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Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen „Social Freezing“

Die Mehrzahl der Deutschen lehnt das Einfrieren von Eizellen aus Karrieregründen ab. Einer von der Wochenzeitung "Die Zeit" in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage zufolge halten es 58 Prozent der Deutschen für nicht richtig, wenn Frauen ein solches Angebot des Arbeitsgebers nutzen.

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Die evangelischen und katholischen Frauenverbände distanzierten sich am Mittwoch von der Praxis der US-Konzerne Facebook und Apple, Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen ("Social Freezing") zu finanzieren, um zeitverschobene Schwangerschaften zu ermöglichen. "So etwas darf es in unserem Land nicht geben", fordern die Frauenorganisationen.

Seit Anfang dieses Jahres zahlt Facebook seinen Mitarbeiterinnen bis zu 20.000 US-Dollar für das Einfrieren von Eizellen. Apple will ab Januar die Kosten dafür übernehmen. Beim "Social Freezing" entscheidet sich eine Frau nicht aus medizinischen, sondern etwa aus beruflichen Gründen dafür, Eizellen für eine später mögliche Schwangerschaft zu konservieren. Mit diesem Vorgehen der Unternehmen werde eine moralische Grenze überschritten, kritisierten der Katholische Deutsche Frauenbund, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und der Dachverband der Evangelischen Frauen in Deutschland in einer gemeinsamen Stellungnahme. Ein solches Angebot suggeriere, dass Arbeitskraft und Karriere von Frauen einen höheren Wert hätten als Familiengründung oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Wir lehnen eine Instrumentalisierung von Frauen zur Steigerung des unternehmerischen Profits ab", erklärten die Frauenverbände.

Für die "Zeit"-Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid 1.003 Personen befragt. Eine Minderheit von 37 Prozent hält das Einfrieren von Eizellen für grundsätzlich richtig: Fast jeder fünfte Befragte könnte sich sogar vorstellen, ein derartiges Angebot selbst zu nutzen oder der eigenen Partnerin dazu zu raten, wenn es diese Möglichkeit gäbe.

Vor allem die Jüngeren stehen solchen Leistungen offen gegenüber: Bei den 14- bis 29-Jährigen sprechen sich demnach 53 Prozent der Befragten für die Möglichkeit des "Social Freezing" aus. Bei den über 60-Jährigen sind das nur 20 Prozent. Prinzipiell stehen der Umfrage zufolge mehr Männer (40 Prozent) dem Einfrieren von Eizellen positiv gegenüber als Frauen (34 Prozent).

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Die konfessionellen Frauenverbände sehen die Gefahr, dass Frauen sich unter Druck gesetzt fühlen und ihre Lebensplanung aus Angst um den Arbeitsplatz den Interessen des Unternehmens unterordnen könnten. Zudem könnten Frauen nicht davon ausgehen, dass eingefrorene Eizellen ein Garant für einen späteren tatsächlich erfüllten Kinderwunsch seien. Gesundheitliche Risiken bei diesem Verfahren müssten stets bewusst sein. "Wir begrüßen, dass Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen halten und fördern möchten, aber dies ist der falsche Weg", argumentieren die Organisationen.

Von Politik und Wirtschaftsunternehmen fordern die evangelischen und katholischen Frauenorganisationen, dem amerikanischen Beispiel eine deutliche Absage zu erteilen und in Deutschland mehr Anstrengungen für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unternehmen: "Die vermeintlich frauenfreundliche Unterstützung ist auf den zweiten Blick eine Diskriminierung von Frauen und widerspricht ihrer Würde."

(Quelle: epd)

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