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Christ sucht Christin: Christliche Singlebörsen im Check

Den richtigen Partner zu finden, kann sich als ziemlich schwierig herausstellen, besonders, wenn auf den gängigen Online-Dating-Plattformen nur wenige mit denselben Glaubensüberzeugungen zu finden sind. Wie gut behaupten sich auf diesem Markt die christlichen Partnerbörsen?

Die Versuchsperson

Alissa ist 29, eine lebensbejahende, Freundschaften pflegende, engagierte junge Frau mit reichlich Selbstbewusstsein. Nur ein guter Single ist sie nicht. Deshalb will sie dieses Prädikat so schnell wie möglich loswerden.

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Vorgeschichten, von denen wir wissen sollten, ehe es losgeht? Alissa gesteht uns ein mehr oder weniger aktives Profil auf OkCupid. Heimlich und im betrunkenen Zustand geht sie schonmal als Tinderella durch und lernt dort problemlos Männer kennen, die sich mit ihr treffen wollen. Auch im „echten Leben“ kommt sie schnell mit Menschen und vorzugsweise Männern in Kontakt; der Richtige ist da eben bisher nicht dabei gewesen. Vor Jahren hat sie es schon einmal auf christlichen Singlebörsen versucht – mit mäßigem Erfolg. Wird sie diesmal besser ankommen?

Der Aufbau

Wir haben Alissa auf den sechs gängigsten Singleplattformen** angemeldet. Um die Portale vergleichen zu können, haben wir sie gebeten, für all ihre Profile dieselben Bilder und Informationen zu benutzen. Soll ja nachher keiner sagen, sie hätte geschummelt.

CHRIST-SUCHT-CHRIST.DE

CsC gehört zu den Datingplattformen der ersten Stunde: Das Selbstverständnis als „größte christliche Partnersuche in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ geht auf über zehn Jahre Vermittlungserfahrung zurück. Mit Anfang 20 war ich hier schon angemeldet und habe tatsächlich einige junge Männer kennengelernt. Mit drei oder vier habe ich mich auch
getroffen. Mit einem war ich längere Zeit befreundet, aber mit keinem hat sich eine romantische Beziehung ergeben. Das Anmelden geht schnell und einfach. Das Profil ist ebenso schnell erstellt. Da man nur drei Bilder hochladen kann, wird hier gleich mal meine kleine Selfie-Sucht beschnitten. Rechts auf der Startseite finden sich neben den Suchoptionen (Sie sucht Ihn, Er sucht Sie, Neue Mitglieder) auch die letzten fünf Besucher. Mein Profil wird schnell relativ häufig geöffnet, sodass ich ganz aufgeregt auf die erste Nachricht warte. Und dann passiert nichts. Und das ganz schön lange. Irgendwann kommt dann doch eine Nachricht: „Hallo [mein Username], [sein Username] findet es schade, dass du deine persönlichen Fragen noch nicht beantwortet hast. Hol das doch schnell nach.“ That’s it. Nicht mehr. Naja, dann mache ich eben auch das. Die „Persönlichen Fragen“ reichen vom Glaubensleben über die Gemeindemitarbeit bis zum Lieblingsessen. Eigentlich schnell beantwortet; ich zweifle dann aber doch an der Aussagekraft meiner Antworten und fummle lange an der richtigen Formulierung. Ich will ja so entspannt wirken, wie ich mich fühlen möchte.
Die Kontaktaufnahme gestaltet sich eher schwierig: Ein paar Herren senden mir „virtuelle Blumen“, für die ich mich mit einem Klick bedanken kann. Höflich wie ich bin, antworte ich auch mit ein paar Zeilen. Frauen können übrigens keine Blumen versenden, sondern nur „klopfen“. Ich finde das eher unpersönlich und schreibe ein paar interessante Männer an. Antwort gibt es nur vereinzelt. Nach ein paar Mails schreibe ich mit keinem mehr; zu einem Kaffee getroffen habe ich auch keinen.

CXSINGLE.COM

Bei cxSingle sind die Registrierung und das Ausfüllen des Profils am einfachsten. Auch die App funktioniert einwandfrei. Anfangs sehr minimalistisch, kann hier das Design individuell angepasst werden. Ich bräuchte das nicht und habe eher Schwierigkeiten, mich dem vielen Text auf den Seiten zu stellen. Wo muss ich jetzt klicken? Und was bedeutet das jetzt? Ich bin mir sicher, nicht das volle Potenzial dieser Seite zu nutzen, komme aber auch nicht dahinter, wie ich darauf zugreifen kann.
Irgendwann schreibt mich ein Mann an, der um einiges älter ist. Ich antworte höflich, dass kein Interesse besteht. Später erfahre ich, dass es eine „Korb-Funktion“ gebe, bei der eine von drei automatischen „Kein Interesse“-Nachrichten versendet werden kann. Mir gefällt am besten: „“. Für die Praxis finde ich das aber ganz schön kalt, so einen unpersönlichen Korb zu versenden. Zum Ausprobieren komme ich gar nicht, da mich außer dem einen Herrn niemand angeschrieben hat und auch keiner auf meine Mails antwortet. Vielleicht wäre in dem Fall ein Korb doch netter.
Da die Seite mir zu verwirrend ist (Wie loggt man sich aus?) und mir auch zu wenige  Nachrichten reinkommen, um überhaupt jemanden kennenzulernen, gehe ich auf die Seite nicht mehr drauf.

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HIMMLISCH-PLAUDERN.DE

Auch HP kenne ich noch von früher. Mir gefällt die Aufmachung inzwischen sehr viel besser, auch wenn Orange definitiv meine Hass-Farbe ist. Ein Relaunch hat hier alles auf Vordermann gebracht. Vor allem die großen Bilder links und rechts auf der Startseite (neue Herren, Geburtstage, die letzten Besucher) und die Möglichkeit, einige Bilder auf dem Profil zu deponieren, entsprechen meinem Gusto.
Ich habe das Gefühl, dass sich hier unterschiedlichere Männer tummeln: Mir scheint die Seite nicht nur konfessionell heterogener: Hier muss man auch aufpassen, da nicht alle Single sind. Dafür schützt mich HP vor der Kontaktaufnahme durch ältere Männer, indem sie diese technisch davon abhält, junge Frauen anzuschreiben. Irgendwie creepy, dass das nötig ist. Profil anlegen, Fragen beantworten – das kenne ich ja schon. Und mit Copy und Paste geht das viel schneller als bei CsC. Hier gibt es immer wieder „Lächeln“ und bei zurück lächeln“ auch mal „Blumen“. Nach den Blumen passiert oft nichts. Schade. Ich bin mir nicht sicher: Bedeuten diese Blumen, dass jemand echtes Interesse hat? Oder bin ich einfach „nicht ganz so hässlich“?
Relativ schnell schickt mir dann ein junger Mann seine Handynummer zu: Ohne viel Text, noch nicht mal mit einem Lächeln vorher. Ich finde das sehr selbstbewusst und da ich auf Selbstbewusstsein stehe, schreibe ich ihn bei WhatsApp an. Er ist wirklich ein gut aussehender Kerl (in Uniform!) und auch sein Profiltext ist einfach überzeugend. Leider finde ich das WhatsAppen mit ihm sehr anstrengend, sodass wir uns nicht mal treffen. Danach schreibe und telefoniere ich hier noch mit ein paar anderen Männern. Vereinfacht wird das Kontaktieren durch eine App, mit der man Zugriff auf die Nachrichten und einen Teil der Profile hat. Das ist für mich neben der Optik der größte Vorteil gegenüber allen anderen Singlebörsen. Zudem gibt es Veranstaltungen, Netzwerke, Gruppen, die an sich nicht sehr aktiv sind, aber einiges über das Gegenüber aussagen. Ein wenig nervig finde ich die Werbung. Dafür ist HP jedoch kostenfrei; und die einzige Seite, bei der mein Profil aktiv bleibt. Meine Nummer eins!

