- Werbung -

Opel: Kirche kritisiert Poker von General Motors

Gewerkschaften und Kirchen zeigen sich bestürzt über die überraschende Entscheidung des US-Autokonzerns General-Motors (GM), Opel doch nicht zu verkaufen.

- Werbung -

Die Betriebsräte befürchten nun einen massiven Stellenabbau in Deutschland. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, Fred Sobiech, mahnte rasche Lösungen für Opel an. Gewerkschaften und Betriebsräte kündigten Streikaktionen ab Donnerstag an.

 Der Verwaltungsrat von GM hatte in der Nacht zum Mittwoch entschieden, Opel doch nicht an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und die russische Sberbank verkaufen zu wollen. Stattdessen will der US-Autobauer Opel behalten. Gewerkschaften und Betriebsräte fürchten den Abbau von mehreren tausend Arbeitsplätzen. Der Opel-Mutterkonzern General Motors unterhält in Deutschland vier Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach. Insgesamt arbeiten nach Unternehmensangaben dort rund 25.000 Beschäftigte für Opel.

 «Es ist jetzt ganz schwer. Die Menschen sind wütend, niedergeschlagen, resigniert», sagte der evangelische Industriepfarrer Volkhard Guth, der nach der Entscheidung aus Detroit am Mittwoch das Rüsselheimer Opel-Werk besuchte, um seine Unterstützung zu signalisieren. Nach den Erfahrungen, die sie in den vergangenen Jahren mit den GM-Managern in Detroit gemacht hätten, rechneten die Beschäftigten nun mit Werksschließungen und einem dramatischen Stellenabbau in Europa, sagte er dem epd. Guth bezeichnete die Entscheidung des GM-Verwaltungsrates als «Katastrophe». Er erwarte nun von den Kirchen ein «deutliches Wort» für die Beschäftigten und ihre Familien.

 Es dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen geben, sagte der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel in Köln. Ein Abbau von Arbeitsplätzen dürfe nur sozialverträglich umgesetzt werden. Gleichzeitig müsse eine langfristige Perspektive für die Werke erkennbar sein.

- Werbung -

 Vertreter der Kirchen mahnten rasche Lösungen für den Erhalt von Opel an. Der Bochumer Superintendent Sobiech sprach sich für ein gemeinsames Vorgehen der Betriebsräte der verschiedenen Werke in ganz Europa aus. Er verstehe die Verunsicherung der Belegschaft, sagte Sobiech dem epd. Der Vorgang sei ein Lehrstück, das zeige, wie ohnmächtig Regierungen seien und welchen eingeschränkten Handlungsspielraum sie hätten.

 Auch der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt verurteilte die Entscheidung von General Motors. Das Geschacher um die europäische Tochter des US-amerikanischen Autobauers sei ein «gutes Beispiel dafür, dass der solidarische Beitrag der Belegschaft bei internationalen Konzernen ein relativ schwaches Gewicht hat», beklagte der Bundesvorsitzende, Pfarrer Peter Janowski. «Die Bundesregierung ist nach Auffassung von GM erpressbar, da sie bei einer dramatischen Arbeitsplatzabbau in den vier deutschen Opel-Werken um den sozialen Frieden fürchten muss», sagte Janowski dem epd. 

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht