Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien gibt es erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit. Menschenrechtler warnen vor einer „Islamischen Republik“.
Über das Treffen und die aktuelle Lage in Syrien berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, dem Hilfswerk „Kirche in Not“.
Assadourian habe am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“ Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er habe die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen, gewürdigt.
Kirchen nehmen alltägliche Arbeit wieder auf
„Die Lage in Damaskus ist aktuell ruhig“, teilte Assadourian mit. Im Hinblick auf die Flucht von Präsident Bashar al-Assad sagte der Bischof: „Es war ein sehr dramatischer Tag in der Geschichte Syriens. Der Präsident verließ das Land, und alles verwandelte sich in eine ,Wüste’ – ein Land, das vom Regime befreit wurde, das über 50 Jahre an der Macht war.“
Um auf die Sorgen der Gläubigen nach ihrer Zukunft im Land einzugehen, hätten sich Religionsvertreter am armenisch-katholischen Bischofssitz getroffen und eine gemeinsame Strategie beraten. Nachdem ein zunächst anberaumtes Treffen mit einem wichtigen Rebellen-Anführer nicht stattfinden konnte, habe dieser einen Sprecher mit einer beruhigenden Botschaft entsandt, bevor das Treffen dann am Montag zustande kam.
Das Hilfswerk „Kirchein Not“ unterstrich in einer Pressemitteilung, dass es seine Unterstützung für Christinnen und Christen in Syrien „unvermindert“ fortsetze, damit “ ihre Stimme gehört und Religionsfreiheit gewährleistet wird.“
Warnung vor „Islamischer Republik“
Indes warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor dem Entstehen einer „Islamischen Republik“ in Syrien. „Die neuen Machthaber Syriens geben sich in den ausländischen Medien zwar moderat, es gibt jedoch bereits viele Zeichen, dass sie ihre Versprechen nicht halten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Überall in Syrien würden Imame, Mullahs und sunnitisch-islamische „Gelehrte“ mit staatlichen Aufgaben betraut. „Sollte in Syrien eine Islamische Republik entstehen, wird das dramatische Folgen für Minderheiten und Frauen haben“, warnt der Nahostreferent der GfbV, Dr. Kamal Sido..
Die Angst jedenfalls und auch erste Folgen sind schon da:
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/christen-in-syrien-100.html
Insofern sind solche Gespräche aber gut.
Da kann und sollte man, entsprechend dem Prinzip Hoffnung, oder besser im Vertrauen auf Gott, sehr hoffen dass der erste Anschein nicht falsch war