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Bedford-Strohm: „Kirchen müssen sich zugunsten Schwacher einmischen“

Der Vorsitzende des Weltkirchenrates, Heinrich Bedford-Strohm, verteidigt politische Stellungnahmen der Kirchen gegen Kritik. Parteipolitik hätte darin allerdings nichts zu suchen.

Es sei «glasklar», dass sich die Kirche nicht aus aktuellen gesellschaftlichen Debatten wie jene um Asyl und Migration heraushalten könne, sagte Bedford-Strohm am Montag im Deutschlandfunk und fügt hinzu: «Wir würden uns selbst doch verraten.»

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Der Theologe verwies auf Grundorientierungen, die aus dem christlichen Glauben und der Bibel abgeleitet seien. Wenn die Kirchen sich und ihre Botschaft ernst nehmen wollen, gebe es zur Einmischung zugunsten Schwacher keine Alternative. Die Stellungnahmen dürften aber nie parteipolitisch sein. «Der Diskurs muss ergebnisoffen sein. Aber wenn es um die Grundorientierung geht, da müssen die Kirchen sich einbringen», sagte Bedford-Strohm, der bayerischer Landesbischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war.

CSU-Chef Söder kritisiert Kirchen

Unionspolitiker wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatten in den vergangenen Tagen mehrfach teils scharf kritisiert, dass sich die Kirchen in einem gemeinsamen Statement gegen den asylpolitischen Kurs des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) gestellt hatten. Er hatte Ende Januar im Bundestag einen Antrag durchgesetzt, der dauerhafte Grenzkontrollen, Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze und eine unbefristete Inhaftnahme von vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern fordert.

Die Berliner Büros der Kirchen hatten sich zuvor mit einem Schreiben an Bundestagsabgeordnete gewandt, in dem sowohl der Inhalt als auch die absehbare Inkaufnahme von Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD kritisiert wurden. Den Brandbrief hatten die Leitungen der Berliner Büros der Kirchen unterzeichnet, Anne Gidion für die evangelische und Karl Jüsten für die katholische Kirche. Einzelne katholische Bischöfe distanzierten sich.

Warnung vor menschlicher Kälte

Der Weltkirchenratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte, die Art der Debatte um Migration und Asyl im Bundestagswahlkampf mache ihm große Sorge. In die öffentliche Diskussion ziehe immer mehr menschliche Kälte ein. Politikerinnen und Politiker trügen Verantwortung, Besonnenheit auszustrahlen und «Humanität und die notwendigen Steuerungsmechanismen miteinander zu verbinden».

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Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf, auch als Weltkirchenrat bekannt, umfasst rund 350 Kirchen verschiedener Konfessionen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit mehr als 580 Millionen Christen vertreten. Der evangelische Theologe Bedford-Strohm ist seit 2022 Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, bis 2023 war er bayerischer Landesbischof und von 2014 bis 2021 EKD-Ratsvorsitzender.

Quelleepd

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33 Kommentare

    • @Sven
      [gestrichen, auch wenn es ironisch gemeint war – MfG, das JDE Team]

      siehe 60min Meme (12.Nov.24 Aktionstag gegen Hasspostings im Internet, 50 Hausdurchsuchungen) jetzt wegen Angriff auf die Meinungsfreiheit in D von USA aufgekocht: youtube.com/watch?v=JYaNdDlD5DQ

      Naja, positiv sehen: vielleicht schon mal praeventive Uebung, falls auch hier Christenverfolgung kommen sollte …?

      LG Joerg

    • Das Wesen und damit Stärke und Schwäche unserer Demokratie zugleich ist, dass jeder Bürger, unabhängig von Bildungsgrad, moralischer Einstellung und Finanzkraft, wählen kann, was er möchte. In der Hoffnung, dass die Mehrheit vernünftig wählt.

      Die USA haben gerade gezeigt, dass diese Hoffnung manchmal trügt, aber was wäre die Alternative?

      Insofern: Wähle, was Du für richtig hältst.

      Ich finde es nur peinlich, wenn sich Rechtspopulisten und Rechtsextreme, wie Joerg es hier gerade wieder macht, wegen ihrer Wahlentscheidung zu Märtyrern erklären. AfD’ler = Christenverfolgung? Wirklich sein Ernst?

      • @Hass und Hetze im Internet
        Moin Chey,
        lese bitte selber nach: zeit.de/politik/deutschland/2024-11/aktionstag-gegen-antisemitismus-im-netz
        Leider finde ich keine exakte Statistik zu den Gruenden fuer die 50 Hausdurchsuchungen.

        Meine Empathie gehoert aber klar, den armen Menschen, die wegen viell. unbedachter/ungeschickter Verunglimpfungen im Netz (idR durch Meinungsfreiheit gedeckt) morgens um 6:00 ungebetenen Besuch mit Hausdurchsuchungen bekamen…
        Das erinnert stark an „bestrafe einen erziehe 1000“ von totalitaeren Regimen.
        Das manche Politiker hier ein Abmahngeschaeft als Nebenerwerb aufgemacht haben, sollte dir nicht entgangen sein?

        Ich finde diesen Kommentar unter dem Zeit-Artikel treffend:
        „Geht es hier um strafrechtlich relevante Vorfälle? Dann ist das Vorgehen begrüßenswert.
        Im Artikel wird jedoch der schwammige Begriff Hass & Hetze verwendet. Diese Definition schließt auch Fälle unter der Grenze der Strafbarkeit mit ein – ein erklärtes Ziel von Faeser und auch Haldenwang. Das lehne ich ab.“

        Darum ging es mir hier!
        LG Joerg

        • Ich kann in dem ZEIT-Artikel nichts negatives sehen und unterstütze das Vorgehen gegen diese Kriminalität (denn das ist es) ausdrücklich.

