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Vollständige Aufklärung: Rheinische Kirche will Konsequenzen aus Finanzaffäre ziehen

Aus dem Millionenbetrug bei einem eigenen Unternehmen will die rheinische Kirche personelle und strukturelle Konsequenzen ziehen. Die Vorgänge würden «ohne Ansehen der Person aufgeklärt, auch was das Handeln der Kirchenleitung angeht», kündigte Präses Nikolaus Schneider am Montag vor Journalisten in Bad Neuenahr an.

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 Wenn die entsprechenden Berichte vorlägen, solle die Landessynode, das oberste Organ der rheinischen Kirche, darüber beraten. Dies könnte auf einer Sondersynode geschehen.

 Auch die Betroffenen müssten sich dann äußern können, betonte Schneider. Auf den Prüfstand komme «unsere gesamte Systematik des Umgangs mit solchen Firmen». Wegen mutmaßlicher Versäumnisse bei der Aufsicht über das kircheneigene Beihilfe- und Bezügezentrum (bbz) in Bad Dürkheim hatte die rheinische Kirche mehrere Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen werden laut Schneider vom Leiter der Rechtsabteilung des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geführt.

 Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern wegen Betrugs und Bilanzfälschung gegen neun Beschuldigte. Das bbz sei «vermutlich mit großer krimineller Energie regelrecht bestohlen worden», sagte Schneider.

 Das bbz war durch hoch riskante Anlagegeschäfte in Schieflage geraten und musste von der Evangelischen Kirche im Rheinland mit 20 Millionen Euro gestützt werden. Am Montagnachmittag sollte die Landessynode in Bad Neuenahr in nichtöffentlicher Sitzung ausführlich informiert werden. Beschlüsse sind nicht geplant.

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 Der rheinische Präses ermunterte zudem evangelische Christen zur Teilnahme an der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Die Landeskirche habe die eigene «sperrige» Haltung gegenüber Pilgern und Wallfahrten kritisch überprüft, sagte Schneider vor Journalisten. Mit dem Eingehen auf die Einladung des Trierer Bischofs Stefan Ackermann handele die Kirche «nicht gegen die Schrift». Auch in der rheinischen Landeskirche gewinne das Pilgern an Bedeutung.

 Die angebliche Tunika Christi wird zwischen dem 13. April und dem 13. Mai in Trier gezeigt. Zu dem Ereignis werden rund 500.000 Besucher erwartet, darunter Gäste aus der Ökumene. Schneider, der auch Ratsvorsitzender der EKD ist, sprach von einer gewachsenen kirchlichen Bereitschaft, die Wallfahrt als einen Teil der «Ökumene der Gaben» anzunehmen. Die Gaben der anderen Konfession müssten dabei als Herausforderung an den eigenen Weg gesehen werden.

 Der Präses unterstrich das geänderte katholische Wallfahrtsverständnis. Es gehe den Katholiken, anders als in früheren Jahrhunderten, «nicht um das Textil, sondern um die ungeteilte Kirche Christi». Das biete eine Chance, Jesus Christus als gemeinsame Mitte neu zu feiern. Eine Reliquienverehrung lehne die evangelische Tradition ab. Die Aussage eines Delegierten, es sei «nichts heilig am Heiligen Rock», könne er durchaus unterschreiben, sagte Schneider. In der Synode war der Aufruf an die Protestanten zur Teilnahme an der katholischen Wallfahrt kontrovers diskutiert worden. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) hatte mit Blick auf die Reliquie noch von der «Bescheyßerei zu Trier» gesprochen.

(Quelle: epd)

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