CHRISTLICHE-PARTNER-SUCHE.DE

Die Seite von Christliche-PartnerSuche.de ist mir durch eine Werbung aufgefallen. Ich fand die Werbung sehr frech und ansprechend. Die Seite dann ist – für meine Begriffe – doch eher konservativ. Um mein Profil anzulegen, muss ich an manchen Stellen kurz mitdenken. Das Profilbild lässt sich zum Beispiel nur über Bilder, nicht aber über das Profil hochladen. An sich gibt es hier keine Überraschungen bei den Fragen – für das Freischalten meines Profils lassen sich die Moderatoren Zeit. Nicht so schlimm, ich nutze solange die Suchfunktion und gucke mich um. Es gibt fast 1.000 Männer zwischen 25 und 35 Jahren. Und nicht wenige davon wohnen in meiner Nähe! Trotzdem schreibe ich nur mit einem Mann, bis sich das im Sand verläuft. Ich kann gar nicht sagen, warum die Seite mich nicht catcht: Ich finde Christliche-Partner-Suche.de wirklich gut gemacht, übersichtlich und einfach in der Anwendung. Und ich kann genug Bilder ins Profil laden! Es gibt einige Artikel, die mich dazu anregen, meine Position in manchen „Single-Angelegenheiten“ zu überdenken.
Nachdem ich den Artikel zu Romance Scammern gelesen habe, die ihre Fake-Profile für vorsätzlichen Betrug missbrauchen, vertraue ich erst mal niemandem mehr! Laut ChristlichePartner-Suche.de finden sich allein auf ihrer Seite über 850 solcher Fake-Profile. Danach beschäftigt mich das Thema noch einige Zeit. Obwohl ich eine Weile auf der Seite verbringe, bleibt es bei dem einen Schriftverkehr und keiner Antwort. Vielleicht bin ich nicht konservativ genug für diese Seite. Dafür geht das Löschen des Profils schnell und problemlos.

FUNKYFISH.DE

FF ist die einzige multilinguale christliche Singlebörse, die ich kenne. Von den über 25.000 Usern sind 85 Prozent Singles. Registrieren, Profil, Fragen – ich bin inzwischen Profi . Die Startseite erinnert mich im Design an die ersten Geh-Versuche von Sozialen Netzwerken; nicht so wirklich schön, aber passt schon.
Die Suche ist komplex: Es kann quasi alles ein- bzw. ausgeschlossen werden, begonnen bei Alter und Entfernung bis hin zum Haustier und Kinderwunsch. Ich bin etwas überfordert und stelle erstmal nur die Entfernung auf 100 km und das Alter (25-35 Jahre) ein. „83 Fische geangelt“. Gar nicht mal so schlecht, jetzt muss man ja nur noch einen an Land ziehen. Ein paar schreibe ich an; ich habe aus meinen vorherigen Erfahrungen gelernt und warte nicht auf eine Kontaktaufnahme. Einer antwortet, dass er eine Freundin hat. Ich wundere mich, dass ich ihn auch noch Wochen später in der Single-Suchleiste finde. Hat wohl nicht funktioniert!?
Da die Seite niederländischen Ursprung hat, tauchen in meiner Liste auch einige Männer aus dem flachen Ausland auf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir vorstellen kann, mich auf Englisch zu verlieben – bis mir einfällt, dass mein letzter Schwarm Syrer war. Leider passiert auf FF gar nichts in Richtung Schriftverkehr mit potenziellen Partnern. Das Frustrierende daran ist gar nicht, dass niemand passen würde; wenn die Kerle wenigstens antworten würden! Ich fühle mich hier schlimmer auf Oberflächliches beschränkt, als ich es bei Tinder je empfunden habe. Liegt das an meinen Bildern? An den Suchenden? FF ist meine herbste Enttäuschung – nicht einer hat Interesse. Dieses Profil wird gelöscht – aber sicher.

HALLOOH.DE
Nachdem mich die letzten fünf Singlebörsen eher ernüchtert haben, entdecke ich die Werbung für Hallooh. Ich finde den Namen witzig, die Anzeige spricht mich total an. Hallooh hat eine „Match-Funktion und Interessengruppen“. Klingt doch schon ansprechend. Das Design ist noch ansprechender. Ein paar sonnige Händchenhalte-Bilder, klares Design, bisschen Hipster, klares Glaubensbekenntnis. In die Seite bin ich schon mal verliebt!
Registrieren, Bild, Text – Copy & Paste. „Gibt es heute noch wahre Liebe?“, steht da unter  einem Profil. Na, ich hoffe doch! Darum bin ich doch hier. Also, erstmal suchen. Die Schweizer Dating-Plattform ist relativ neu in Deutschland, das habe ich schon mitbekommen. Hm schade, nur ein junger Mann in meiner Nähe. Ich surfe noch ein wenig herum, schreibe aber niemanden an. Vielleicht bin ich nicht in der Stimmung. Ich probiere es einfach beim nächsten Mal. Eine Woche später ist mein Profil aber leider schon deaktiviert. Ich hatte nicht gezahlt.

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Alissa Reichert

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