          Das Internet ist nicht rechtsfrei. Das hat nichts mit Verfolgung von harmlosen Usern zu tun. Lies doch mal in dem von Dir verlinkten Artikel, um was es ging. Und das ist für Dich harmlos?

          • Hier findest Du Hintergründe und auch Zahlen:
            https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2024/Presse2024/241112_PM_Aktionstag_Hasskriminalit%C3%A4t.html

            Übrigens lag bei jeder Hausdurchsuchung -wie vorgeschrieben- eine richterliche Genehmigung vor.

            In der Tat sollen solche Aktionstage (es gab meines Wissens bisher 11) auch präventiven Charakter haben. Das ist aber auch eine Aufgabe von Strafverfolgung. Solltest Du wissen. Schließlich argumentiert die AfD bei ihrer ‚Remigration‘ ähnlich.

            • Danke fuer den Link zum BKA, @chey
              genau das meinte ich doch: „Beleidigung von Personen des politischen Lebens (§ 188 StGB)“ also zB „Schwachkopf“ etc
              kein Wunder, dass Gefaehrder nicht identifiziert/angetroffen/verhaftet werden koennen, wenn man seine Zeit mit „Schwachkopf“-Titulierern verdameln muss (angeordnet von den jew. Innenministern)…
              Da ist etwas faul im Staate Daenemark 🤦‍♂️
              LG Joerg

            • Ich finde den Schutz von Politikern, insbesondere Kommunalpolitikern, auch vor Beleidigungen extrem wichtig. Immer mehr Menschen ziehen sich aus diesem Ämtern zurück.

              Über den Habeck-Fall kann man sicherlich streiten.

              Übrigens betreffen mit weiten Abstand die meisten derartigen Fälle Frau Weidel von der AfD. Die , obwohl ihre Partei gegen dieses Gesetz ist, diese Ermittlungen nicht unterbindet, was sie könnte, sondern laufen lässt.

  1. Ich habe eine spannende Erklaerung von Dr. Andreas Beck gehoert (youtu.be/LA8D5lSZSLI?feature=shared)

    „Der Kulturkampf besteht immer zwischen den Netto-Steuerempfaengern und den Netto-Steuerzahlern“

    Also angewandt auf den Artikel/die Kirchen: Menschen, die von den Netto-Steuerzahlern (hier auch Kirchensteuern) leben, werden automatisch erwarten, dass die ANDEREN noch mehr/weiter bezahlen, weil das ihrem Selbstverstaendnis und ihrer pers. Erfahrung entspricht.
    Sie wollen also stets helfen mit dem Geld der ANDEREN, (weil sie ja ebenfalls vom Geld der anderen leben und das fuer sie so normal wie sonst was ist).
    Sie scheuen in der Regel jegliche wirtschaftliche Kompetenz/Konsequenz, weil ihnen ja sonst vor Augen gefuehrt werden koennte, dass sie selber vom Geld der anderen leben …

    Frag‘ also einfach nach dem, wovon einer lebt (Steuer/Subventions-Empfaenger oder -Zahler), dann weisst du, WAS er WARUM fuer richtig haelt.
    Das Schema passt vermutlich auch auf die meisten Kommentatoren hier?

    @all, oder was meint Ihr? Kennt ihr GegenBsp?

    LG Joerg

    • 1. Historisch falsch: Die Sozialgesetze sind nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit entstanden. Es ist ein Gewinn der Besitzenden und Wohlhabenden, wenn die ärmere Masse ruhig ist und ein Lebensminimum hat. Sie verspürt dann nicht die Neigung, die Reichen einen Kopf kürzer zu machen. Bismarck war nämlich wirklich kein linker Sozialromantiker.

      2. Viele Menschen sind zeitweilig Netto-Steuerempfänger. Sei es aus Gründen, dass sie Kinder haben und ein kleines Einkommen, dass sie zeitweilig arbeitslos werden oder immer gearbeitet haben, aber die Rente dennoch nicht reicht. All diese Menschen arbeiten durchaus. Dennoch suggeriert dein Beitrag, dass sie eher Schmarotzer sind auf Kosten der Wohlhabenden.

      > @all, oder was meint Ihr? Kennt ihr GegenBsp?

      Problemlos, weil die These vollkommen falsch ist.

      Nehmen wir mal die GRÜNEN-Wähler. Das ist eine Wählerklientel, wo die FDP fast neidisch werden könnte: Linkes Bildungsbürgertum könnte man es wohl nennen. Und das ist mitnichten einkommensarm.

      Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass viele AfD-Wähler eher Empfänger von Sozialleistungen sind. Darauf zielt ja auch die Neidkampagne der AfD’ler bezüglich der Migranten, die ihnen angeblich alles wegnehmen. Das Wirtschaftsprogramm der AfD bevorzugt allerdings vor allem die sehr Reichen. Hier wählen diese Wähler also gegen ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen.

      • Danke fuer die Antwort, Chey,

        Hast du den Beitrag von Dr. Beck angehoert? Mir scheint nicht?

        zu 1. es ging generell und neutral darum, dass jeglicher Kulturkampf (Sozialismus/Kapitalismus) an der Grenzlinie zwischen den Steuerempfaengern und Steuerzahlern entsteht (also einfach beschreibend, nicht auf D alleine bezogen).

        zu 2. ja klar (Hilfe zur Selbsthilfe, Hilfe in Not/Krankheit etc ist wichtig), darum geht es nicht; es geht um die Summen auf beiden Seiten der Gleichung. Stets, wenn ein starkes Ungleichgewicht besteht, gibt es iwann Revolution. Wir haben mE JETZT ein starkes Ungleichgewicht zu Gunsten der Nettosteuerempfaenger. Die Nettosteuerzahler (Unternehmen, Mitarbeiter) fallen aus wie die Fliegen und WOLLEN immer weniger fuer die anderen malochen.

