- Werbung -

UN-Beauftragter: «Demokratisierung in muslimischen Ländern hilft Christen»

Der UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt, sieht in den Demokratisierungsprozessen in der muslimischen Welt eine Chance für verfolgte Christen und andere religiöse Minderheiten.

- Werbung -

  «Wenn die Länder demokratischer werden, dürfte sich auch die Lage der religiösen Minderheiten verbessern», sagte der deutsche Theologe in einem epd-Gespräch in Genf.

 Autoritäre Regierungen neigten zu Repression und Stigmatisierung religiöser Minoritäten, sagte Bielefeldt, der an der Universität Nürnberg-Erlangen einen Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik innehat. «Viele Diktaturen suchen Sündenböcke.» Die schwachen Minderheiten eigneten sich aus Sicht der Herrscher besonders gut für die Rolle der Sündenböcke.

 Bielefeldt nannte als Beispiel für Unterdrückung und Ausgrenzung in der muslimischen Welt die Bahai in Iran, die koptischen Christen in Ägypten und die Christen im Irak und in Pakistan. Ausdrücklich erwähnte er auch die Ahmadi in Pakistan. Die muslimische Gemeinschaft, die im 19. Jahrhundert entstanden ist, sei die «am stärksten verfolgte Gruppe» in dem asiatischen Land.

 «In einigen Ländern herrscht eine Atmosphäre der Paranoia gegenüber religiösen Minderheiten, das kann zu offener Gewalt auf der Straße und sogar zu gezielten Tötungen führen», sagte Bielefeldt. Er erinnerte an den Mordanschlag auf Pakistans Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti. Der 42-jährige Katholik war der einzige Christ im pakistanischen Kabinett.

- Werbung -

 Gleichzeitig verwies der UN-Sonderberichterstatter darauf, dass die Unterdrückung religiöser Minderheiten in einigen muslimischen Ländern kein neues Phänomen sei. «Die Kopten in Ägypten etwa leiden seit Jahrzehnten unter Diskriminierung.»

 In vielen muslimischen Ländern sei es rechtlich unmöglich vom Islam zum Christentum zu konvertieren. In einigen Staaten wie Afghanistan drohe in diesem Fall sogar die Todesstrafe. Falls einem Erwachsenen der Religionswechsel dennoch gelinge, würden seine Kinder in vielen muslimischen Ländern weiterhin offiziell als Muslime geführt. «Die Bürokratien kennen unterschiedliche Arten der Schikane gegen Konvertiten», sagte Bielefeldt.

 Der Theologe betonte, dass nicht nur in muslimischen Staaten die Religionsfreiheit eingeschränkt sei. «Die Mehrheit der Staaten der Welt verletzt die Religionsfreiheit», sagte Bielefeldt. Als UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit und Freiheit der Weltanschauung untersucht Bielefeldt im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats, ob die Religionsfreiheit in den UN-Ländern garantiert ist.

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht