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Coffee-Bike: Eine mobile Kirche wird zum städtischen Treffpunkt

Kaffee am Spielplatz und Seelsorge To-Go am Friedhof: Die Evangelische Kirchengemeinde Maria Magdalena in Mainz radelt mit ihrem Coffee-Bike dort hin, wo sich Menschen aufhalten.

Von Christoph Kiworr 

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Auf dem Spielplatz herrscht buntes Treiben. Kinder flitzen über den Platz, im Sandkasten wird gebuddelt, auf der Schaukel geht’s hoch hinaus. Mittendrin: Das Coffee-Bike Magdaccino der Ev. Kirchengemeinde Maria Magdalena in Mainz. Es bietet Kaffee für die Eltern, natürlich kostenlos, und dazu gute Worte und Beratung. „Ihr seid uns wichtig, deshalb kommen wir zu euch“, sagt die Familienbegleiterin Kerstin Pensel.

Kirche unter den Menschen

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Simone Jaensch fährt sie regelmäßig mit dem Coffee-Bike zu den Spielplätzen des Mainzer Stadtteils Lerchenberg. Sie wollen auf diese Weise junge Familien unterstützen und Begegnungen ermöglichen. Das Coffee-Bike ist Kirche für die Menschen.

Das Angebot besteht seit Sommer 2021. Während der Corona-Pandemie hat die Kirchengemeinde fast alle Angebote nach draußen verlegt – und dafür viel Zuspruch erfahren. Neue Möglichkeiten haben sich ergeben und die Lust, Ungewohntes auszuprobieren und zu wagen, nahm auch im Kirchenvorstand zu. So entstand die Idee einer mobilen Kaffeebar. Dabei sind insbesondere Familien im Blick. Durch einen Generationenumbruch im Stadtteil ziehen derzeit viele Familien auf den Lerchenberg, die nach Anschluss und Kontaktmöglichkeiten suchen. Für sie ist das Coffee-Bike ein beliebter Treffpunkt geworden. 20 Personen sind fast immer da, wenn Magdaccino auf dem Spielplatz steht. „Wir sind große Fans des Coffee-Bikes“, sagt eine Mutter und ergänzt: „Es ist eine schöne Möglichkeit, im Austausch zu bleiben, andere Eltern und Kinder regelmäßig zu sehen oder neue Kontakte zu schließen“.

Kirche, die Freude macht

Im Sommer verwandelt sich das Coffee-Bike manchmal auch in einen Eis(kaffee)wagen. Oder es gibt Waffeln im Winter. Zudem feiern Kinder und Eltern rund um Magdaccino regelmäßig einen Spielplatzgottesdienst. Dann verwandelt sich das Piratenschiff in ein Fischerboot auf dem See Genezareth oder der Sandkasten in eine Abenteuerwelt. Für viele Familien ist das eine Form von Kirche, die zu ihnen passt und Freude macht. In einem Stadtteil, in dem jedes vierte Kind in Armut lebt, bietet das Coffee-Bike aber auch Raum für niederschwellige Beratung und Vernetzung. Die Stadt Mainz möchte in diesem Jahr sozial-raumorientierte Angebote noch stärker finanziell unterstützen und ausbauen. Bei Magdaccino kommen Diakonie und Kirche zusammen. Aber nicht nur auf Spielplätzen ist das Coffee-Bike im Einsatz. Es ist überall dort, wo Menschen sich auch sonst aufhalten: im Einkaufszentrum und bei Stadtteilfesten, am Rheinufer oder im Wald, bei Pop-Up-Church-Aktionen in der Mainzer Innenstadt oder als Seelsorgeangebot auf dem Friedhof, bei der Kirche Kunterbunt oder bei der Wohnzimmerkirche.

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Wo auch immer Magdaccino auftaucht, bildet sich schnell eine Menschentraube. Und viele kommen immer wieder. Rund um das Coffee-Bike ist auf diese Weise eine eigene Kaffee-Kirche entstanden. Menschen treffen sich, um gemeinsam Gott und das Leben zu feiern, Sorgen und Freude zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Sie schätzen die liebevolle, herzliche Atmosphäre und die große Offenheit. Eine Familie sagt: „Bei Magdaccino sind alle herzlich willkommen – egal woher, wohin oder wie alt. Es ist ein buntes Lebensgefühl.“

Christoph Kiworr (46) ist Pfarrer der Maria-Magdalena Kirchengemeinde Drais-Lerchenberg in Mainz.


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Dieses Gespräch ist im kirchlichen Ideenmagazin 3E erschienen. 3E ist wie Jesus.de ein Angebot des SCM Bundes-Verlags.

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