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Promikon 2011: Back to the roots

Auf den ersten Blick waren es die üblichen Verdächtigen, die auf der Promikon 2011 am Samstag ihre Musik zum Besten geben konnten: Samuel Harfst, Sara Lorenz, Claas P. Jambor. Doch wer dem Sog des Üblichen widerstand, der konnte überraschende Neuentdeckungen machen.

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Insgesamt waren es 30 Solisten und Bands aus dem In- und Ausland, die den ganzen Samstag Nachmittag lang auf drei verschiedenen Bühnen im Audimaxgebäude der Uni Gießen auftraten – 20 Künstler weniger als in den Jahren zuvor. Dafür aber, erklärt Veranstalter Christoph Buskies, bekamen die einzelnen Acts bewusst die Möglichkeit, ihr Programm von zwanzig Minuten auf eine halbe Stunde zu verlängern.

„Die Bands sind hier, um sich mit ihrer Musik einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen", so Buskies. "Durch Anhebung der Bühnenzeit ist es besser gelungen, dem einzelnen Künstler Aufmerksamkeit zu widmen.“ Selbstkritisch wandte er ein, die Veranstaltung habe sich in den vergangenen Jahren mit den wesentlich weitläufigeren Räumlichkeiten im Mannheimer Congress-Centrum und der Gießener Messe von sich selbst entfremdet. „Die Szene kehrt nun zurück zu ihren Ursprüngen!“

Manchmal ist eben weniger mehr. Bunt, voll und abwechslungsreich genug war das Programm immer noch. So sehr, dass man das Gefühl bekommen konnte, keinem Künstler wirklich die Aufmerksamkeit schenken zu können, die er und seine Musik eigentlich verdienten. In den einzelnen Räumen herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Ideal für solche, die so viele Einblicke wie möglich erhalten wollten. Erschwerte Bedingungen aber, um sich wirklich in die Musik zu vertiefen.

Es gab allerdings auch Künstler, die ihre Zuhörer fesselten. So der noch wenig bekannte Rapper JonasP. Überraschend, weil JonasP erst 14 Jahre alt ist. Ein „ganz normaler“ Teenager – bis er den Mund aufmacht! Ob in seinen Tracks oder seinen Erklärungen: Seine Aussagen sind reif. Wie er von seinem Glauben redet, wirkt authentisch. Er will „Rap mit Message“ (Rap mit Botschaft) machen, so der Titel eines Tracks. Und diese Message verpackt er in teils witzige, oft auch schonungslose Sprache.

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Einer also, von dem man mit Sicherheit noch hören wird – wie auch von vielen anderen Newcomern, die ihre Musik vorstellten. Die Promikon 2011 gibt auf jeden Fall Grund zur Hoffnung, dass die christliche Musikszene noch einmal Wiederauferstehung feiert – bunt und laut.

Wie abwechslungsreich christliche Musik schon war, zeigte die Retroshow „Forever young“, die am Abend zusammen mit der Verleihung des David Award 2011 den krönenden Abschluss der Promikon bildete.

Den Rückblick auf 50 Jahre christliche Popmusik moderierten das Szene-Urgestein Andreas Malessa und ZDF-Moderatorin Dorothee Wiebe, die Gäste waren unter anderem Manfred Siebald, Gerhardt Schnitter und Helmut Jost. Die Auswahl war nicht leicht, gestand Malessa.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung kündigte Malessa die Auszeichnung für die Künstlerpersönlichkeit des Jahres 2010 an. Sie gehe an einen ganz besonderen Musiker, der sich um die christliche Musik in Deutschland verdient gemacht habe wie kaum ein anderer. Es sei ein Preis für sein Lebenswerk. Allerdings wisse der Künstler noch nichts von seiner Nominierung: Liedermacher Siegfried Fietz. Der zeigte sich überrascht und nahm gerührt seinen „David“ entgegen. In seiner Laudation würdigte der Journalist Hanno Herzler ihn als Vorreiter, der viele Künstler gefördert und ermutigt habe: „Er hat den Weg frei gemacht“.

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Ein guter Auftakt für einen kurzweiligen, gelungenen Abend voller Musik aus fünf Jahrzehnten, Anekdoten aus dem Musikbusiness und einem charmanten Moderatorenpaar. Hier war es erlaubt, nostalgisch zu werden – ohne dem Glauben zu erliegen, früher sei alles besser gewesen.

Besonders großen Applaus gab es, als Andreas Malessa sich für einige Minuten vom Moderator in die eine Hälfte des früheren Gesangsduos „Arno & Andreas“ verwandelte. Gemeinsam mit Arno Backhaus sang er ihren einstigen Hit „Der Gammler“. Von einem Comeback der Band, das ihnen Dorothee Wiebe nahelegte, wollte die beiden allerdings nichts wissen.

Es gab aber auch ernste Momente. Mit einigen Bildern wurde an Künstler wie Johannes Nitsch und Hella Heizmann erinnert, die für die christliche Musik in Deutschland eine entscheidende Rolle gespielt haben, aber bereits nicht mehr leben.

Eine solche Show kann wenig toppen – die Verleihung des David-Awards schaffte es dann auf jeden Fall nicht. Etwas hölzern wurden die drei Preise verliehen: Der Award Newcomer 2011 ging an die Ska-Band Good Weather Forecast, ebenfalls zur Abstimmung hatten Sefora Nelson und Lilly Among Thorns gestanden. Zum Album des Jahres 2010 wurde das Debutalbum der Band Gracetown „Du bleibst“ gekürt. Nominiert waren außerdem "Storys" von Arne Kopfermann und "About Christmas" der Berlin Voices.

Trotzdem: Auch die Preisverleihung bot ihre rührenden Momente: „Ich muss aufpassen, dass ich jetzt nicht heule“, meinte Laudator Tobias Hundt, als er den Gewinner der Kateogrie Nationaler Künstler 2010, nach vorne bat. „Es ist mir eine Ehre, Samuel Harfst diesen Preis zu überreichen. Ich schätze ihn nicht nur als Musiker, sondern auch als Freund.“

Mit ihrem Lied „Privileg zu sein“ ließen Samuel Harfst und seine Band den Abend und damit auch die Promikon 2011 ausklingen. Das melodische Ende eines Tages voller Musik, alter Bekannter und neuer Gesichter.

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