Weihnachten, da denken viele in unseren Breitengraden – neben Christi Geburt – an verschneite Tannen, geschmückte Wohnzimmer, Häuser und Straßen, Geschenke, Gänsebraten, selbstgebackene Plätzchen, Glühwein und Zimt. Doch nicht überall auf der Welt wird Weihnachten so gefeiert.
Wer als Christ in der Stadt Surabaya in Ost-Java (Indonesien) lebt, muss nicht auf einen Tannenbaum verzichten. Natürlich gewachsene Exemplare sucht man hier in Äquatornähe allerdings vergebens. Der traditionsbewusste Feierwillige hat die Qual der Wahl zwischen diversen Kunststoffexemplaren in allen erdenklichen Größen und Farben. Weihnachtsdeko ist auch in den Shopping-Tempeln des größten muslimischen Staats der Welt reichlich verfügbar. Aus einigen Geschäften tönt sogar Weihnachtsmusik. Auch der Regen draußen – es ist Monsunzeit – erinnert fast ein wenig an Dezember in Norddeutschland. Wenn da nicht die Temperaturen von fast 30 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit wären. Weihnachten in Indonesien, das ist schweißtreibend.
Ähnlich sieht es in anderen Ländern rund um den Äquator aus. Kein Adventskranz, kein Schnee und kein Weihnachtsmark, dafür große Hitze und vereinzelt kleine Plastikbäume – zum Beispiel in der Elfenbeinküste. Im muslimisch geprägten Norden des Landes ist das Weihnachtsfest vielen Menschen nicht vertraut. Im Süden, wo die meisten Christen leben, schon. Ähnlich sieht es in Nigeria aus. Dort ist Weihnachten für viele Christen auch eine Zeit der verstärkten Wachsamkeit. Sie fürchten gerade während der Feiertage Anschläge radikaler Muslime.
Geschenke gibt es am 24. und 25. Dezember nicht überall. Die Kinder in Griechenland müssen bis zur Neujahrsnacht warten. In Spanien gelten traditionell die "Heiligen Drei Könige" als Überbringer der Gaben. Daher bekommen noch immer viele Kinder auf der iberischen Halbinsel ihre Präsente erst am "Dreikönigstag" (6. Januar).
In traditionell geprägten polnischen Familien wird ab dem ersten Advent gefastet. Dafür gibt es dann am Heiligen Abend ein üppiges Festmahl. In der Nacht folgt dann der Besuch der Weihnachtsmesse. Die christliche Weihnachtstradition ist den meisten Japanern unbekannt. Gefeiert wird trotzdem. Weihnachten ist das Fest der Geschenke. Was die aufwändigen Dekorationen betrifft, können die Geschäfte im Land der aufgehenden Sonne inzwischen mit denen in den USA mithalten.
Kalt, und zwar richtig kalt, ist es während der Feiertage auf Grönland. Dort ist das Weihnachtsfest erst seit dem 18. Jahrhundert bekannt, wird aber seitdem sehr traditionell gefeiert. Obwohl es reichlich Rentiere gibt, kommt der Weihnachtsmann auf dem Hundeschlitten, denn das Rentierfleisch wird für das Festmahl benötigt. Nach dem Gottesdienstbesuch ziehen die Kinder von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder.
Und am Ende der Welt? "Down under"? In Australien ist Ende Dezember Hochsommer. Daher liegt es nahe, Weihnachten nicht in den eigenen vier Wänden sondern im Freien zu feiern. Dort sitzen die Aussies beisammen und singen Weihnachtslieder – am Lagerfeuer.
