Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat bei seinem dreitätigen Türkei-Besuch die Regierung in Ankara dafür gelobt, dass sie die Rechte von religiösen Minderheiten immer mehr achte. Gleichzeitig mahnte der Minister weitere sichtbare Schritte an.
De Maizière beendet am heutigen Freitag seine Reise in die Türkei. Er traf sich in Istanbul mit Vertretern der christlichen Minderheiten, darunter dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. Dieser sagte seinem deutschen Gast laut "Tagesspiegel", die Entwicklung der Rechte von Christen in der Türkei verlaufe "positiv, aber langsam". Auch in der Frage der seit fast 40 Jahren geschlossenen griechisch-orthodoxen Priesterschule auf der Insel Heybaliada bei Istanbul gebe es "grünes Licht" von der Regierung für eine Wiedereröffnung – "aber noch keine konkrete Umsetzung". Die syrisch-orthodoxe Kirche kämpft zudem vor Gericht um große Teile des Klosters Mor Gabriel im türkischen Südosten. Es gehört zu den ältesten christlichen Klöstern der Welt.
De Maizière lobte die Minderheiten-Kirche der Griechen am Bosporus als maßgeblich für die große christliche Tradition Europas. Gleichzeitig forderte er eine Erweiterung der Religionsfreiheit in der Türkei, wie das ARD-Hörfunkstudio Istanbul berichtet. "Dazu gehört nicht nur die individuelle Religionsausübung, sondern auch die institutionelle Religionsausübung, die Gründung von Kirchen, der Bau von Kirchen, Religionsunterricht, interreligiöser Dialog, Eigentümer sein zu dürfen von Liegenschaften, all das muss selbstverständlich sein für Staaten die zur europäischen Familie gehören wollen", sagte der Innenminister.
Wie er gegenüber dem Sender sagte, forderte er von der türkischen Regierung weitere Schritte: "Alle Gesprächspartner haben gesagt, dass es Fortschritte gibt. Das hören wir gerne. Allerdings wünschen wir uns, dass dann auch Taten folgen. Die Öffnung des Priesterseminars, genau genommen, die Wiedereröffnung des Priesterseminars ist etwas, was sehr lange auf dem Weg einer Entscheidung ist. Ich würde mich freuen, wenn es jetzt auch bald tatsächlich zu einer positiven Entscheidung kommt. Also Fortschritte ja, aber es könnten weitere Fortschritte kommen."
(Quelle: Pro-medienmagazin.de)