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Irak: Verfolgte Kirche blüht wieder auf

Aufgrund von Krieg und Verfolgung sinkt die Zahl der irakischen Christen seit den 90er-Jahren – von 1,5 Millionen auf 150.000. Die chaldäisch-katholische Kirche versucht den Trend zu stoppen.

Rund 2.000 junge Christen haben sich Anfang Juli zu einem Jugendtreffen bei Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak, getroffen. Veranstalterin des Ankawa-Jugendtreffens war die chaldäisch-katholische Kirche, die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Irak.

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Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hatte die Veranstaltung zum größten Teil finanziert. Sie bestand aus Gottesdiensten, Katechesen, Workshops, Konzerten und Diskussionsrunden. Das dreitägige Treffen war das erste dieser Art nach der Befreiung der christlichen Siedlungsgebiete im Nordirak von den Truppen des „Islamischen Staates“ (IS).

Auf die Jugend hoffen

„Die Christen im Irak stehen seit der Belagerung durch den IS vor vielen Herausforderungen. Sie erwarten von der Kirche, dass sie ihnen hilft, ihre Zukunft zu gestalten“, erklärte der gastgebende Erzbischof Bashar Warda aus Erbil gegenüber „Kirche in Not“. „Wir streben eine Generation bewusster junger Menschen an. Das Jugendtreffen hat einen wichtigen Anteil daran, diese Hoffnung zu verwirklichen.“ Warda verwies auf die Wiederaufbauleistungen in den vergangenen Jahren: So betreibe die Kirche im Nordirak unter anderem vier Schulen, eine Universität, ein Krankenhaus, ein Priesterseminar und mehrere katechetische Zentren.

Die 23-jährige Yara Khorany gehörte zum Medienteam des Jugendtreffens. Sie sah in der Veranstaltung die Chance, junge Christen zu ermutigen, Verantwortung für ihre Heimat zu übernehmen: „Unsere Mission besteht auch darin, neues Potenzial, neue Führungspersönlichkeiten zu entdecken und zu fördern. Wir sind eine lebendige Kirche; wir wollen dieses Land nicht verlassen.“

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„Religiöse Diskriminierung besteht nach wie vor“

Die Sorge, junge Christen zum Bleiben zu bewegen, ist nach wie vor allen Verantwortlichen anzumerken. Infolge der Irakkriege und der Verfolgung durch den IS hat im Irak ein Exodus der Christen eingesetzt: Seit den 1990er-Jahren ist ihre Zahl von 1,5 Millionen auf schätzungsweise 150.000 zurückgegangen.

Dieser Trend konnte zwar in jüngerer Zeit verlangsamt werden, aber laut Yara Khorany sind Christen im Irak nach wie vor mit Schwierigkeiten konfrontiert: „Religiöse Diskriminierung besteht noch immer. Aber es ist insofern anders geworden, als die Kirche sich im Wiederaufbau befindet und versucht, ihr Potenzial zu entdecken.“

Unter den Teilnehmern am Jugendtreffen befanden sich viele, die in den Jahren der IS-Herrschaft Angehörige verloren haben oder fliehen mussten. Doch das habe den Glauben und die Zuversicht der jungen Menschen nicht geschwächt, betonte Khorany: „Wir haben den starken Wunsch zu bleiben und die Kirche zu unterstützen, damit das Christentum nicht aus dem Irak verschwindet. Wir sind Menschen des Friedens und wir wollen mit allen anderen Gruppen und Religionen im Land friedlich zusammenleben. Das ist die Botschaft dieses Treffens.“

Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung von „Kirche in Not“ übernommen.

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3 Kommentare

  1. ‚Christen‘ ist auch hochdeutsch ein generisches Maskulinum. Diese Verwendung ist noch weit verbreitet. Das macht aber Peters Hinweis nicht falsch. Denn immer mehr Menschen kommen zu der Überzeugung, dass diese sprachliche Ausgrenzung von Frauen falsch ist.

  2. Hallo!
    Interessant das es keine Christinnen gibt – werden ja nicht erwähnt also gibt es sie nicht

    • Ist das ernst gemeint oder ironisch? In der heutigen Zeit kann man da gar nicht mehr sicher sein.
      Jedenfall ist es schön, auch mal hier Artikel zu lesen, die einfachmal normales Hochdeutsch verwenden. Mit Christen sind nun einmal Anhänger Jesus beider Geschlechter gemeint. Ansonsten hätte da ja wohl „die männlichen Christen“ stehen müssen, um zu betonen, dass damit ja nur Männer gemeint wurden.

      Was für eine verrückte Zeit.

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