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Studie: Mehrheit aller deutschen Christen liest keine Bibel

Religionssoziologen der Universität Leipzig haben die erste repräsentative gesamtdeutsche Studie zum Thema Bibellesen durchgeführt. Zwei Ergebnisse überraschen.

Nur ein geringer Teil der deutschen Bevölkerung liest regelmäßig in der Bibel, deutlich mehr Menschen finden aber ihre Inhalte interessant. Das ergab eine Studie von Theologinnen und Theologen der Universität Leipzig. Etwa 30 Prozent der Deutschen nutzen die Bibel mindestens einmal jährlich. Täglich lesen in ihr 1,6 Prozent, wöchentlich 3,2 Prozent.

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Im Vergleich zu 2014 sei nicht der Anteil der Bibellesenden, allerdings die Häufigkeit der Nutzung gesunken, sagte Religionssoziologe Alexander Deeg vom Institut für praktische Theologe der Universität Leipzig. 2014 gaben noch rund drei Prozent der Befragten an, täglich in der Bibel zu lesen. Einmal in der Woche lasen damals etwa zehn Prozent.

Gert Pickel, ebenfalls Religionssoziologe in Leipzig, fügte hinzu: "Mich hat die relativ geringe Nutzung der Bibel unter Katholiken und Protestanten überrascht." Unter den katholischen Befragten lesen rund 63 Prozent nie oder weniger als einmal im Jahr in der Bibel, bei den evangelischen sind es 58 Prozent. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Freikirchen sind das nur 15 Prozent. Diese Zahl sei jedoch aufgrund der kleinen Größe dieser Gruppe nicht belastbar. Als Grund gaben die Nichtnutzerinnen und -nutzer aller Konfessionen meist fehlende persönliche Relevanz der Bibel an. Dennoch zeige die Studie, dass „die Bibel als kulturelles Erbe für die Gesellschaft wichtig“ sei, sagte Pickel.

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Etwas mehr als die Hälfte der Befragten besitzt eine gedruckte Bibel. Unter den Konfessionslosen finden 40 Prozent biblische Inhalte interessant. Etwa neun Prozent aus dieser Gruppe lesen mindestens einmal im Jahr in der Bibel. 90 Prozent der Bibellesenden und 63 Prozent der Nicht-Leserinnen und -Leser sind überzeugt, dass die Bibel zentrale Normen und Werte für die Gesellschaft überliefert.

Mit Angeboten außerhalb des Gottesdienstes das Interesse an der Bibel steigern

Die für Deeg überraschend hohe Zahl der Menschen mit Interesse an biblischen Inhalten biete die Chance, mit neuen, kreativen Angeboten zur Bibelnutzung jenseits der klassischen Orte wie dem Gottesdienst in der Kirche das allgemeine Interesse an der Bibel zu steigern. Als Beispiel nannte er das 929-Projekt in Israel, bei dem eine große Community jeden Tag eines der 929 Kapitel der jüdischen Bibel allein liest und sich dann über eine App dazu austauscht. „Das wäre auch etwas für Deutschland. Ich bin dazu bereits mit der Kirche im Gespräch“, berichtete Deeg.

Gert Pickel regte an, die bereits bestehenden und vermehrt von Jüngeren genutzten digitalen Angebote zur Rezeption der Bibel auszubauen. Denn: Ein erster Kontakt mit der Bibel findet überwiegend im Alter zwischen 4 und 14 Jahren statt. Und zwar im Religionsunterricht an Schulen, in Gottesdiensten und im Vorbereitungsunterricht für Konfirmation und Firmung. Darauf folgen erst Eltern und Großeltern.

Digitale Formate ersetzten die gedruckte Bibel jedoch nicht. Ungefähr elf Prozent der Bibellesenden nutzen die Bibel der Studie zufolge als E-Book, als App oder auf Webseiten im Internet häufig. Die Hörbibel wird vor allem von älteren Befragten häufig genutzt (neun Prozent).

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Das Projekt "Multiple Bibelverwendung in der spätmodernen Gesellschaft" ist die erste repräsentative gesamtdeutsche Studie zu diesem Thema. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befragten dafür 2022 insgesamt 1.209 Menschen mit und ohne kirchliche Bindung – telefonisch und digital. Die letzte Studie zur "Bibelfrömmigkeit" stammt aus den 80er-Jahren.

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17 Kommentare

  1. Schade, dass letztlich nur so wenige Menschen die Bibel lesen. Dafür zu werben, wäre doch mal eine Aufgabe für die beiden großen Kirchen (Freikirchen sind da ja wesentlich aktiver). Allerdings braucht man meiner Meinung nach für viele Teile der Bibel, vielleicht nicht gerade für die Evangelien, Hintergrundinformationen. Die Paulus-Briefe z.B. halte ich ansonsten nur für schwer verständlich. Recht gut vom Grundgedanken her finde ich in diesem Zusammenhang schon mal die Basis-Bibel der ev. Kirche. Aber ohne weitere Literatur geht es wohl nicht.

  2. Prüfet alles! Sag wer? und wo fängt die Prüfung an?
    Die Bibel ist Gottes Wort und wenn sich jemand darauf beruft, bitte ich um Angabe der Stelle.
    Gestern habe ich Joyce M. angehört, sie lässt ihre Vorträge, keine Predigten, unter dem Titel „Das Leben genießen“ laufen, was für Menschen in schweren Krisen oder in Krisengebieten schwer erträglich ist. Sie hat in einem Vortrag auch gesagt, dass jeder Mensch einen Engel zugeordnet bekommen hat, einen sog. Schutzengel, so wie meine Großeltern mir das oft gesagt haben.
    Joyce sagt auch, dass wir bestimmte Worte bzw. Bibelverse aus der Schrift dazu verwenden können, um unsere Engel zu aktivieren.Der Vortrag ist hier
    https://www.youtube.com/watch?v=2pMEB8pBlgQ
    Diese Aussage halte ich für gefährlich, ja für okkult, denn wir sollen uns nicht an die Engel wenden, sondern an Jesus Christus, der durch den Heiligen Geist in uns lebt und uns beisteht.
    Wenn ich also die Bibel lese, weiß ich, dass es Engel gibt und auch von Gott eingesetzt wurden und werden, aber nicht von mir auf Knopfdruck aktiviert werden können.
    Es ist Gottes Entscheidung.