        In D hatten wir die (notwendigen) „Schroeder & Co“ Reformen aber unter Merkel/GroKo/Ampel wurde alles wieder ins Gegenteil verkehrt (weil wir eine aussergewoehnliche Wohlstandsvermehrung durch Globalisierung und billiger Energie hatten konnten wir das temporaer stemmen) und nun ist es vorbei und wir leben seit 2018 von der Substanz.

        Ein „Weiter-So“ endet vermutlich ab Montag … oder es geht riiichtig schnell abwaerts …

        Spass, ich habe auch keine Glaskugel und plappere nur nach, was ich in meiner Filterblase so alles aufschnappe 😂😁🤷‍♂️

        Und wenn schon: Wir haben ja hier keine bleibende Statt, sondern die zukuenftige suchen wir!

        LG Joerg

        • Wie schon geschrieben: die klare Trennlinie zwischen Zahler und Empfänger gibt es nicht.

          Übrigens ist stets steigender Wohlstand nicht möglich, da Ressourcen endlich sind.

          Meine Vermutung zu den Wählergruppen der GRÜNEN (überproportional Zahler) und AfD (überproportional Empfänger von Sozialleistungen) stimmt. Habe ich mal geprüft.

          Insofern bleibt die These von dir falsch.

          • Wer sind Netto-Steuerermpfaenger und wer Netto-Steuerzahler?

            Moin, moin, Chey

            vielleicht habe ich das schlecht beschrieben,
            Ein Netto-Steuer-Empfaenger ist zB:
            – Kirchenangestellte, Lehrer, Polizisten, Militaer, Politiker, OeRR-Mitarbeiter, NGO-Mitarbeiter, Sozialhilfe-Empfaenger, Rentner,
            sprich, alle, die von den anderen Steuerzahlern bezahlt werden muessen (es besteht kaum Abwahl-Moeglichkeit/Kontrolle durch die Zahler)

            Ein Netto-Steuer-Zahler (all die, die das erwirtschaften muessen) sind zB:
            – Unternehmer und Dienstleister und deren Angestellte, die an einem freien Markt mit anderen in Korrurenz stehen, um Kunden fuer ihre Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen. Es gibt eine direkte Rueckkopplung zu den Verbrauchern/Kunden durch Wahlfreiheit dieser.

            Deshalb sind die meisten Gruenen (Lehrer, Beamte, Medienarbeiter, NGO-Mitarbeiter, etc) ueberwiegend Netto-Steuer-Empfaenger. Durch ihre Kastenzuegehoerigkeit sichern sie sich Pfruende, wie in einem Feudal-System. Sie vermeiden/umgehen direkte Konkurenz an einem Markt.

            Die meisten AfD-Waehler (Arbeiter, Angestellte, Unternehmer) sind es Leid, fuer diese Kaste weiter die Transfers zu zahlen.

            Jetzt klarer geworden, was ich meine?

            LG Joerg

            • Unternehmer erwirtschaften streng genommen nichts sondern ihre Angestellten.

              Und wo ist der Unterschied deiner Dienstleister z.b zu Polizisten oder Lehrer?

              Die AfD hat ferner von allen Parteien den größten Anteil an Sozialleistungsempfängern. Und den größten Anteil von Rechtsextremen. Aber das weisst du ja. Und deshalb warnen die meisten Unternehmer auch vor ihnen, weil die AfD die Wirtschaft ruinieren würde.

              Mir scheint, deine merkwürdige Theorie ist etwas märchenhaft. Egal aus welchem Blickwinkel.

          • Achso, noch zur These: „Übrigens ist stets steigender Wohlstand nicht möglich, da Ressourcen endlich sind.“

            Also ausser den durch die GroKo-Aera und Ampel erzwungenen Wohlstandsverlust in D faellt mir jetzt keine Gesellschaft ein, wo das evident wird?
            Entscheidend fuer wachsenden Wohlstand ist guenstige Energie, Fortschritt und eine Zunahme der Mittelschicht und diese geht weltweit (Gott-Sei-Dank) weiter.

            Bisher sehe ich keine Ressourcen, die zu Ende gegangen sind bzw nicht durch bessere Moeglichkeiten ersetzt wurden (Waloel durch Erdoel, Pferde-Kutschen durch Autos, Papierzeitungen durch digitale Medien, Umweltverschmutzung hoert bei wachsendem Wohlstand auf, fossile Energien durch Kernkraft, usw).

            Oder an was fuer Ressourcen dachtest Du?
            LG Joerg

  2. Wenn sich die ev. Kirche so für Schwache einsetzt, warum dann nicht stärker für das ungeborene Leben. Da mache ich bei dieser Kirche auch enorme menschliche Kälte aus.

    Was natürlich nicht heißt, dass sich die Kirchen in der aktuellen Lage nicht auch für Migranten einsetzen können.

    • Antworten an Anja WOH und Sven

      Kirchen bestehen aus vielen Menschen. Die Leitung der Ev. Kirche möchte, daß Christen sich am Gewissen und dem Liebesgebot orientieren. Auch
      in der Katholischen Kirche ist dies so, hier steht das persönliche Gewissen auf einer höheren Stufe wie der Papst in seiner Glaubensverkündigung.

