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Theologe Markschies: Mitgliederschwund der Kirchen hat auch Gutes

Der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Christoph Markschies, hat die Kirchen ermuntert, im Rückgang ihrer Mitgliederzahlen auch etwas Gutes zu sehen.

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Wenn nur noch diejenigen zur Kirche gingen, die wirklich glaubten, habe die «Verzweckung der Religion» für politische und gesellschaftliche Ziele endlich ein Ende, sagte der evangelische Theologieprofessor am Dienstagabend in Leipzig. Dies müsse für jeden Christen wohltuend sein, fügte Markschies hinzu.

Der evangelische Kirchenhistoriker debattierte mit dem Philosophen und Religionskritiker Herbert Schnädelbach zum Auftakt der neuen Gesprächsreihe «Leipziger Disputation». Die Gesprächsreihe soll an ein Streitgespräch zwischen Martin Luther und dem Gegenreformator Johannes Eck 1519 erinnern.

Zu der Frage «Wozu brauchen wir Kirche – Notwendigkeit und Entbehrlichkeit es christlichen Glaubens» sagte Schnädelbach, das Christentum werde in der heutigen Gesellschaft nicht mehr als «Bestandsbedingung» eines gemeinsamen Wertekonsens gebraucht. «Die Moral steht auf eigenen Füßen», argumentierte Philosoph. Das Menschenbild der politischen Parteien sei inzwischen deckungsgleich mit dem christlich vermittelten. Daher brauchten Politik und Gesellschaft «keine christliche oder theologische Rechtfertigung mehr».

Trotzdem plädiere er dafür, den Kirchen Respekt zu zollen, da ihre Arbeit im karitativen Bereich für die Gesellschaft unersetzbar sei. «Für mehr brauchen wir die Kirchen aber nicht», sagte Schnädelbach. Eine Orientierungsfunktion könne das Christentum in einer Zeit der «Patchwork-Religion», bei der sich jeder aus verschiedenen Weltreligionen seine eigene Religion bastele, nicht mehr beanspruchen.

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Markschies sprach sich in seiner Entgegnung für eine Rückbesinnung auf christliche Wertvorstellungen in der aktuellen Wirtschaftskrise aus. «Wenn eine Gesellschaft keine allgemeinen Prinzipien hat, darf man sich nicht wundern, dass sich Manager verhalten, als gebe es keinen Moralanspruch», sagte der Theologe. Er erlebe seit Jahren auch bei nicht-religiösen Menschen ein Bedürfnis nach Orientierung und Transzendenz, die sie in den Kirchen suchten. Gerade die Ostergottesdienste würden voller und voller, obwohl dort mit der Auferstehung Christi «etwas verkündet wird, das wider alle Erfahrung und Vernunft ist», sagte der Universitätspräsident.

(Quelle: epd)

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