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Priestermangel: Katholischer Kirche fehlen in Europa die Geistlichen

Mehrere tausend katholische Priester aus der ganzen Welt wollen vom 9. bis 11. Juni im Vatikan zusammen kommen, um das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Priesterjahr feierlich zu beschließen. Die erwarteten Massen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die aktiven Priester in manchen Teilen der Welt rar werden.

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 Laut Päpstlichem Jahrbuch stieg zwischen den Jahren 2000 und 2008 die Priesterschaft weltweit um rund ein Prozent auf etwa 409.000 leicht an. Dieser Anstieg verteilt sich jedoch sehr ungleich auf die Kontinente: Die Zahl der Priester nahm in Asien um rund ein Viertel, in Afrika sogar um rund ein Drittel zu, während sie in Europa um sieben Prozent und in Ozeanien um vier Prozent abnahm.

 In Deutschland sank die Zahl der Weltpriester und Ordenspriester im Dienst des Bistums zwischen 2000 und 2008 von 17.129 auf 15.527, das ist ein Rückgang um fast zehn Prozent. Dazu kommt eine noch stärkere Abnahme derer, die den Beruf tatsächlich ausüben: Im Jahr 2000 waren noch 73 Prozent der Priester im aktiven pastoralen Dienst, 2008 nur noch rund zwei Drittel, der Rest war jeweils beurlaubt oder im Ruhestand. Das deutet auf eine Überalterung hin, wie sie beispielhaft an neuen Zahlen des Bistums Münster zu sehen ist: Fast 60 Prozent der Priester dort sind älter als 60 Jahre, nur wenig mehr als ein Viertel unter 50 Jahre alt.

 Auch in Frankreich sind junge Priester einer Umfrage der katholischen Zeitung «La Croix» zufolge eher die Ausnahme. Die Hälfte der 14.000 Weltpriester sind dort über 75 Jahre alt. Der Nachwuchs kommt zunehmend aus anderen Ländern – 15 Prozent der Seminaristen in Frankreich sind ausländischer Nationalität. Und selbst das für seine katholische Traditionen bekannte Polen hat Nachwuchsprobleme. Presseberichten zufolge hat sich dort die Zahl der Priesteramtskandidaten in den letzten zwei Jahrzehnten halbiert, ebenso wie die Zahl der Besucher der Sonntagsmesse.

 Angesichts dieser Zahlen ist verständlich, dass der Präfekt der Kongregation für den Klerus, Kardinal Cláudio Hummes, im April die Priester in einem Brief eindringlich um zahlreiches Erscheinen zum Abschluss des Priesterjahres bat. Er forderte besonders die europäischen Geistlichen auf, sich auf den Weg zu machen: «Von den Ländern, die Rom näher sind, sollte man viele Tausende erwarten dürfen, nicht wahr?» Eine «massive Präsenz» der Priester auf dem Petersplatz sei wichtig. Dabei geht es für Hummes auch darum, Papst Benedikt XVI. angesichts der Vorwürfe eines zögerlichen Umgangs mit den aktuellen Missbrauchsskandalen «unsere Solidarität, unsere Unterstützung, unser Vertrauen und unsere bedingungslose Verbundenheit zu zeigen».

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(Quelle: epd)

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