Am ersten Adventssonntag ist eine frühere Tankstelle an der A2 bei Hamm-Rhynern als Autobahnkapelle eingeweiht worden.

 «Wo vor wenigen Jahren noch Sprit in Autotanks gefüllt wurde, da findet sich jetzt eine Tankstelle für die menschliche Seele», sagte der Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Alfred Buß, laut Redemanuskript im Gottesdienst. An der Eröffnung der fünften Autobahnkapelle in Nordrhein-Westfalen nahm auch Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) teil.

 Deutschlandweit gibt es mehr als 30 Autobahnkapellen. Buß nannte die Kapelle einen Schutzraum im Lebenstempo, das nicht nur auf der Autobahn zu hoch sei. Die ungewöhnliche Kapelle sei ein «Ort der Entschleunigung» Hier gelte es nicht nur anzuhalten, sondern tatsächlich innezuhalten, so der Präses. Für eine kurze Weile der Hektik entronnen, könne der Mensch spüren, «Gott spricht – auch zu mir».

 Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Tankstelle, 1947 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich errichtet, fand nach Mitteilung des Kirchenkreises Hamm nach zweijähriger Planung und einer Grundsanierung ihre neue Bestimmung. In das 2005 stillgelegte Tankstellenhäuschen wurde ein Andachtsraum in Holzrahmenbauweise gesetzt, der nur mit wenigen Prinzipalstücken wie Altar, Lesepult, Sitzbänken und einem Fürbittenleuchter ausgestattet ist. Die Umgestaltung eines profanen Hauses in ein Sakralgebäude sei sehr selten, sagte Kirchenkreisarchitekt Lutz Thomas Kusch. Schätzungen rechnen mit bis zu 300.000 Besuchern jährlich.

 Der Ort der Besinnung steht nur wenige Meter neben einer der meist befahrenen Fernstraßen Europas, am «Tor zum Ruhrgebiet». Die Umbaukosten der Tankstelle werden auf rund 100.000 Euro veranschlagt, für die der Kirchenkreis Hamm aufkommt. Zwei Drittel davon sollen bereits abgedeckt sein. Die Bauunterhaltung trage der Bund als Eigentümer der Tankstelle, hieß es. Ein ausgeklügeltes Lichtkonzept soll das «Tor Westfalen» abends und nachts ins rechte Licht setzen.

(Quelle: epd)