  3. Die Überschrift des ansonsten sehr interessanten Artikels krankt daran, dass wieder einmal Kirchenmitglieder mit Christen gleichgesetzt werden.
    Ein Christ bist du, wenn dir Jesus das Wichtigste ist auf der Welt und alles andere in deinem Leben sich dem unterordnet.
    Und dann wird dir auch die Bibel mit Abstand das wichtigste Buch sein …

  4. Es scheint, Pascal hat einfach die Abbildung 10 auf Seite 21 aus dem Bericht https://ul.qucosa.de/api/qucosa%3A86133/attachment/ATT-0/
    entnommen und „neu interpretiert“ bzw sich vertan. Kann ja mal vorkommen 😉

    Im Orginal heisst die Frage naemlich „Bibelleser und Nicht-Leser nach Konfessionen“ und dann macht das Schaubild oben sofort Sinn.
    Bibelleser sind die, (bis auf die kl. Freikirchliche-Gruppe) in der Minderheit.

    LG Joerg

  5. Liebe Freunde,
    danke für den interessanten Artikel.
    Wenn Ihr die Grafik noch einmal mit der richtigen Legende zu den Farben bestückt, wäre das klasse, weil man sie auch zum „Aufrütteln“ weiter geben kann!

    • Hallo Steffen,

      danke für den Hinweis mit der Legende.

      Liebe Grüße,
      Pascal vom JDE-Team

  6. Guten Morgen allerseits 🙂 Friede sei mit euch !

    Also wie schon einige hier schreiben: Die Grafik ist irreführend……

    Mich wundert es nicht dass so wenige gläubige Katholiken oder Evangelische die Bibel lesen. Und das halte ich für sehr gefährlich. Denn so kommen falsche Prediger auf den Spiel. Sie verderben einen und sagen in den Predigten Sätze wie ,,das steht so in der Bibel´´ oder ,,Jesus sagt nur einmal dies und das´´.
    Obwohl das nicht stimmt. Ich verfolge sehr genau was Leute im Internet predigen. Und die Inhalte von sogenannten „Theologen“ sind oft am gefährlichsten und unbiblichsten.

    Daher empfehle ich jedem selbst die Bibel zu lesen. Ich würde beim Neuen Testament anfangen. Es beinhaltet viele schöne Stellen die von Gottes Liebe und seinem Wirken handeln. 🙂 Vielleicht eines der Evangelien.

    Was ich nicht empfehlen würde ist irgentwelche Bibelpläne durchzuarbeiten. A la Bibel in einem Jahr durchlesen. Ich kenne viele die das angefangen haben. Aber keinen der es durchgezogen hat……

    Am Besten man lässt Jesus ins Herz. Dann ist es ungefähr so wie Urlaub oder Musik hören. Man hat tief im inneren das Verlangen nach der Bibel. Ja man bekommt regelrecht einen Durst. Und dann liest man auch viel. Weil die Motivation tief im Inneren kommt.
    Ähnlich wie beim Fitnessstudio. Es gibt solche die Zwingen sich weil sie sich plötzlich Ziele gesetzt haben. Und kaum sind paar Wochen und Monate rum verlieren sie den Faden. Und bleiben durchschnitt.
    Und dann gibt es die die mehrmals die Woche ins Studio gehen. Nicht weil sie es müssen. Sondern weil sie es wollen.
    Und die die dann am Ende einen sauberen Sixpack haben 🙂

    Das Bibellesen ist wichtig für den Alltag. Egal welche Lebenssituation – Die Lösung liegt oft im Verbundensein mit Jesus und verwuchselt sein mit der Biblichen Wahrheit.
    Das Lesen von der Bibel ist mit Abstand wichtiger für Christen als sich Predigten anzuhören oder Lieder zu singen.

  7. Die Zahlen sind für mich keineswegs überraschend.
    Aber man muss auch berücksichtigen, dass nicht alle Kirchenmitglieder tatsächlich an Jesus Christus gläubige Christen sind.

    Liebe Grüße
    Saint Peter

    P.S.: Zahlen und Farben sind bei der grafischen Darstellung nicht passend.

  8. P.S.: Die Farben kann man lassen, aber die Zahlen passen nicht dazu.

    Liebe Grüße
    Saint Peter

  9. Liebe Redaktion,
    bei der grafischen Darstellung sind die Farben vertauscht. Die Zahlen passen nicht zu den Farben.
    Bitte ändern!

    Liebe Grüße
    Saint Peter

  10. Wer mit katholischen oder evangelischen Theologen zu tun hat, wird von der Bibel abgeschreckt. Zu oft hört man das die Bibel nicht stimmt und ähnliches. Das ist sehr traurig, denn es stimmt einfach nicht.

  11. Danke für den Artikel, das sind interessante Fakten.
    Nur eine Anmerkung: Ich glaube bei der Grafik zu den Bibellesern sind die Farben bzw. die Legende vertauscht

    • Hallo Andrej,

      danke für den Hinweis. Ist geändert. 🙂

      Liebe Grüße,
      Pascal vom JDE-Team

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