Der US-Amerikaner George Verwer ist mit 84 Jahren verstorben. Er gründete eines der heute größten Missionswerke: Operation Mobilisation (OM). Alles begann mit einer Frage.
Von Pascal Alius
George Verwer, Gründer des Hilfs- und Missionswerks Operation Mobilisation (OM), ist am vergangenen Freitag (14. April) im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Das gab die Missionsorganisation in einer Pressemitteilung bekannt. Der US-Amerikaner begann mit seiner Missionsarbeit im Jahr 1957, damals noch unter dem Namen „Send the Light“. Zwei Jahre zuvor war er aufgrund der Gebete einer älteren Dame bei einer Veranstaltung des Evangelisten Billy Graham zum Glauben an Jesus gekommen. Wie kam es dazu?
Als Teenager geriet Verwer hin und wieder in Schwierigkeiten. So sorgte er für einen Waldbrand und brach in ein Haus ein, wobei ihn die Polizei erwischte. Dorothea Clapp, eine gläubige Frau aus seiner Nachbarschaft, begann daraufhin, für Verwer zu beten und schickte ihm ein Johannes-Evangelium. Nach seiner Bekehrung bei einer Billy-Graham-Evangelisation begann er sofort, in seinem Umfeld vom Glauben zu erzählen. Verwer verteilte 1.000 Johannes-Evangelien an seiner Schule und organisierte eine Evangelisation, bei der sich 100 Menschen bekehrten.
Talent, andere zu mobilisieren
Dabei zeigte sich sein Talent für das Organisieren bzw. Mobilisieren von Christen, schreibt die US-amerikanische Nachrichtenseite Christianity Today. Er überzeugte fünf Mitschülerinnen und Mitschüler, bei der Evangelisation Zeugnis von ihrem Glauben zu geben und zu predigen. Außerdem organisierte er in seiner Gemeinde einen Bibellese-Marathon mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
„Und jetzt? Bist du bereit zu gehen?“, fragte Verwer seinen Studienfreund Dale Rhoton nach einer gemeinsamen Gebetszeit. 1957 überredete er Rhoton und einen anderen Studienkollegen, gemeinsam ihren ganzen Besitz zu verkaufen, ein Auto zu kaufen, es mit spanischen Johannes-Evangelien zu füllen und diese nach Mexiko zu bringen. „Seine Komfortzone ist der Ausbruch aus seiner Komfortzone“, sagte Dale Rhoton, Mitgründer von OM, laut Christianity Today später über Verwer. „Er fühlt sich nur dann wirklich sicher, wenn er alles riskiert.“
1960 ging es für Verwer und seine Frau nach Spanien. Dort nahm dann auch die OM-Arbeit ihren Anfang und weitete sich in die ganze Welt aus. Nach einem gescheiterten Versuch, selbst Bibeln in die Sowjetunion zu schmuggeln, fokussierte Verwer sich darauf, andere junge Christinnen und Christen für missionarische Kurzzeiteinsätze zu gewinnen.
1964 hatte Verwer die Idee, ein Schiff zu kaufen. Und das, obwohl bei OM niemand eine Ahnung hatte, wie das Schiff finanziert und betrieben werden sollte. „Manche dachten, ich hätte den Verstand verloren!“, sagte George Verwer rückblickend. 1970 war es dann so weit: OM kaufte das erste Schiff – weitere folgten.
OM ist heute eines der größten Missionswerke. Die Organisation hat nach eigenen Angaben weltweit über 5.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr als 120 Ländern, die in über 145 Staaten und durch die Hochseeschiffe Logos Hope und Doulos Hope das Evangelium weitergeben.
Freude auf den Himmel
Verwer war bis 2003 internationaler Direktor von OM. Anschließend engagierte er sich weiter für das Werk und arbeitete als Autor, Redner und Evangelist. Dabei trug er immer eine Weltkartenjacke und hatte oft eine große aufblasbare Weltkugel bei sich. „Ihn trieb die Dringlichkeit, Verlorene und Unerreichte zu erreichen“, schreibt OM Deutschland.
Anfang 2022 erkrankte Verwer an Krebs. Er bat darum, nicht für eine vollständige Heilung zu beten, da er sich „wirklich auf den Himmel freue“. Während dieser Zeit habe er ein prägendes Erlebnis mit Gott gehabt, „bei dem alle Lasten für den Dienst und das Ringen mit dem weltweiten Leid aufgehoben wurden. Gott versicherte mir, dass ich meinen Teil getan habe und den Rest anderen und Jesus überlassen muss.“ Und jetzt? Bist du bereit zu gehen?
Die letzte Botschaft Verwers: