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US-Wahl: Es geht nicht nur um Abtreibung

Bei der Präsidentenwahl in den USA spielen laut einer aktuellen Umfrage ethische Themen wie Abtreibung nicht die wichtigste Rolle – auch nicht für Evangelikale.

Rund 77 Prozent der weißen Evangelikalen wollen bei der Wahl am 5. November für den Republikaner Trump stimmen. Dagegen planen 76 Prozent der schwarzen Evangelikalen, die Demokratin Kamala Harris zu wählen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage (Englisch) des evangelikalen Forschungsinstituts „Lifeway Research“. Rechnet man alle Evangelikalen zusammen, liegt Trump in dieser Gruppierung mit 61 zu 31 Prozent vorn. Dies entspricht ungefähr den Zahlen bei der Präsidentenwahl vor vier Jahren. Unter Kirchgängern insgesamt führt Trump in der Umfrage mit 49 zu 41 Prozent.

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Wichtig für die Wahlentscheidung der weißen Evangelikalen, die zu den treusten Trump-Unterstützern zählten, seien Wirtschaftsfragen (82 Prozent) und Einwanderungspolitik (72 Prozent), heißt es. Religionsfreiheit (55 Prozent) und die Haltung zur Abtreibung (49 Prozent) folgen auf den Plätzen vier und sechs. Die potenzielle Besetzung des Obersten Gerichtshofs („Supreme Court“) findet sich erst auf Rang neun. Dort besteht seit Trumps erster Präsidentschaft eine konservative Mehrheit.

Prioritäten ähneln sich

Insgesamt ähnelten die Prioritäten evangelikaler Wählerinnen und Wähler, egal welcher ethnischen Zugehörigkeit, denen von nicht-evangelikalen und nicht kirchlich gebundenen US-Bürgern, heißt es in einer Mitteilung (Englisch) des Instituts. In einigen Punkten gebe es jedoch signifikante Unterschiede.

Diese Punkte sind Evangelikalen laut Umfrage wichtiger als Nicht-Evangelikalen:

  • Einwanderungspolitik (72 Prozent zu 60)
  • Religionsfreiheit (55 Prozent zu 28)
  • Außenpolitik (53 Prozent zu 42)

Diese Punkte sind Evangelikalen weniger wichtig als Nicht-Evangelikalen:

  • Persönlicher Charakter des Kandidaten (41 Prozent zu 51)
  • Bekämpfung des Klimawandels (26 Prozent zu 36)

„Evangelikale sind keine Ein-Themen-Wähler“, bewertet Scott McConnell (Executive Director Lifeway Research) die Ergebnisse der Umfrage. Über alle Wählergruppen hinweg, unabhängig von Ethnie oder Religionszugehörigkeit, werde der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes die größte Bedeutung beigemessen.

Harris spricht Wähler als Person an

Vergleicht man die Prioritäten der Wählerinnen und Wähler in Bezug auf die beiden Kandidaten, dann lässt sich laut Umfrage festhalten:

Registrierten Wählern, die Kamala Harris unterstützen, ist der Charakter des Kandidierenden wichtig (67 Prozent), außerdem die Themen Abtreibung (62), Rassenungerechtigkeit (55) und Klimawandel (54). Trump-Unterstützer legen den Fokus auf Wirtschaft (87), Einwanderung (78), nationale Sicherheit (72), Außenpolitik (55), die Befugnisse der Regierung (43) und Religionsfreiheit (41).

Dass das Thema Abtreibung für nicht-evangelikale und nicht-christliche Wählerinnen und Wähler bei dieser Wahl eine größere Bedeutung hat als für Evangelikale, dürfte aus der veränderten Gesetzeslage resultieren. Im Juni 2022 kippte der Supreme Court mit 5:4 Stimmen das landesweite Recht auf Abtreibung. Seitdem haben zahlreiche Bundesstaaten die Gesetzgebung zur Abtreibung verschärft und Schwangerschaftsabbrüche dadurch erschwert. Dies will Kamala Harris ändern.

Für die Erhebung hat „Lifeway“ nach eigenen Angaben 1.200 Bürgerinnen und Bürger, die für die Wahl registriert sind und nach eigenem Bekunden ihre Stimme abgeben wollen, befragt.

4 Kommentare

  1. Interessant beim heutigen Vizeduell:

    Bei Abtreibung sind Trump und Vance plötzlich gar nicht mehr strikt dagegen.
    Was sich nach der Wahl aber wohl wieder ändert da diese Lüge durchschaubar ist.

    Aber die Bevölkerung ist halt mehrheitlich für Abtreibung.

  2. Es könnte sein,dass das Thema Antisemitismus an Bedeutung gewinnt. Trump verunglimpft und beschimpft derzeit die jüdischen US-Amerikaner (trotz eines jüdischen Schwiegersohns) und gibt ihnen im Falle einer Wahlniederlage schon eine gehörige Mitschuld. Und man weiß ja inzwischen, wie gefährlich seine Hassborschaften werden können. Und auch das scheint ja bei der im Text genannten Wählergruppe auf fruchtbaren Boden zu fallen.

  3. Es ist schon erstaunlich, dass „Christen“, die vom Neuen Testament her eigentlich auf die Wahrheit verpflichtet sind, einen notorischen Lügner zum Präsidenten wählen wollen.
    Aber in einer Welt der Scheinheiligkeit, wo die Ehre des Pastors die Ehre Gottes ersetzt, ist offensichtlich auch das kein Problem …

  4. mir gehts ja genauso, die lächelnde Harris ist auch mir sympathisch, Trump eine Beleidigung fürs Auge und für den Verstand!
    So stütze ich mich auf ein Wort des Herrn „Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein “ (Daniel)
    Daran habe ich keinen Zweifel, mag auch vieles nicht nachvollziehbar sein und nach menschlichen Ermessen unverständlich.
    Unser Herr regiert !

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