine Landeskirche öffentlich geäußert.
Rentzing begründete seinen Rücktritt mit dem Wunsch, Schaden von der Kirche abzuwenden. „Mein oberstes Ziel war und ist die Einheit der Kirche. Ich muss mit großem Bedauern feststellen, dass die aktuelle Diskussion um meine Person diesem Ziel schadet.“
LINK: Erklärung der Sächsischen Landeskirche im Wortlaut