      ANJA: Christinnen und Christen die ich kenne, lehnen Schwangerschaftsabbrüche ab und setzen sich für das ungeborene Leben ein. Menschen die den Glauben auch exemplarisch leben, sind in den Kerngemeinden fast ausschließlich anzutreffen und Abtreibung vehemend ablehnen. Ich bin ein solcher Mensch. Nachvollziehbar ist die damalige 3-Monatsfrist für einen Schwangerschaftsabbruch, mit einer Beratungspflicht, wo bei einer bestehenden Notlage durch Stiftungen finanziell geholfen werden kann – und daher sich betroffene Paare und Frauen sehr oft auch für das Kind entscheiden. Damals war dies aber ein politischer-ethischer Kompromiss im interfraktionellen Beschlusses des Bundestages. Ich habe mir derzeit gewünscht, es bliebe auch bei diesem Kompromiss. Aber wenn jemand so abstimmt, ist er immer wie bei allen Wahlen stets persönlich ebenfalls verantwortlich dafür, sei es gut, böse oder ethisches Dilemma. Ich würde persönlich den Kompromiss ablehnen,, aber ich bin auch keine Frau und nicht in dieser Situation. (Genauso wie ich gegen Krieg bin, aber der völkerrechtswidrige Überfall der Ukraine verstößt radikal gegen Völkerrecht. Dies ist daher ebenso als ethisches Dilemma immer eine Entscheidung zwischen Pest und Colera. Oder Bonhoeffers Gang in den gewaltsamen Widerstand gegen Hitler, sollte damit das millionenfache Morden enden. In dieser Welt ist unvermeidbar, sich die Hände schmutzig zu machen.

      SVEN: Wenn Sie mit Freuden AfD wählen, dann ist dies ihr Recht, aber man ist auch wenn man ein Recht ausübt, in einer demokratische Wahl immer für das Ergebnis mitverantwortlich. Ich weiß nicht, ob Sie unter Bundestag.de die Debattenbeiträge in der sehr demagogischen Form sich angesehen haben, wie hier mit Populismus, Hass, Hetze und Desinformation, oder auch alternativen Wahrheiten, AfD-Dauerbeschallung sind. Aber Kausalität ist ein Naturgesetz und auf gut deutsch hat jede Ursache ihre Wirkung, nämlich hier auch als die Schädigung unserer Demokratie. Wer das Wort Reemigration in den Mund nimmt, benutzt eine Begrifflichkeit aus bösen Zeiten und der suggeriert zumindest, 30% Nicht-Biodeutscher sollten aus deutschen Landen abgeschoben werden. Wer Migrationsprobleme benutzt um Stimmung zu machen, arbeitet gegen Nächstenliebe. NIe wieder dürfen in Deutschland – und sollten in der EU – faschistische bzw. rechtsradikale Regierungen ihr unheiliges Handwerk verrichten.

      • Hallo Bernd Hehner,
        also ich finde es schlimm, wenn durch politisch-ethische Kompromisse Menschen zu Tode kommen. Dass jetzt sozusagen die letzten Tabus hinsichtlich Abtreibungen fallen, hat doch auch viel damit zu tun, dass sich die ev. Kirche gesellschaftlich schon sehr lange nicht dagegen positioniert hat. Und dieser Zug, Leben zur Disposition zu stellen, wird weitergehen. Wer weiss, auf was für Ideen Aktivisten noch bei den zukünftig sehr stark fehlenden Pflegemöglichkeiten kommen werden… Kompromisse in der Politik müssen meiner Meinung nach immer noch moralisch vertretbar sein. Krieg würde ich z.B. grundsätzlich für unmoralisch halten. Aber da die Mehrheit das wohl anders sehen wird, wird es immer weiter Kriege geben…

        • > also ich finde es schlimm, wenn durch politisch-ethische Kompromisse Menschen zu Tode kommen.

          Das ist aber unvermeidlich. Nehmen wir mal ein harmloseres Beispiel: Wenn man mit dem Auto überall, selbst auf Autobahnen, nur noch 30 km/h fahren dürfte, würden deutlich weniger Menschen sterben. Wäre aber politisch für keine Partei vertretbar, weil eine derart starke Reduzierung der persönlichen Mobilität nicht akzeptiert würde. Trotz der Menschenleben, die sie kostet.

          Politik entscheidet auch über Leben und Tod. Muss das sogar bei Themen wie Abtreibung, Sterbehilfe, Medikamentenzulassung, Asyl u.v.m.. Politik ist ein sehr ernstes Geschäft mit teilweise schwerwiegenden Konsequenzen.

          Die Kirche aber hätte den Luxus, einfach eine Meinung zu haben. Diese muss nicht politisch umsetzbar sein. Sie könnte, wie Du selbst, absolut gegen Krieg sein. Unabhängig davon, ob das konkret umsetzbar wäre und welche Folgen das auch haben kann, wenn man Aggressoren nichts entgegen stellt. Denn Kirche ist nicht in der politischen Verantwortung.

          Ich sehe es aber positiv, wenn Kirche eben auch an Folgen denkt und es sich nicht einfach macht. Ich merke an mir selbst, wie schwierig das ist z.B. beim Thema Krieg. Denn als Kriegsgegner zu sagen ‚hier ist Krieg leider notwendig‘ kann einen zerreißen. Da ist das Verbleiben im Absoluten sicher leichter.

          • Aber ist es nicht die Aufgabe von Kirche auf den Willen Gottes aufmerksam zu machen, wie er sich zum Beispiel in dem Gebot „Du sollst nicht töten“ zeigt? Nun geht es teilweise ja um sehr verschiedene Sachen. Ich glaube grundsätzlich z.B., dass es ein Unterschied ist, ob ein Mensch bei einem Unglücksfall ums Leben kommt oder ob bewusst die Entscheidung getroffen wurde, einen Menschen zu töten. Da ist man meiner Meinung nach im Bereich des Bösen. Was die Kirche betrifft, denke ich, dass sich die ev. Kirche nicht gegen den Mainstream stellen will. Da wird dann lieber etwas Unverbindliches geäußert.
            Im politischen Bereich, ist es teilweise ja auch sehr schwierig, eine Partei zu finden, die man für wählbar hält. Es gibt Parteien, die für mich gar nicht in Frage kommen. Aber das liegt ja auch an der gesellschaftlichen Entwicklung, die die Kirchen zumindest lange Zeit mitgeprägt haben. Die Entwicklung weg vom Christentum zeigt sich leider auch in den Programmen.

            • Es gibt nicht DAS Christentum. Evangelikale Trumpunterstützer und Migranten Kirchenasyl gebende Pastoren sind beides Christen. Ein gegen Homosexuelle hetzender Latzel ist genauso Christ wie ein Homosexuelle trauender Pastor. Und alle berufen sich auf ihre Lesart der Bibel.

              Es gibt auch kein Gebot ‚Du sollst nicht töten‘. Einfach mal bei Mose nachlesen, als er die Gebote bekam. Steht da deutlich drin, indem er anschließend 3000 Israeliten töten ließ.

              Aber die Betrachtung von Krieg ist wirklich schwierig. Ich denke, das muss jeder mit seinem Gewissen abmachen. Wir können uns entscheiden, unseren Pazifismus mit Unterdrückung oder gar Tod zu bezahlen. Aber können wir das auch von anderen fordern?

            • Hallo Chey, ich bezog mich auf die katholische Glaubenslehre und das bei der ev. Kirche bis in die siebziger, achtziger Jahre vorhandene Verständnis vom Christentum, wobei es im evangelischen Bereich natürlich teilweise etwas schwierig wird. Liest Du viel im alten Testament? Die 3000 beziehen sich jetzt auf die wegen des goldenen Kalbs getöteten Israeliten? Das lese ich natürlich gerne noch mal nach. Mir ist eigentlich nur das Gebot bekannt.
              lg

            • Ja, es geht um die Geschichte des goldenen Kalbs und der Gabe der 10 Gebote genau vorher an Mose.

              Es gibt viele Stellen, die klar machen, dass es nicht ‚töten‘ heißen kann, aber diese Stelle ist so schön deutlich, weil sie in unmittelbaren Zusammenhang mit den 10 Geboten steht.

        • Gott ist der Gute und nicht der Böse

          Liebe Anja WOH: Sie schreiben „Hallo Bernd Hehner, also ich finde es schlimm, wenn durch politisch-ethische Kompromisse Menschen zu Tode kommen. Dass jetzt sozusagen die letzten Tabus hinsichtlich Abtreibungen fallen“!

          Eben deshalb bin ich ja dafür, diesen Kompromiss aufrecht zu erhalten, wobei Abtreibungen rechtswidrig bleiben, aber nicht bestraft werden und eine Beratung stattfinden muss. Die Beratung, die vorallem Hilfen bereit stellt, hat vielen ungeborenen Menschen das Leben gerettet. Nur der Irrtum ist: Nicht ich habe den Kompromiss vor vielen Jahren beschlossen, sondern ein interfraktioneller Beratungsrpozess mit allen Abgeordneten. Es geht mir darum, es dabei zu belassen und den Status quo nicht zu verändern. Es wäre ja auch sehr unwahrscheinlich, daß unser Bundesparlament ein Gesetz geschließt, was den Abbruch einer Schwangerschaft grundsätzlich verbietet. Ich werde nie für die Abtreibung bereit sein, aber ich bin auch keine Frau und ich kann nicht mit einem Zauberstab von anderen Frauen und gegen ihren Willen eine Meinungsänderung verursachen. Wenn Sie in einem anderen Kommentar die Tötung der Israeliten erwähnen, die um das Goldene Kalb tanzten: Aber Gott wird das Verbot des Tötens nicht selbst ignorieren. Das waren eher die Meinungen der biblischen Autoren und daher geht es ihnen um eine grasse Warnung vor damaligen destruktiven Kulten. Gott und darum Jesus will, dass wir ja sogar unsere Feinde lieben, wenn möglich den Krieg ächten und irgendwann die Schwerter zu Pflugscharen machen. Wenn Jesus der Feuerwehrmann gegen Gewalt ist, dann wird Gott nicht selbst seine Geschöpfe brutal töten. Jesus hat sich sogar am Kreuz nicht gegen die Gewalt der Römer gewehrt. Und wichtig ist: Grundsätzlich ist Theologie schon seit Jahrhunderten sich einig, daß die Bibel vom Neuen Testament und von Jesus her ausgelegt werden muss. Aber ein Gott der Liebe wird keine Sintflut schicken und auch keine 3000 Menschen in der Wüste töten, weil sie eine Orgie feiern. Oder ist Gott nicht für Gewaltlosigkeit, sondern für Gewalt? Das wäre unvorstellbar? Gott ist gut. Jesus hat uns eine ganz andere Perspektive auf das Wesen Gottes, nämlich seiner Liebe, eröffnet. Die frohe Botschaft gibt es auch im Alten Testament, aber nicht überall. Leider wurde Glaubens- und Gotteserfahrung immer nur durch Menschen weiter gegeben und auch mit menschlicher Meinung vermischt. Es wäre auch unwahrscheinlich, wenn es nicht so wäre. Jesus hat nur einen Gott verkündigt, der liebevoll und sanftmütig und – nach der aramäischen Sprache Jesus – ein Papa und eine Mama aller Menschen ist (siehe Verlorener Sohn). Und natürlich findet er nicht gut, wenn wir Menschen töten, auch ungeborene. Aber er vergilt gleiches nicht mit gleichem. Sonst wäre Jesus nicht für unsere Schuld gestorben. Aber wir sollen uns sehr bessern.

          • Die 10 Gebote wurden Mose gegeben. Und die anschließende Tötung der 3000 sind dir bekannt.
            Was also wird auf der Tafel gestanden haben? Töten oder Morden?

            Daran ändert doch keine neumodische theologische Auslegung etwas.

            Die Wahrheit passt dir nicht, also änderst du sie.

  3. Ich vermute außer einigen notorischen Ausländerhasser, verweigert niemand die Aufnahme von wirklich gefährdeten Menschen ins Land.
    Den meisten Leuten ist allerdings auch klar, dass Deutschland nicht zum Sozialamt der Welt werden darf.
    Die Politik muss hier eine pragmatische Lösung finden die beiden Seiten gerecht wird. Am Ende muss allerdings eine deutlich geringere Zahl von Asylberwerbern stehen die ins Land drängen.
    Die Mehrheit der Deutschen fordert dies ein und nicht wenige aus einer persönlichen Betroffenheit heraus, wenn die syrische Familie, eine großzügige Wohnung belegt und selber findet man keinen Wohnraum, keimt Ärger auf. Und wenn alle 4 Wochen ein ausländischer Attentäter zum Messer greift und die Staatsorgane hilflos mit den Schultern zucken, darf man sich nicht über Politikverdrossenheit wundern.
    Leider lassen die Kirchen hier eine Weitsicht vermissen und fokussieren sich einseitig auf die Not der Flüchtlinge, auf die Hysterie in bezug auf die AFD mag ich gar nicht eingehen, die halbstaatlich organisierten Aufmärsche gegen rechts finde ich eher peinlich!
    Alarmierend ist die inflationäre Verwendung des Nazi-Begriffs, eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft die über Geschichtswissen verfügen sollte. Das Bodenpersonal Gottes darf dem „Rad in die Speichen fallen“ aber man sollte schon vorher hinschauen wohin die Karre fährt die man aufhalten will !

    • Ich denke, die Politikverdrossenheit kommt von einer sehr einseitigen Berichterstattung unser überwiegend konservativen Presse. Von den sozialen Medien und ihren rechten Populismus unterstützenden Algorithmen ganz zu schweigen.

      > Und wenn alle 4 Wochen ein ausländischer Attentäter zum Messer greift und die Staatsorgane hilflos mit den Schultern zucken, darf man sich nicht über Politikverdrossenheit wundern.

      Unbestritten ist jeder dieser Fälle schlimm. Rechtfertigen sie aber, dass es jetzt im Wahlkampf kaum ein anderes Thema gibt?

      Und alle 4 Wochen? Bisschen übertrieben, oder?

      Wenn es sehr hoch kommt, gibt es im Jahr durch Anschläge von Migranten 10 Tote. Aber selbst, wenn es 10mal so viel wären…
      Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/580953/umfrage/tote-bei-amoklaeufen-in-deutschland/

      Was wäre, wenn es jedes Jahr zwischen 10.000 und 20.000 Tote durch solche Anschläge in Deutschland gäbe? Das würde doch wirklich eine Panik verursachen, oder?

      Allerdings scheinbar nur, wenn dieses durch Migranten geschieht.

      Denn wir haben jedes Jahr in Deutschland 10.000 bis 20.000 Tote (gibt auch Zahlen bis 40.000) in Krankenhäusern durch multiresitente Keime.
      https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/bakterienfressende-viren-gegen-krankenhauskeime-neuer-wirkstoff-gefunden-3250.php
      https://www.dzif.de/de/wie-kommen-die-gefuerchteten-multiresistenten-bakterien-ins-krankenhaus

      Und das überflüssigerweise. Die Niederlande z.B. kennen das fast gar nicht.

      Das heißt, wir machen eine gesellschaftliche Panik, ändern im Hauruckverfahren Gesetze, u.v.m. bei vielleicht 10 Toten/jährlich.

      Und bei 20.000 Toten jährlich findet darüber eine Diskussion bestenfalls auf irgendwelchen Fachseiten statt.

      Das ist für mich Populismus schlimmster Art. Und fast alle machen mit.

      Aber reden wir weiter über einen psychisch kranken Attentäter und hoffen wir alle, lieber nicht ins Krankenhaus zu müssen. Nur was ist wahrscheinlicher?

    • Wehret den Anfängen

      Liebe Stammtischbrüder: Ihr schreibt „leider lassen die Kirchen hier eine Weitsicht vermissen und fokussieren sich auch einseitig auf die Not der Flüchtlinge, auf die Hysterie in bezug auf die AFD mag ich gar nicht eingehen, die halbstaatlich organisierten Aufmärsche gegen rechts finde ich eher peinlich! Alarmierend ist die inflationäre Verwendung des Nazi-Begriffs, eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft die über Geschichtswissen verfügen sollte. Das Bodenpersonal Gottes darf dem „Rad in die Speichen fallen“ aber man sollte schon vorher hinschauen wohin die Karre fährt die man aufhalten will“ ! Zitat Ende

      Man darf aber nicht geschichtsvergessen sein, vorallem nicht bei unserem Menschheitsverbrechen im Dritten Reich. Zwar wäre die Behauptung falsch, die AfD seien Nazis. Aber laut BVG-Urteil darf jeder die Alternativen für Deutschland auch „Faschisten“ nennen. Gefährlich ist allerdings die Verharmlosung, daß durch die Entwicklung sehr rechter und rechtsradikaler Regierung(s-Koalitionen) in Europa und sogar in Israel) Lügen gestraft werden. Bei dem bösen Adolf Hitler und seiner NSDAP verfuhr man nach dem tragisch falschen Narrativ, daß die neue Bewegung bei Beteiligung an der Macht sich in Marginalität verliert oder gar ganz verschwindet. Der Nazi-Unrechtsstaat kam 1933 und in 12 Jahren wurden erst 6 Millionen jüdischer Mitbürger:innen und viele die noch eigenständig dachten, politisch anders tickten, sexuell nicht der Norm entsprachen, die nicht stark und stolz und als Jugendliche so hart wie Kruppstahl waren, zumeist im KZ brutal zu Tode gebracht. Oder aber in Hadamar in Person psychisch
      kranker Menschen, Behinderter, Geistig Kranker oder stark pubertierender Jugendliche, zu Tode gespritzt und verbrannt. Über die rauchenden Schlote eines bestialischen Gestankes rümpften viele die Nasen, aber niemand hat je etwas gesehen, gehört, geahnt und auch die in Deutschland
      massenabtransportierten Menschen, die wie Vieh in Güterzügen abtransportieren Familien nach Auschwitz, auch niemand zum Massenaufstand
      angestachelte. Bei den Aufmärschen gegen rechts gehe ich immer mit und bin darauf stolz. Und jeder der sich Christ nennt ist immer auch für das verantwortlich was er denkt, sich wünscht, plant und schließlich tut. Dazu gehört auch das Kreuzchen auf dem Wahlzettel. Gott möchte aber an unserer Stelle ausdrücklich nicht allmächtig sein, sonst hätte er Jesus nicht geschickt, der sich freiwillig für Gewaltlosigkeit und die Liebe Gottes am Kreuz hinrichten ließ. Dafür haben wir aber ein sehr großes Gehirn, was bisweilen als Gewissen als Wasserstandsanzeiger falscher Auffassungen fungiert. Könnte ein Gewissen sprechen, würde es sagen: „Wehret den Anfängen“. Übrigens sind Antichristen keine Leute mit einem Horn auf ihrer Stirn oder einem Pferdefuß, sondern die über harmlose aber untaugliche Wahlprogramme hinaus absolut bösartige Anti-Wahrheiten verbreiten. Der Blick in die USA reicht dabei zum Erkenntnisgewinn. Und natürlich wirft der Himmel kein Feuer auf diejenigen, die gerne geistlich blind sind.

  4. Schon absurd, dass 2 Parteien, CDU und CSU, das ‚christlich‘ im Partei-Namen führen, aber keine Einmischen der christlichen Kirchen in die Politik wollen.

    Und als früher (bis mind. in die 80er Jahre) noch von der katholischen Kanzel zur Wahl der CDU/CSU aufgerufen wurde, war allerdings kein Protest hörbar.

    • Flucht wegen Lebensgefahr gibt es 20.000 Jahren

      Ich vermute einmal, daß hier eher Herr Söder (und damit größere Teile der CSU) gemeint sind und nicht unbedingt größere Teile der CDU. Die kritische Partnerschaft der Kirchen in Deutschland ist dem alten Traumata des Tausendjährigen Reiches geschuldet. Aber die kritische Solidarität gilt nach beiden Seiten. Für den Staat sind – nach dem Prinzip der Subsidiarität – alle christlichen Kirchen sehr willkommen als Träger vorallem bei Kindergärten, Krankenhäusern und Sozialstationen.. Dabei ist völlig unstrittig, daß die Fördergelder zur Kostendeckung der Träger durch den Staat, eher unter der schwarzen Null liegen. Gäbe es gar keine Freien Träger der Sozialen Arbeit, auch nicht im großen Ausmaß durch die Kirchen, wären wohl der Staat in der sehr unbekömmlichen Lage, daß er seinen bürokratischen Wasserkopf statt durch Abbau noch mehr aufpusten müsste, auch über deutliche Mehrkosten durch enormen zusätzlichen Regelungsbedarf, letztlich also der Bürger:innen durch Steuern. Damit hat auch zu tun die Tatsache einer sehr kleinen schweigenden fast taubstummen politischen Minderheit, die ursprünglich gerne die Kirchen zu Privatvereinen wünschte und von der Kirchensteuer nichts hielt. (Und selbstverständlich wird niemand deshalb ein Christ, weil er diese Kirchensteuer zahlt !!!)

      Was Herr Söder hier als Migrations-Kritik äußerte, kann jeder getrost akzeptieren als Meinung. Aber diese Meinung von Herrn Söder oder anderen
      konservativen Politiker:innen, ist zumindest hauptsächlich deshalb kritisch zu hinterfragen, weil nach jedem bösartigen Gewaltexzess bei uns von Migranten, durch populistische Sprache der Politik suggeriert wird: Erstens stören und bedrohen uns alle Migranten, weil sie auch grundsätzlich gewaltbereit sind. Zweitens möchten man am liebsten daß die nicht wirklich Deutschen (Nicht-Biodeutsche) möglichst im Flieger wöchentlich abgeschoben werden. Dies wird nach von unseren teils Rechtsradikalen als Remigration in demogischer Form durch die AfD unters Volk gestreut. Damit sind die 30% Deutsche mit Migrationshintergrund mit böser Botschaft erreicht. Frau Weidel will zudem geduldete Flüchtlinge, die auch eine Arbeitserlaubnis haben, also auch Azubis und Berufstätige und damit Gutintegrierte, unverzüglich abgeschoben wissen. Daß diese auch auch von Markus Söder eben nicht adressiert sind, hoffe ich zuversichtlich, aber dies kommt durch die gerne duirch sehr verkürzte Botschaften oftmals über den Stammtischen der Urdeutschen zur Lufthoheit. Dabei ist glasklar unstrittig unter den Rechtsgelehrten und Richtern der Verfassung, daß die Menschenrechte und dann vorallem auf Asyl (Asyl als Individualrecht) nicht außer Kraft gesetzt werden können. Leider nun, was ich hier am Schluß jetzt schon tausende Male wiederholte: Es gäbe in der EU keinerlei großes Problem überbordende Migration und fehlender Integration, wenn alle Länder nach Bevölkerungszahl/ Wirtschaftskraft Flüchtlinge und auch die Asylanten aufnehmen – und nicht nur durchwinken. Jeder hat Anspruch auf einen Antrag. Migration wird, so wie es heute ist, wie eine unheilbare Erkrankung angesehen. Dazu gehören falsche Narrative – etwas von der sozialen Hängematte und der guten Sozialleistungen – die vorallem zur Flucht motivieren. Völlig falsch: Seit wir vor 20.000 Jahren sesshaft sind gibt es Flucht(gründe), die mit der Gefahr von Leben und Tod zu tun haben. Heute sind sie lösbar, aber nicht durch Gesetzesbruch.

