Verlag: Adeo
Seitenzahl: 240
ISBN: 978-3-86334-118-3

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Andreas Knapp: Die letzten Christen – Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten

Dies ist wahrlich kein Buch, das man vor dem Schlafengehen lesen sollte, denn es enthält Berichte, die wachrütteln. Andreas Knapp ist Theologe und Seelsorger in Leipzig sowie Autor zahlreicher Bücher. Mit „Die letzten Christen. Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten“ greift er ein zu oft verschwiegenes und düsteres Thema auf: Das Schicksal der Christen im Nahen Osten, die wegen ihres Glaubens bedroht, ausgeplündert, vertrieben, vergewaltigt, gefoltert… getötet werden.

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Dabei stellt der Autor heraus, dass die Grausamkeiten des IS von heute nicht neu sind. Es gab auch früher Verfolgung und Massaker: „Der rote Faden durch die Geschichte der syrischen Kirchen: eine Blutspur!“ Gut verständlich und plastisch erzählt der Autor von seinen Begegnungen mit christlichen Flüchtlingen in Deutschland, die in Syrien oder dem Irak alles zurücklassen mussten, und was sie ihm von ihrem persönlichen Schicksal berichten. Er nimmt den Leser mit auf seine Reise in den Irak, wo er Flüchtlingslager besucht, vor Orten der Zerstörung steht und mit den einheimischen Christen spricht. Diese Menschen haben unglaubliche Grausamkeiten erlebt, so dass es mir beim Lesen immer wieder die Tränen in die Augen getrieben hat. Da versetzt die Reaktion dieser Christen regelrecht in Staunen: „Für die Terroristen ist es eine Ehre, Menschen zu töten. Sollte es für uns Christen nicht eine Ehre sein, für unsere Verfolger zu beten und sie zu lieben?“

Andreas Knapp malt in seinem Buch jedoch nicht schwarz-weiß. Es sei wichtig, das Unrecht an Christen in islamisch geprägten Ländern nicht zu verschweigen, aber es müsse differenziert werden zwischen Muslimen, die als friedliebende Menschen leben, und Anhängern fundamentalistischer Gruppen.

Es bleibt nicht nur bei Erzählungen verschiedener Schicksale, sondern der Leser erfährt auch einiges über die (Leidens-)Geschichte der Christen im Nahen Osten (v.a. syrisch-aramäische und armenische Christen). Dabei kommen durchaus auch unbequeme Fragen zur Sprache, wie zum Beispiel „Wie hängen Gewalt und Religion zusammen?“ oder „Welchen Anteil haben wir im Westen an dem Leiden der Christen im Nahen Osten?“

Kleine Blöcke mit Hintergrundinformationen zu verschiedenen Themen unterbrechen zwar immer wieder den Erzählfluss, sind aber informativ und hilfreich für das Verständnis. Besonders angenehm ist, dass auch eine Karte mit wichtigen Orten abgedruckt ist. So kann man schnell nachschlagen, wo man sich in der Geschichte geographisch befindet.

Von J. Henle

ZUSAMMENFASSUNG

Ein Buch voller bewegender Schicksale. Wer besser verstehen möchte, warum Christen aus dem Nahen Osten als Flüchtlinge zu uns kommen, dem sei das Buch wärmstens empfohlen.
Ein Buch voller bewegender Schicksale. Wer besser verstehen möchte, warum Christen aus dem Nahen Osten als Flüchtlinge zu uns kommen, dem sei das Buch wärmstens empfohlen.Andreas Knapp: Die letzten Christen - Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten