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Syrien: Erzbischof sorgt sich um religiöse Vielfalt

Ein halbes Jahr nach dem Sturz des Assad-Regimes nimmt der Einfluss islamistischer Milizen im Land zu. Trotzdem kann aktuell nicht von einer Christenverfolgung gesprochen werden.

Laut dem katholischen Hilfswerk Kirche in Not zeigt sich der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, besorgt über die Entwicklung im Land. „Die neue Regierung hat viele versöhnliche Gesten gegenüber den Christen und anderen religiösen Minderheiten gemacht. Aber die Präsenz islamistischer Milizen auf den Straßen ist für viele Menschen beunruhigend“, erklärte Mourad bei einer Online-Pressekonferenz des Hilfswerks.

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Auch die sunnitische Mehrheit der syrischen Bevölkerung sehe die Entwicklung mit Skepsis: „Es gibt ein gesellschaftliches Unbehagen. Die Menschen sind niemals zuvor mit einer so rigiden Form des Islam konfrontiert worden.“ Syrien sei in seiner Geschichte immer ein Ort der religiösen Vielfalt gewesen, betonte der Erzbischof, der sich seit langem für den christlich-muslimischen Dialog einsetzt.

Gottesdienste finden ungehindert statt

Viele Syrer seien mit der neuen Regierung zufrieden, dennoch herrsche Angst: „Für die Islamisten gilt: Wenn ein Sunnit nicht auf ihrer Linie ist, wird er als Gotteslästerer betrachtet, und auf Blasphemie steht der Tod.“

Trotz der angespannten Lage könne aktuell nicht von einer Christenverfolgung in Syrien gesprochen werden, machte Mourad deutlich. Gottesdienste oder Prozessionen könnten ungehindert stattfinden. Dennoch gebe es regional sehr unterschiedliche Regelungen und niemand wolle das Missfallen der neuen Verantwortlichen erregen. Das wirke sich auch auf die kirchliche Arbeit aus, machte Mourad an einem Beispiel deutlich: „Wir veranstalten im Sommer normalerweise Ferienlager an der syrischen Küste, Mädchen und Jungen gemeinsam. Dieses Jahr verzichten wir darauf, weil wir Angst vor der Reaktion der neuen Behörden in diesen Regionen haben.“

Angesichts der unsicheren Lage halte die Abwanderung der Christen weiterhin an, stellte Mourad fest. Seien früher vor allem Männer geflüchtet, um dem Militärdienst der Assad-Diktatur zu entgehen, seien es jetzt vor allem junge Familien: „Sie wollen ihre Kinder nicht in einem Land aufwachsen lassen, in dem Islamisten die Straße kontrollieren.“

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Wird die Aufhebung der Sanktionen einen Aufschwung bringen?

Einen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung erhofft sich Mourad durch die Entscheidung der USA und der EU, ihre Sanktionen gegen Syrien weitgehend aufzuheben. Es sei noch zu früh, um Veränderungen festzustellen: „Aber ich bin überzeugt, dass mit einer besseren wirtschaftlichen Perspektive auch der Hunger nach Gewalt und Rache abnimmt und so allen eine bessere Zukunft eröffnet“, erklärte der Erzbischof. Die Kirche im Land leiste dazu ihren Anteil, indem sie den Bau von Wohnungen, Krankenhäusern und Schulen vorantreibe – unterstützt von Hilfswerken wie „Kirche in Not“.

Jacques Mourad ist seit 2023 syrisch-katholischer Erzbischof von Homs. Der Ordensmann hatte bis zur Zerstörung durch die Truppen des Islamischen Staates im Jahr 2015 das Kloster Mar Elian in al-Qaryatain im Südwesten von Syrien geleitet, das als Wallfahrts- und Begegnungsstätte für Christen und Muslime bekannt war. 2015 war er vom IS entführt und mehrere Monate gefangen gehalten worden.

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1 Kommentar

  1. Niemand kann dem Teufel mit dem Belzebub austreiben

    Jacques Mourad ist seit 2023 syrisch-katholischer Erzbischof von Homs. Der Ordensmann hatte bis zur Zerstörung durch die Truppen des Islamischen Staates im Jahr 2015 das Kloster Mar Elian in al-Qaryatain im Südwesten von Syrien geleitet, das als Wallfahrts- und Begegnungsstätte für Christen und Muslime bekannt war. 2015 war er vom IS entführt und mehrere Monate gefangen gehalten worden. Aber ich bin überzeugt, dass mit einer besseren wirtschaftlichen Perspektive auch der Hunger nach Gewalt und Rache abnimmt und so allen eine bessere Zukunft eröffnet“, erklärte der Erzbischof.

    Dies wäre für den nahen Osten einmal eine gute Nachricht. Es wäre schön, wenn auch die Rechtsstaaten dieser Erde, dann letztlich auch jene die wir leider nicht so definieren, hier wieder zum Völkerrecht zurück finden. Selbst die Hamas sind keine giftigen Ungeziefer, die man einfach so töten darf: Sie gehören abgeurteilt und gegebenenfalls hinter Gittern.Danach ist der Krieg keine Option und es wäre daher immer erforderlich, hier die größtmögliche Mühe darauf zu verwenden, auch wieder global zum Völkerrecht zurück zu finden. Die Äußerung von unserem Bundeskanzler Friedrich Merz, Israel würde die Drecksarbeit machen, ist insoweit zumindest unterschiedlich interpretierbar. Es wäre aber sehr fatal, darin eine Ermutigung zu sehen, eigene Werte und Normen, die juristisch bindend sind, einfach hinter sich zu lassen. Dazu gibt es auch in Israel zu viele gute Menschen, die friedensbewegt sind und einfache Lösungen niemals in Gewalt und Gegengewalt sehen können. Darüberhinaus halte ich es auch für sehr richtig, Kriegsverbrecher:innen und Terrorist:innen der Justiz zuzuführen und zu rechtstaatlichen Verfahren. Denn wenn wir anfangen die Bösen Menschen mit künstlicher Intelligenz bzw. Drohnen zu töten, führen wir eine Wildwest-Regelung ein, wo man, Verbrecher und Mörder einfach auf Bäumen aufhängte und was sollte dann Unrechtsstaaten davon abzuhalten, auch Unbotmäßige, die das Recht wollen und das Unrecht kritisieren, ebenfalls mit zu hängen. Wer der Büchse der Pandora einmal öffnet, wird sie kaum wieder schließen können, denn wir sind es die auf diesem kleinen Planeten unsere Hölle im Betrieb halten und nicht Gott. Dies Gott zu unterstellen, sogar dass er Kriege führt/e, ist sehr absurd.

    Leider zählt auch Herr Trump zu dieser Art Problemlöser, jene Menschen, die oft Jahrzehnte ihre Steuern bezahlten und arbeiteten, aber durch Staatsversagen nie als Flüchtlinge in den USA anerkannt wurden, jetzt in Massendeportationen, qualifiziert als Verbrecher und Drogenabhängige, menschenrechtswidrig außer Landes bringen will. Ja, dass man sie jagt, auch auf Vorplätzen von Großmärkten und sie zusammentreibt, wie unser entlaufendes Vieh. Anständige Leute müssen sich für diese Methoden schämen. Ich halte dies für einen Rückfall in äußerst primitive Zeiten unserer Menschheit, wo dann letztlich – ohne dass dies immer intendiert sein muss – der militärisch Starke, der rabiate Staat, immer recht haben und nicht der arme Schwache. Auch wenn man die staatliche Gewaltenteilung quasi außer Kraft setzt. Dann darf der Diktatur das tun was er eben will. Dass die hochmoralischen Evangelikalen dem Donald Trump dabei auch noch nachjubeln, ist so ziemlich das Absurdeste dabei und und so hoch3 scheinheilig. Das Problem dabei ist, dass unser gutes Beispiel, wie Politik in einem Rechtsstaat handelt, leider so nichts mehr wert ist: Wenn jeder aufgrund seiner Stärke das Recht zum Töten wie eine Linzenz benutzt, um Menschen zu Tode zu bringen. Das hört sich an wie ein James Bond der untersten Güteklasse Das Böse kann man niemals mit dem Bösen bekämpfen, weil es so dadurch nur stärker wird. Demagogen und scheinheilige Mullahs werden nur bösartiger, wenn man ihrer Bösartigkeit nur pure Gewalt und nicht das Recht einer weltweiten Justiz entgegen setzt. Mir ist hier vollkommen klar, dies ist eigentlich Zukunftsmusik, aber ohne diese Zukunftsmusik gibt es keine Zukunft. Niemand kann den Teufel mit dem Belzebub austreiben und die UNO müsste sich eigentlich große Gedanken machen, wie man Weltgerichte mit mehr Kompetenzen ausstattet.

    Das Bundeskanzler Friedrich Merz nicht mit einem Kriegsverbrecher wie Putin reden möchte, ist für mich mehr als akzeptabel. Aber es muss auch mit den größten Tyrannen verhandelt werden wo immer auch Krieg und Unmenschlichkeit herrscht. Und zwar DRINGEND. Die Diskussion der Ukraine nicht ein Recht auf Verteidigung ihrer Werte und Freiheiten zuzugestehen, indem wir sie unterstützen, ist nur eine Scheinlösung. Damit würde ein Aggressor belohnt und dies würde ein noch schlechtes Beispiel geben.

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