Es ist vielleicht der meistzitierte Satz der Reformationsgeschichte, aber hat Martin Luther ihn überhaupt gesagt?
„Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Diese Worte werden dem Reformator oft in den Mund gelegt, wenn es um seine Verhandlung vor dem Wormser Reichstag im April 1521 geht. Fest steht: Luther weigerte sich am 16. und 17. April vor dem Kaiser und den versammelten Kurfürsten zweimal, seine Lehren zu widerrufen – und riskierte damit seinen Tod. Der Reformator beendete seine Rechtfertigung mit den Worten:
„Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder einen klaren Grund widerlegt werde – derweil allein dem Papst und den Konzilen glaube ich nicht, da es feststeht, dass sie häufig geirrt und sich auch selbst widersprochen haben -, so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte bezwungen. Und solange mein Gewissen durch die Worte Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es unsicher ist und die Seligkeit bedroht, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“
(Quelle: worms.de)
„Hier stehe ich und kann nicht anders“ – diese vermeintlichen Worte Luthers, da sind sich die Historiker einig, sind dagegen wohl nur Legende.
Aber auch ohne diesen Satz bleibt der Auftritt Luthers vor dem Reichstag ein kirchenhistorisches Ereignis von Weltrang. Die Stadt Worms feiert das 500-jährige Jubiläum pandemiebedingt zwar nicht mit Besuchern vor Ort, dafür aber mit Online- und Fernsehübertragungen. Die Multimedia-Inszenierung „Der Luther-Moment“ wird wie geplant – wenn auch ohne Live-Publikum – stattfinden. Sie wird am Samstag, 17. April um 23 Uhr live im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Konzerte, Ausstellungen und Gottesdienste werden im Laufe des Jahres je nach Möglichkeit in Präsenz oder digital stattfinden.