  5. Heinrich Bedford-Strohm hat recht

    Der Vorsitzende des Weltkirchenrates, Heinrich Bedford-Strohm, verteidigt politische Stellungnahmen der Kirchen gegen Kritik. Parteipolitik hätte darin allerdings nichts zu suchen. Es sei ihm «glasklar», dass sich die Kirche nicht aus aktuellen gesellschaftlichen Debatten wie jene um Asyl und Migration heraushalten könne, sagte Bedford-Strohm am Montag im Deutschlandfunk und fügt hinzu: «Wir würden uns selbst doch verraten.»
    Der Theologe verwies auf Grundlagen, die aus dem christlichen Glauben und der Bibel abgeleitet seien. Wenn die Kirchen sich und ihre Botschaft ernst nehmen wollen, gebe es zur Einmischung zugunsten Schwacher keine Alternative, Stellungnahmen dürften aber nicht parteipolitisch sein.

    Diese Auffassung (die eine feste Überzeugung ist) teile ich uneingeschränkt. Der obige Brandbrief kommt bekanntlich von beiden großen Kirchen. Zusammengefasst bedeutet die (eigentlich) nicht beabsichtige Thematisierung von Asyl und Flüchtlingen im Wahlkampf, weil nun per vielfachem Wahlkampf-Populismus 30% der Mitmenschen in Deutschland, die nicht biodeutsch sind, ein sehr böser Bärendienst geleistet wird. Was zudem oft unbewusst hängenbleibt, ist eine hier generalisierend verstandene Kritik an allen Geflüchteten, sie stellten alle eine latene Gefahr für Leib und Leben aller dar. Beispiel ist als Eregebnis eines neuen menschenverachtenden Anschlages in Österreich, dort jetzt alle Flüchtlinge anlasslos zu überprüfen. Jesus mit seinen Eltern waren selbst Flüchtlinge. Gott ist unendliche Liebe und Barmherzigkeit. In einem allgemein notwendigen und besseren Verhältnis zum Thema Flüchtlinge und Asyl schlägt sich diese christliche Überzeugung – aber auch keineallgemeiner Menschlichkeit – leider nicht nieder. Natürlich ist der Staat keine Person nicht christlich – aber Deutschland hat ein Grundgesetz und für uns gelten Menschenrechte

    Daß die politischen Parteien der demokratischen Mitte im Bund jetzt eine nicht ganz leichte Rechtsneigung besitzen, darf man kritisieren. Aber für Flüchtlinge Anwalt zu sein ist ein dringendes Gebot auch aller Nächstenliebe. Und sicherlich wird damit nicht abgrundtiefe Grausamkeit einer Gewalt gegenüber Unschuldigen in irgendeiner Form marginalisiert. Heinrich Bedford-Strohm, der wegen seinem Eintreten für die Flüchtlinge immer harsch und ungerecht kritisiert wurde, wobei die Kritik gängige Narrative gegen die Kirchen anwendete, spricht deshalb allein schon dafür, daß Jesus und er recht haben. Ähnlich wie der verstorbene CDU Politiker Norbert Blüm, der sich nicht zu vornehm fand, einmal tagelang im Zelt in Griechenland solidarisch mit Flüchtlingen mitten im Schlamm und unerträglichen Zuständen zeltete. Sein Aktion dort im Ausland hatte allerdings niemand ernsthaft von der sonstigen Politik interessiert. Man ließ – volkstümlich ausgedrückt – Gott lieber einen guten Mann sein. Sonst nichts.

    Dabei wäre eine Lösung einfach, wenn die EU-Länder gleichmäßíg Menschen aufnähmen. Dann würde aus einem haushohen Problem nur noch ein Hauch an notwendigem Bemühen übrig bleiben. Aber da ist sich die Europäische Union einig nach dem Motto verfährt: „Wasch mich, aber mach nicht nass“! Auf deutsch: Lass mich in Ruhe. Wenn Lasten zukünftig nicht geteilt werden, scheitern alle geplanten Maßnahmen der EU, die teilweise nahe an der Unterhöhlung der Menschenrechte und des individuellen Rechts aus Asyl angesiedelt sind. Ein Witz ist die Absicht, Verfahren im Nicht-EU-Ausland durchzuführen, wo doch dort unser Grundgesetz nicht gilt und dann auch nicht die Menschenrechte. Ein genialer Wurf, der noch nicht einmal funktionieren wird, denn auch Bananenrepubliken wollen ihre Geflüchteten nicht aufnehmen. Und daß überwiegend junge Männer nur zu uns kommen, liegt nicht an ihnen: Erstens können Arme und Kranke nicht flüchten und zweitens winken alle Staaten alle durch. Schöne europäisch-gelebte Werte. Da lässt nicht nur die AfD grüßen, die sich über allen Zank und Streit freut, sondern die Herren Orban und Putin

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